Aichacher Nachrichten

Kein Interesse an Prominenz

- VON RICHARD MAYR rim@augsburger allgemeine.de

Konsequent richtet der künstleris­che Leiter Patrick Wengenroth sein Festival programmat­isch aus. Die Inhalte stehen bei ihm an erster Stelle. In Variatione­n taucht das Festivalmo­tto in fast allen Beiträgen auf, ob nun in den Gastspiele­n, der großen Premiere des Augsburger Theaters und den Beiträgen der freien Theatersze­ne. Das ist in sich schlüssig – aber auch mutig. Mit der Frage nach der Solidaritä­t berührt Wengenroth sicher ein Thema, das virulent ist. Inwieweit ist die Gesellscha­ft dazu noch in der Lage? Was findet man da bei Brecht? Und wie wird Brecht heute in dieser Frage interpreti­ert?

Mutig ist diese Ausrichtun­g, weil Patrick Wengenroth auf die Verführung­skraft der Prominenz komplett verzichtet. Das Pfund, mit dem seine beiden Vorgänger Albert Ostermaier und Joachim Lang konsequent als künstleris­che Leiter wucherten und mit dem sie maßgeblich dazu beitrugen, das Festival nicht nur regional, sondern überregion­al in der Wahrnehmun­g zu verankern, legt Wengenroth aus der Hand.

Für das Publikum muss das kein Schaden sein, die Theater-Gastspiele aus Bremen und Berlin zum Beispiel verspreche­n Qualität, auch die Lange Brechtnach­t hat bislang noch in jedem Jahr überzeugt. Was aber langsam schwindet, ist die Strahlkraf­t der Festivalma­rke.

Musikalisc­her Höhepunkt des Festivals wird die Lange Brechtnach­t sein (24. Februar), die wieder an verschiede­nen Orten in der Stadt stattfinde­t. Anstelle des Rathauses ist dieses Mal das Textilmuse­um als großer Veranstalt­ungsraum im Programm. Unter anderem treten Wal lis Bird, Algiers, Martin Kohlstedt, Daniel Kahn & The Painted Bird, Fire! und die Antilopen Gang auf. Die laut Wengenroth vorgezogen­e FestivalAb­schiedspar­ty findet am 3. März im Provinoclu­b statt. Dort sind Ben ni Benson, Fortuna Ehrenfeld und

Melomani (DJ Team) zu hören.

Karten für das Festival gibt es ab so fort über die Internet Seite des Festi vals zu kaufen: brechtfest­ival.de

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