Ein elektronisch aufgemotzter Schießstand
Der Verein KK Harthauen-Paar verfügt nun über zwölf hochmoderne Luftgewehrstände. Zudem besteht dort die Möglichkeit, mit Kleinkaliber den Sport auszuüben. Was sich der Sportleiter im Friedberger Stadtteil davon verspricht
Friedberg Harthausen/Paar Die Schützenvereine in der Region modernisieren ihre Schießstände. Anlagen mit Seilzug und Pappkarte haben ausgedient. Sie werden durch elektronische Sensoren und Anzeigen ersetzt. In Friedberg beim Verein KK Harthauen-Paar haben die Verantwortlichen darauf reagiert. Sportleiter Markus Späth sagt, dass Vereine, die nicht modernisieren, gerade in der Jugendarbeit Nachteile haben. Der Gau setzt beim Nachwuchstraining auf elektronische Stände, weil auf höherer Wettkampfebene nur noch an solchen geschossen wird. Im März fiel daher die Entscheidung, auch im Stadtteil Harthausen den Luftgewehrstand zu modernisieren.
„Wir sind jetzt im Gau Friedberg der Verein mit der größten und modernsten Anlage“, sagt Späth. Zwölf Stände für das Luftgewehr über eine Entfernung von zehn Metern werden vollelektronisch betrieben. Sonst stehen meist nur zehn zur Verfügung. Auf großen Monitoren lassen sich die Ergebnisse auch im Zehntelbereich anzeigen. Nur der 13. Stand ganz rechts außen hat noch eine mechanische Vorrichtung. „Aus nostalgischen Gründen“, sagt Späth und lacht. Allgemein sei der Stand, an dem der Schütze die Wand unmittelbar rechts von sich habe, unbeliebt. Daher scheute der Verein die Kosten. Schließlich habe er etwa 40 000 Euro investiert. Zudem steckten die Mitglieder 600 Stunden in den Umbau. „Jeden Abend waren wir mit vereinten Kräften hier und haben angepackt“, sagt Späth. So schafften sie es, den Schießstand in 14 Tagen umzurüsten.
Das Vereinsheim der KK-Schützen liegt etwas außerhalb von Harthausen. 2006 ist das neue Gebäude eingeweiht worden. Wie der Vereinsname andeutet, gibt es dort auch Kleinkaliberstände über 50 Meter Entfernung – eine Besonderheit. Im Schützengau Friedberg besteht ansonsten nur in Hörmannsberg (Gemeinde Ried) die Möglichkeit, mit dieser Art von Patronen zu schießen, die auch im Biathlonsport verwendet wird. In Kühbach gibt es auch entsprechende Stände, die Feuerschützen gehören aber zum Aichacher Gau. Zudem ist die Anlage in Harthausen ebenfalls vollelektronisch – bereits 2011 hat der Verein die fünf Stände modernisiert.
Allgemein ist im Schießsport das Luftgewehr weitaus verbreiteter. Die Auflagen sind geringer, die Bah- nen kürzer und die Gewehre haben nur einen sehr geringen Rückstoß. Kleinkaliberschießen ist im Vergleich technisch und taktisch anspruchsvoller. Selbst in Harthausen gab es ein paar Jahre lang kein Kleinkaliberschießen. Vor dem Bau des neuen Schützenheims nutzten die Mitglieder ein Wirtshaus im Ort für ihren Sport. Dort war kein Platz für Kleinkaliberstände. Laut Späth stand damals sogar im Raum, den Namen des Vereins zu ändern – etwa in Schützengesellschaft.
Doch dann fiel die Entscheidung, neu zu bauen. Späth sagt, dass das moderne Heim den Verein in der Jugendarbeit nach vorne gebracht habe Inzwischen gibt es 16 aktive Jugendliche. Das Gebäude ist darauf ausge- richtet, Wettkämpfe ansprechend zu präsentieren. Die Ergebnisse werden mit einem Beamer im großen Saal an die Wand geworfen. Die Wand zum Luftgewehrbereich kann herausgeschoben werden. „So haben die Zuschauer die Schützen unmittelbar vor sich.“
Der Sportleiter mag es, wenn Betrieb im Vereinsheim herrscht. Auch für die älteren Mitglieder bieten die neuen Schießstände einige Vorteile. Das Auflageschießen richtet sich speziell an sie. Dabei ruht der vordere Teil des Luftgewehrs auf einem kleinen Podest. Das ermöglicht, auch im fortgeschrittenen Alter beste Ergebnisse zu erzielen. Die werden sogar so gut, dass es um Zehntelwertungen geht. Hier bieten die neuen elektronischen Anlagen eine exakte Auswertung der Ergebnisse.
Späth freut sich, dass nun auch jüngere Kinder die Sportart in Harthausen ausprobieren können. Das Schießen mit dem Luftgewehr ist ab zwölf beziehungsweise mit spezieller Genehmigung ab zehn Jahren erlaubt. In Harthausen besteht nun die Möglichkeit, anstatt mit echter Munition Ziele mit einem Lichtstrahl ins Visier zu nehmen. Das biete neue Möglichkeiten für jüngere Geschwister oder beim Tag der offenen Tür. Der Sportleiter betont, dass das Thema Sicherheit im Verein stets eine große Rolle spiele. Die Einweisung der Nachwuchsschützen erfolge nach strengen Kriterien. „Wir bringen ihnen bei, dass es sich bei dem Gewehr um ein Sportgerät handelt und die Regeln genau eingehalten werden müssen“, versichert Späth. Die Kleinkalibergewehre werden gemäß den Auflagen in einem eigenen Tresor aufbewahrt. Zudem gibt es weitere Vorkehrungen. „Im Grunde besteht eine vierfache Sicherung“, sagt Späth.
Zurzeit treten für den Verein zwei Auflage- und drei LuftgewehrMannschaften bei Wettkämpfen an. Die erste, zu der auch Späth gehört, schießt in der Gauoberliga. Ob sie nun aufsteigen will? Der Sportleiter sagt, dass immer der Wunsch bestehe, in einer höheren Liga anzutreten. „Theoretisch ist die Anlage auch für die Bundesliga geeignet“, erklärt Späth und lacht.