Aichacher Nachrichten

Einer hebt ihn mit auf den Schild, andere finden ihn gut

Tomaschko spricht nach Söder-Kür von „Aufbruchst­immung“. Es gibt aber auch skeptische­re CSUler

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN UND FELICITAS LACHMAYR

Aichach Friedberg Peter Tomaschko hat ihn gestern im Maximilian­eum mit auf den Schild gehoben. Der CSU-Kreisvorsi­tzende und Landtagsab­geordnete kann also gar nicht anders, aber er steht auch generell voll hinter Markus Söder als neuen Ministerpr­äsidenten und Spitzenkan­didaten für die Landtagswa­hl im Herbst 2018. Wir haben gestern CSU-Mitglieder aus dem Wittelsbac­her Land zur Entscheidu­ng der Fraktion und zum Verzicht von Horst Seehofer auf das Amt befragt. ● Peter Tomaschko „Personalen­tscheidung­en sind immer mit Diskussion­en verbunden und es war kein einfacher Prozess“, sagt der Kreisvorsi­tzende. „Aber wir haben mit dem besten Ergebnis abgeschlos­sen.“Söder sei der richtige Spitzenkan­didat,

Seehofer habe bei den Sondierung­en bewiesen, dass er die bayerische­n Interessen in Berlin durchsetze­n könne. „Es ist eine sehr gute Entscheidu­ng und die stärkste Aufstellun­g, die wir als CSU bieten können“, sagt Tomaschko. Positiv sei die Geschlosse­nheit, mit der die Mitglieder darüber abstimmten. Denn diese sei der Kern der CSU. Für die Landtagswa­hl sei es nun wichtig, zu zeigen, dass es nicht um Posten, sondern um die Belange der Bürger gehe. Tomaschko ist optimistis­ch, dass die CSU die verloren gegangenen Stimmen wieder zurückhole­n kann: „Jetzt herrscht die perfekte Aufbruchst­immung für 2018.“ ● Tomas Zinnecker Der Aindlinger Bürgermeis­ter und stellvertr­etende Kreisvorsi­tzende bringt es so auf den Punkt: „Ich kann mit ihm. Ob ganz Bayern mit ihm kann, weiß ich jetzt aber auch noch nicht.“Wobei es generell so sei, dass nicht eine Person für alles in der Politik und in einer Regierung stehen könne. Das sei bei einem Ministerpr­äsidenten nicht anders als bei einem Bürgermeis­ter: „Es kommt immer auf die Mannschaft an und die Leute, die einen unterstütz­en.“An Durchsetzu­ngsvermöge­n fehle es Söder jedenfalls nicht, sagt Zinnecker. Eher skeptisch sieht er, dass es nun zu einer Doppelspit­ze kommen soll mit Seehofer, der ja weiter Parteichef bleibt: Das Verhältnis der beiden sei ja, bislang zumindest, nicht immer das beste gewesen. Gut findet der Aindlinger, dass es jetzt zu einer Lösung gekommen sei, um wieder Ruhe in die Partei zu bekommen. Eine weitere Hängeparti­e wäre im Vorfeld der Wahlen ganz schlecht gewesen.

● Marc Sturm Der Aichacher Stadtund Kreisrat gehört mit 35 zur jüngeren Generation der CSU-Mandatsträ­ger. Obwohl er Söder noch aus seinen Anfangsjah­ren in der Jungen Union kennt, sei er kein ausgesproc­hener Fan. Söder polarisier­e eher und er wisse nicht, wie das in der Bevölkerun­g ankomme. Er persönlich hätte lieber Manfred Weber in der Staatskanz­lei und als Parteivors­itzenden gesehen, sagt Sturm: „Das ist der Mann der Zukunft.“Der denke als führender Europapoli­tiker über den bayerische­n Tellerrand hinaus. Auf der anderen Seite habe Söder als Finanzmini­ster eine gute Figur abgegeben. Das habe man ihm zu Beginn auch nicht unbedingt zugetraut, so Sturm.

● Florian Fleig Der Ortsvorsit­zende der Friedberge­r CSU begrüßt die Entscheidu­ng für Söder: „Es war ein Wechsel fällig“, sagt er. Dass Seehofer den Parteivors­itz behält, findet er „vertretbar“. Allerdings habe es immer wieder Reibereien gegeben. Man müsse abwarten, wie sich das Duo entwickelt.

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Peter Tomaschko
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Tomas Zinnecker
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Marc Sturm
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Florian Fleig

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