Neue Standorte für Altkleider Container gesucht
Die Aktion Hoffnung will ihr Sammelsystem nur noch auf Privatgrund betreiben. „Schuld“ist die Stadt
Die „Aktion Hoffnung“will bis Weihnachten 2018 in Augsburg ein eigenes Sammelsystem für Altkleider nur auf privaten Grundstücken aufbauen. Dafür sucht sie Partner, die Stellplätze für Container kostenlos zur Verfügung stellen. Die kirchliche Hilfsorganisation reagiere mit diesem Schritt auf die jüngste Entscheidung des Stadtrates, so der Aufsichtsratsvorsitzende Pfarrer Ulrich Lindl. Danach wird der Abfallwirtschaftsbetrieb die Sammelstandorte auf städtischem Grund ausschreiben, so dass mehr Altkleidersammler zu Zug kommen. Bisher hatte die Aktion Hoffnung einen Exklusivvertrag.
Die Stadt hatte ihre Entscheidung unter anderem damit begründet, dass der Druck von Sammlern auf den lukrativen Altkleidermarkt in Augsburg wachse. Mit einer Ausschreibung der öffentlichen Standorte wolle man juristisch auf der sicheren für die städtischen Standorte bezahlt. Bei einer Ausschreibung seien noch deutlich höhere Kosten zu erwarten.
Stattdessen will die Aktion Hoffnung nun ein Netz von 300 Standplätzen für Sammelcontainer auf Privatgrund aufbauen. Als Partner werden Pfarrgemeinden, Schulen, Kindergärten, Firmen und Privatleute gesucht, die 1,50 Quadratmeter Fläche auf ihrem Grundstück kostenlos zur Verfügung stellen. Die Mädchenrealschule St. Ursula oder der Sportverein DJK AugsburgGöggingen haben beispielsweise schon Flächen bereitgestellt. Im Vorfeld habe es auch ein Gespräch mit Oberbürgermeister Kurt Gribl gegeben. Danach werde die Stadt die Altkleidersammlung der Aktion Hoffnung auf Privatgrund parallel zum kommunalen Sammelsystem tolerieren.
Pfarrer Lindl verweist darauf, dass die Aktion Hoffnung nicht nur vielfach ausgezeichnet sei, sie könne auch das Siegel „Fairwertung“vorweisen. Danach bleibe die Kleiderspende eine Spende und komme Menschen in Not zugute. Ab 2019 werde der Stadt dieses Siegel verloren gehen. Der Dachverband Fairwertung stelle sich darüber hinaus gegen jede Form eines Namenskaufs, bei dem gewerbliche Sammelfirmen zu Werbezwecken mit gemeinnützigen Hilfsorganisationen zusammenarbeiten, bei denen aber nur ein Bruchteil des Erlöses aus dem Altkleidergeschäft ankomme. Der Dachverband sei auch gegen eine Kommunalisierung, bei der aus der Altkleiderspende eine Art Steuer werde, die in den Gebührenhaushalt der Abfallwirtschaftsbetriebe fließe. Allein 2016 konnte die Aktion Hoffnung nach eigenen Angaben rund 425 000 Euro aus Altkleidersammlungen und Spenden für karitative Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa ausgeben. Ein Schwerpunkt seien Bildungsangebote für junge Menschen, beispielsweise in Flüchtlingscamps im Libanon, Jordanien und im Irak. Für Flüchtlinge, die aus den Camps in ihre Heimat zurückkehren, soll es nun auch ein Angebot für OnlineLernen geben.