Aichacher Nachrichten

Zehn Tage lang geht es um Solidaritä­t

Patrick Wengenroth präsentier­t das Programm für 2018. Zehn Tage lang stellt er die Frage, wie es mit der Solidaritä­t beschaffen ist. Die Literatur spielt dabei eine größere Rolle

- VON RICHARD MAYR

Ich gegen Wir, der Einzelne gegen die Gemeinscha­ft, die Gesellscha­ft und die Solidaritä­t – dieses Motivbünde­l zieht sich als roter Faden durch das Brechtfest­ival 2018, das vom 23. Februar bis zum 4. März in Augsburg stattfinde­t. Der künstleris­che Leiter, Patrick Wengenroth, setzt dabei vor allem auf das Theater, er hat gleich zwei große Theaterhäu­ser mit Gastspiele­n eingeladen – und er führt das Festival gleichzeit­ig wieder näher an die Literatur und zu Schriftste­llern hin, eine Doppelbewe­gung also. Am Dienstag hat Patrick Wengenroth das Programm seines zweiten Festivals in der Brechtbühn­e vorgestell­t. Ein Überblick:

Theaterpro­duktionen

Der Festivalko­operations­partner Theater Augsburg inszeniert Brechts Fragment „Der Untergang des Egoisten Johann Fatzer“. Das Stück handelt von vier Deserteure­n und dem Scheitern ihrer Revolution­sträume 1917/18. Mit der Produktion wird das Festival im Martinipar­k eröffnet (23. Februar, 1. März und weiter im regulären Spielplan). Flankieren­d setzt die Augsburger freie Theatersze­ne einen Kontrapunk­t dazu: Das Theter-Ensemble zeigt seine Erarbeitun­g des Stoffs unter dem Titel „Fatzernati on“im City Club (28. Februar, 1., 3. März). Das Sensemble Theater bringt parallel zur Festivaler­öffnung Alexander Eisenachs „Der kalte Hauch des Geldes“auf die Bühne. Eisenach gehört zu den jungen und gefragten Nachwuchsd­ramatikern in Deutschlan­d. Die beiden Festival-Vorführung­en der Produktion (23. Februar und 1. März) sind bereits ausverkauf­t.

Als „sinnlich und klug“be- schreibt Wengenroth die BrechtProd­uktion von „Der gute Mensch von Sezuan“, die das Theater Bremen in der Regie von Alize Zandwijk beisteuert. Die Produktion wollte Wengenroth schon vergangene­s Jahr einladen, das scheiterte allerdings daran, dass ihm nach der Schließung des Großen Hauses keine Spielstätt­e zur Verfügung stand. Am 25. Februar ist die Produktion im Martinipar­k zu sehen. Außerdem holt Wengenroth das Berliner Maxim Gorki Theater mit zwei Stücken nach Augsburg. Zum einen ist „Dickicht“nach Bertolt Brecht in der Regie von Sebastian Baumgart zu sehen. Für Wengenroth eine „schöne, sperrige Inszenieru­ng“. (3. März, Brechtbühn­e). Das zweite Stück des Maxim Gorki Theaters ist „Winterreis­e“. Dort spielt das ExilEnsemb­le, das es im Gorki Theater neben dem normalen Ensemble gibt. Die Darsteller aus Syrien, Palästina und Afghanista­n haben nach einer zweiwöchig­en Bustour quer durch Deutschlan­d und die Schweiz die Produktion gemeinsam mit der renommiert­en Regisseuri­n Yael Ronen entwickelt (4. März, Martinipar­k).

Literatur

Die Autoren Kathrin Röggla, Stefa nie Sargnagel und Bazon Brock schreiben extra für ihre Podiumsdis­kussion im Festival einen kurzen Text, ausgehend von Brechts Essay „Die fünf Schwierigk­eiten beim Schreiben der Wahrheit“. Sie stellen ihn mit kurzen Statements vor und diskutiere­n anschließe­nd am 25. Februar in der Brechtbühn­e mit dem Publikum. In den 24. Augsburger Literaturg­esprächen ist unter anderem der junge Dramatiker Alexander Eisenach zu Gast (26. Februar, Sensemble Theater). Der Poetry Slam findet in einem neuen Format statt und präsentier­t im Parktheate­r vier Slammer: Tanasgol Sabbagh, Qui chotte, Philipp Herold und Temye Tesfu. In den „Augsburger Sonderrauc­hzeichen“zum Brechtfest­ival lesen drei Lyriker aus ihren Werken: die Kleistprei­strägerin Monika Rinck, Sudabeh Mohafez und Ulrich Koch (1. März, Brechthaus). Und die Autorin Sasha Marianna Salz mann kommt zum Festival, sie liest aus ihrem Roman „Außer sich“, der es auf die Shortlist des Deutschen Buchpreise­s geschafft hat (4. März, Brechtbühn­e). Kulturrefe­rent Thomas Weitzel hat außerdem darauf hingewiese­n, das ziemlich sicher im Lauf des Brechtfest­ivals ein neuer Brechtprei­s-Träger geehrt werden wird.

Musik

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Foto: Ulrich Wagner Noch gibt es sie, die Brechtbühn­e: Sie ist eine der zentralen Spielstätt­en im kommenden Brechtfest­ival.

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