Skurriles und Nachdenkliches zur Weihnachtszeit
Der bekannte Autor und Moderator Michael Skasa aus München liest vor zahlreichen Besuchern auf Schloss Schorn
Pöttmes Schorn Bei der Bayerischen Weihnacht im Salon von Schloss Schorn servierte der bekannte Autor, Journalist und Moderator Michael Skasa Nachdenkliches zur Weihnachtszeit. Zum wiederholten Mal hatte die Familie Ludwiga und Richard von Herman die Türen ihres romantischen Schlösschens geöffnet und verwöhnte die Gäste mit Glühwein und Bratäpfeln.
Die zahlreichen Besucher lauschten den bewegenden Geschichten und besinnlichen Liedern. Die beiden Allgäuer Musikanten Caroline Fritz (Gitarre) und Christoph Schafroth (steirische Harmonika) trugen mit ihren wunderbar harmonischen Liedern zum In-sich-Gehen in der „staden“Zeit bei. Sie spielten neben „Butterfly Walzer“von Eduard Huber und „A bsundre Nochd“von Hans Wiesholzer auch den „Wiesbach-Landler“von Hans Auer.
Mit dem bekannten Gedicht „Weihnachten“von Joseph von Eichendorff eröffnete der in Köln geborene und in München lebende Michael Skasa gefühlvoll seine nachdenklichen Ausführungen. Er las Gedanken aus dem Tagebuch der Marianne Brunner, die an Heiligabend 1945 von leeren Gabentischen und Existenzlosigkeit schrieb. Es folgten verschiedene Zeitungsausschnitte: Die meisten stammten aus der Kriegszeit und erinnerten an die kargen Zeiten. Ein Zeitungsartikel vom 24. Dezember 1945 berichtete über eine Verlängerung der Ausgehzeit für die Münchner.
Es folgten mehrere Wunschzettel an den Weihnachtsmann. Ein kleiner italienischer Junge beschwerte sich, dass der Weihnachtsmann gerade die Reichen mit pompösen Geschenken bevorzugt behandle. Die zehnjährige Antonia schrieb, von ihrem Vater verlassen, von ihrem schwierigen Leben.
Von einer weihnachtlichen Weinprobe handelte ein Bericht, den Michael Skasas Vater verfasst hatte. Seine Kinder Ruprecht, Frank, Stefan und natürlich Michael schenkten ihm zu Weihnachten einen 1911er Berchtesgadener Adlertanz, der ihn vorsorglich eine Kopfschmerztablette einnehmen ließ. Helmut Qualtinger beschreibt in „Weihnachtseinkäufe“den Einkaufswahnsinn vor dem Fest. Zum Schmunzeln auch die heitere Weihnachtsbaumdem Aufstell-Geschichte, die von Strapazen berichtet, die wohl jeder schon einmal durchgemacht hat.
Von einem bescheidenen, aber friedlichen Weihnachtsessen am Heiligen Abend handelte eine wahre Geschichte. Als drei Amerikaner, einer davon verletzt, an die Tür einer deutschen Familie klopfen, muss das Essen, der Hahn Hermann, eben geteilt werden. Nachdem deutsche Soldaten, die ihre Einheit verloren haben, dazukommen, mahnt die Mutter: „An Heiligabend wird nicht geschossen!“
Beim Duft von Bratäpfeln und Glühwein genossen die Zuhörer den gelungenen zweistündigen Abend, bedankten sich mit viel Applaus und ließen sich von Michael Skasa die frisch erworbenen Erzählungen in Buchform signieren.