Kein Interesse an Prominenz
Konsequent richtet der künstlerische Leiter Patrick Wengenroth sein Festival programmatisch aus. Die Inhalte stehen bei ihm an erster Stelle. In Variationen taucht das Festivalmotto in fast allen Beiträgen auf, ob nun in den Gastspielen, der großen Premiere des Augsburger Theaters und den Beiträgen der freien Theaterszene. Das ist in sich schlüssig – aber auch mutig. Mit der Frage nach der Solidarität berührt Wengenroth sicher ein Thema, das virulent ist. Inwieweit ist die Gesellschaft dazu noch in der Lage? Was findet man da bei Brecht? Und wie wird Brecht heute in dieser Frage interpretiert?
Mutig ist diese Ausrichtung, weil Patrick Wengenroth auf die Verführungskraft der Prominenz komplett verzichtet. Das Pfund, mit dem seine beiden Vorgänger Albert Ostermaier und Joachim Lang konsequent als künstlerische Leiter wucherten und mit dem sie maßgeblich dazu beitrugen, das Festival nicht nur regional, sondern überregional in der Wahrnehmung zu verankern, legt Wengenroth aus der Hand.
Für das Publikum muss das kein Schaden sein, die Theater-Gastspiele aus Bremen und Berlin zum Beispiel versprechen Qualität, auch die Lange Brechtnacht hat bislang noch in jedem Jahr überzeugt. Was aber langsam schwindet, ist die Strahlkraft der Festivalmarke.
Musikalischer Höhepunkt des Festivals wird die Lange Brechtnacht sein (24. Februar), die wieder an verschiedenen Orten in der Stadt stattfindet. Anstelle des Rathauses ist dieses Mal das Textilmuseum als großer Veranstaltungsraum im Programm. Unter anderem treten Wal lis Bird, Algiers, Martin Kohlstedt, Daniel Kahn & The Painted Bird, Fire! und die Antilopen Gang auf. Die laut Wengenroth vorgezogene FestivalAbschiedsparty findet am 3. März im Provinoclub statt. Dort sind Ben ni Benson, Fortuna Ehrenfeld und
Melomani (DJ Team) zu hören.
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Karten für das Festival gibt es ab so fort über die Internet Seite des Festi vals zu kaufen: brechtfestival.de