Ringer lassen Kopf nicht hängen
Auch in Gruppenoberliga will die Staffel des TSV Aichach den Weg mit eigenen Leuten und Nachwuchstalenten weitergehen. Warum das Team auf mehr Trainingszeiten hoffen darf
Aichach 2017 war für die Ringer des TSV Aichach eher ein mäßiges Jahr. Vor dem letzten Landesligakampf am kommenden Samstag in Westendorf liegt die Mannschaft nach dem am Wochenende mit 16:21 verlorenen letzten Heimkampf gegen Willmering/Cham (wir berichteten) mit 2:24 Punkten abgeschlagen am Ende der Tabelle. Im Herbst 2018 geht’s weiter in der Gruppenoberliga Süd. Von Heulen und Zähneknirschen kann aber dennoch keine Rede sein. Vielmehr ist zumindest Zuversicht angesagt für die kommende Saison, wenn nicht gar Optimismus auf eine schnelle Rückkehr in die Landesliga. „Sie haben die Weichen gestellt und wollen den Weg mit den eigenen Leuten weitergehen“, beschreibt Klaus Laske als Vereinsvorsitzender des TSV Aichach die Situation und betont: „Ich mache mir da keine Sorgen.“Vielmehr könnte er sich vorstellen, dass im Herbst 2019 die Ringer seines Vereins, die vor Jahren gar der 2. Bundesliga angehörten, wieder in der Landesliga antreten können.
„Ich hoffe, dass es nächstes Jahr wieder besser wird“, meinte Robert Held bei der Begrüßung vor dem letzten Heimkampf und fügte an: „Schlechter kann es kaum kommen.“Gegenüber den AN äußerte sich der Abteilungsleiter Ringen im TSV Aichach zu den Perspektiven: „Ich bin überzeugt, die Gruppenoberliga ist für unsere jungen Ringer eigentlich ideal.“Dort erwartet er weniger Ausländer bei den Gegnern als in den vergangenen Wochen in der Landesliga. Held ist sich sicher: „Das passt für uns. Wenn du in der Bayernliga oder Landesliga ringen möchtest, brauchst du zwei, drei Ausländer.“ Die Aichacher aber setzen seit einiger Zeit auf eigene Leute; wie man hört, entspricht diese Vorgabe auch den Vorstellungen der Aktiven. Mit Blick auf die Zuschauer erklärte Held: „Nächstes Jahr wird es interessanter, da haben wir nicht mehr zehn Kämpfe, sondern 14.“Außerdem bleibe die Mannschaft zusammen. Die Hoffnung auf deutlich kürzere Fahrten eine Klasse tiefer wird kaum in Erfüllung gehen. Trostberg, Freising, Diedorf liegen relativ nahe, nach Untergriesbach, im Osten von Passau gelegen, aber wird man einfach mindestens drei Stunden einkalkulieren müssen. Und dann nennt der Ringerchef noch einen wichtigen Grund, warum diesmal eine deutliche Kluft zwischen Erwartungen und Ergebnissen lag: „Wir haben wirklich Verletzungspech gehabt.“
Ein Beispiel dafür ist Moritz Oberhauser, 25, der zusammen mit Tobias Mustafa, 28, als Trainer fungiert und derzeit pausieren muss. Dieses Duo ist mit Herzblut bei der Sache, das lässt sich bei einem Gespräch mühelos heraushören. Sie werden auch in der nächsten Saison auf der Matte stehen. Immer wieder müssen sie damit leben, dass Athleten verletzt fehlen oder aufgrund beruflicher Verpflichtungen, etwa aufgrund einer Abendschicht. Weiter zur Verfügung stehen wird auch Florian Hörmann, 40.
Die Aichacher haben derzeit nur einen Mann in ihren Reihen, der aus einem fremden Land kommt: Besmela Obaidulla, der an Silvester seinen 23. Geburtstag feiern kann, hat wieder eine hervorragende Bilanz erzielt. Nachdem es sich bei ihm um einen Asylbewerber aus Afghanistan handelt, ist seine persönliche Zukunft ungewiss. Oberhauser legt Wert auf die Feststellung: „Seit dem ersten Tag ist er bei uns, der ist voll integriert.“Was ihn am aktuellen Regelwerk stört: „57, 61, 130 und 96 Kilogramm – das sind Gewichtsklassen, die es in der Bevölkerung nicht oft gibt.“Mit anderen Worten: Hier jeweils starke Kandidaten zu nominieren, ist gelegentlich ganz einfach unmöglich.
Tobias Mustafa gewährt einen Blick ins Innenleben des Aichacher Teams: „Die Stimmung ist sauguat. Es gibt immer einen Zusammenhalt, wir lassen die Köpfe nicht hängen.“Oberhauser urteilt ähnlich: „Die heute in der ersten Mannschaft sind, waren früher in der zweiten.“Die Landesliga nennt er ausgesprochen stark. Dawid und Daniel Walecki sollen den Kurs mit den Leuten aus dem eigenen Nachwuchs fortsetzen, Mustafa Kaya darf man da ebenfalls nennen, dazu die Gebrüder Leon und Niklas Bscheider, die im Laufe der nächsten Jahre nachwachsen könnten. Und dann spricht Moritz Oberhauser noch ein Thema an, das durchaus von Bedeutung werden könnte: Neben der TSV-Turnhalle an der Donauwörther Straße ist ein neues Gebäude vorgesehen, in dem die Ringer weitere Möglichkeiten zum Training vorfinden (wir berichteten). Was sich früher oder später positiv auswirken dürfte.
„Ich mache mir da keine Sorgen. Sie haben die Weichen gestellt. “
TSV Vorsitzender Klaus Laske