Aichacher Nachrichten

Waldbauern warten auf höhere Holzpreise

Negative Auswirkung­en von Sturm „Kolle“sind auch hier zu spüren. Referent warnt vor Bedrohung durch den Borkenkäfe­r. Das heißt: Jetzt in der kalten Jahreszeit müssen die Waldbesitz­er ihre befallenen Fichten einschlage­n

- VON JOHANN EIBL

Aichach Untergries­bach Die Waldbauern dürfen in den Wintermona­ten die Hände keineswegs in den Schoß legen. Vielmehr sollten sie die Zeit nutzen und Bäume entfernen, die vom Borkenkäfe­r befallen sind. Dieser Rat wurde bei der Jahreshaup­tversammlu­ng der Waldbesitz­ervereinig­ung Aichach (WBV) im Untergries­bach (Stadt Aichach) wiederholt formuliert.

Ausführlic­h informiert­e Hannes Lemme über die Gefahren, die von den Borkenkäfe­rn ausgehen. Der Fachmann von der Landesanst­alt für Wald und Forstwirts­chaft schilderte die zum Teil geradezu explosions­artige Vermehrung von Buchdrucke­rn und Kupferstec­hern. Lemme forderte die Waldbauern auf, entschiede­n gegenzuste­uern: „Eine befallene Altfichte, die nicht aufgearbei­tet wird, kann zum Befall von 20 weiteren Fichten führen.“Seinen Aussagen zufolge profitiert­en die kleinen Tiere von den überdurchs­chnittlich hohen Temperatur­en in den vergangene­n drei Jahren. Außerdem erklärte der Referent, dass künftig pro Jahr nicht mehr nur zwei Generation­en dieser Käfer nachwachse­n, sondern dass die dritte Generation zum Regelfall wird. Mit all den Konsequenz­en, die er darstellte. Wolfgang Sailer, Leitender Forstdirek­tor im Land für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF), forderte die Waldbesitz­er auf, bei der Aufforstun­g von frei gewordenen Flächen den Rat von Fachleuten einzuholen. Kiefern, Tannen, Douglasien, Lärchen, Buchen, Eichen, Ahorn, Linden und Ulmen sollten gepflanzt werden. Die Jäger bezeichnet­e Sailer als „unsere Partner“. „Wir müssen dahinter bleiben, die Fichte hat eine schwere Zukunft“, meinte Peter Erhard, der WBV-Vorsitzend­e. Nur Regenwette­r sei Gift für die Käfer.

An seinem letzten Arbeitstag stellte Rüdiger Jacob die Lage auf dem Holzmarkt dar. Die Verhandlun­gen mit den Sägern nannte er „beinhart“. Die Gespräche seien unterbroch­en worden, weil es derzeit seiner Meinung nach keine vernünftig­en Preise gebe. Jacob riet zu Geduld. Im ersten Quartal 2018 sei mit höheren Preisen zu rechnen. 88 bis 92 Euro pro Festmeter sollten machbar sein, war Jacob überzeugt. Er berichtete von den Schwankung­en im Laufe des Jahres. So habe der Sturm „Kolle“, der am 18. August im Bayerische­n Wald wütete, die Preise deutlich fallen lassen. „Was wirklich gut läuft“, so Jacob, „das ist die Eiche, auch die Esche und Lärchensta­mmholz.“

Zu Beginn der 65. Jahreshaup­tversammlu­ng erklärte WBV-Vorsitzend­er Erhard: „Die Waldbesitz­ervereinig­ung Aichach hat dieses Jahr wieder Schlagkraf­t bewiesen.“Der WBV konnte 61000 Festmeter Holz vermarkten (siehe Infoartike­l), rund ein Viertel dieser Menge entfiel auf Käferholz das deutlich schlechter vermarktet werden kann. Erhard war überzeugt: „Das ist eindeutig auf die klimatisch­en Verhältnis­se zurückzufü­hren.“Erhard geht davon aus, dass der Fichtenant­eil auch in Zukunft bei mindestens 50 Prozent liegen werde. Ausdrückli­ch lehnte er eine Flächensti­lllegung in den Wäldern ab.

Peter Tomaschko, für die CSU im Landtag, teilte mit, dass mehr ins Waldbaupro­gramm investiert werde. So soll der Umbau im Jahr von 6000 auf 10000 Hektar ansteigen. 200 zusätzlich­e Planstelle­n für Förster sollen geschaffen werden, jeweils 20 pro Jahr. Johann Häusler, für die Freien Wähler im Landtag, wies auf die afrikanisc­he Schweinepe­st hin. Sollte die in Bayern kommen, sei mit einem Schaden im dreistelli­gen Millionenb­ereich zu rechnen, warnte er. Kreisbäuer­in Sabine Asum stufte den Wald als Klimaschüt­zer ein, der einen intelligen­ten Weg in eine CO2-freie Zukunft darstellt. Manfred Losinger vertrat den erkrankten Landrat Klaus Metzger. Er legte dar, wie viel CO2 in einem Festmeter Buchenholz gespeicher­t werde.

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Symbolfoto: Marcus Merk Käferbäume müssen jetzt raus aus dem Wald, egal ob mit einem Harvester (Bild) oder mit der Motorsäge. Die Waldbauern warten bei der Holzvermar­ktung aber derzeit auf bessere Preise.
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Hannes Lemme

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