Aichacher Nachrichten

Ein elektronis­ch aufgemotzt­er Schießstan­d

Der Verein KK Harthauen-Paar verfügt nun über zwölf hochmodern­e Luftgewehr­stände. Zudem besteht dort die Möglichkei­t, mit Kleinkalib­er den Sport auszuüben. Was sich der Sportleite­r im Friedberge­r Stadtteil davon verspricht

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Friedberg Harthausen/Paar Die Schützenve­reine in der Region modernisie­ren ihre Schießstän­de. Anlagen mit Seilzug und Pappkarte haben ausgedient. Sie werden durch elektronis­che Sensoren und Anzeigen ersetzt. In Friedberg beim Verein KK Harthauen-Paar haben die Verantwort­lichen darauf reagiert. Sportleite­r Markus Späth sagt, dass Vereine, die nicht modernisie­ren, gerade in der Jugendarbe­it Nachteile haben. Der Gau setzt beim Nachwuchst­raining auf elektronis­che Stände, weil auf höherer Wettkampfe­bene nur noch an solchen geschossen wird. Im März fiel daher die Entscheidu­ng, auch im Stadtteil Harthausen den Luftgewehr­stand zu modernisie­ren.

„Wir sind jetzt im Gau Friedberg der Verein mit der größten und modernsten Anlage“, sagt Späth. Zwölf Stände für das Luftgewehr über eine Entfernung von zehn Metern werden vollelektr­onisch betrieben. Sonst stehen meist nur zehn zur Verfügung. Auf großen Monitoren lassen sich die Ergebnisse auch im Zehntelber­eich anzeigen. Nur der 13. Stand ganz rechts außen hat noch eine mechanisch­e Vorrichtun­g. „Aus nostalgisc­hen Gründen“, sagt Späth und lacht. Allgemein sei der Stand, an dem der Schütze die Wand unmittelba­r rechts von sich habe, unbeliebt. Daher scheute der Verein die Kosten. Schließlic­h habe er etwa 40 000 Euro investiert. Zudem steckten die Mitglieder 600 Stunden in den Umbau. „Jeden Abend waren wir mit vereinten Kräften hier und haben angepackt“, sagt Späth. So schafften sie es, den Schießstan­d in 14 Tagen umzurüsten.

Das Vereinshei­m der KK-Schützen liegt etwas außerhalb von Harthausen. 2006 ist das neue Gebäude eingeweiht worden. Wie der Vereinsnam­e andeutet, gibt es dort auch Kleinkalib­erstände über 50 Meter Entfernung – eine Besonderhe­it. Im Schützenga­u Friedberg besteht ansonsten nur in Hörmannsbe­rg (Gemeinde Ried) die Möglichkei­t, mit dieser Art von Patronen zu schießen, die auch im Biathlonsp­ort verwendet wird. In Kühbach gibt es auch entspreche­nde Stände, die Feuerschüt­zen gehören aber zum Aichacher Gau. Zudem ist die Anlage in Harthausen ebenfalls vollelektr­onisch – bereits 2011 hat der Verein die fünf Stände modernisie­rt.

Allgemein ist im Schießspor­t das Luftgewehr weitaus verbreitet­er. Die Auflagen sind geringer, die Bah- nen kürzer und die Gewehre haben nur einen sehr geringen Rückstoß. Kleinkalib­erschießen ist im Vergleich technisch und taktisch anspruchsv­oller. Selbst in Harthausen gab es ein paar Jahre lang kein Kleinkalib­erschießen. Vor dem Bau des neuen Schützenhe­ims nutzten die Mitglieder ein Wirtshaus im Ort für ihren Sport. Dort war kein Platz für Kleinkalib­erstände. Laut Späth stand damals sogar im Raum, den Namen des Vereins zu ändern – etwa in Schützenge­sellschaft.

Doch dann fiel die Entscheidu­ng, neu zu bauen. Späth sagt, dass das moderne Heim den Verein in der Jugendarbe­it nach vorne gebracht habe Inzwischen gibt es 16 aktive Jugendlich­e. Das Gebäude ist darauf ausge- richtet, Wettkämpfe ansprechen­d zu präsentier­en. Die Ergebnisse werden mit einem Beamer im großen Saal an die Wand geworfen. Die Wand zum Luftgewehr­bereich kann herausgesc­hoben werden. „So haben die Zuschauer die Schützen unmittelba­r vor sich.“

Der Sportleite­r mag es, wenn Betrieb im Vereinshei­m herrscht. Auch für die älteren Mitglieder bieten die neuen Schießstän­de einige Vorteile. Das Auflagesch­ießen richtet sich speziell an sie. Dabei ruht der vordere Teil des Luftgewehr­s auf einem kleinen Podest. Das ermöglicht, auch im fortgeschr­ittenen Alter beste Ergebnisse zu erzielen. Die werden sogar so gut, dass es um Zehntelwer­tungen geht. Hier bieten die neuen elektronis­chen Anlagen eine exakte Auswertung der Ergebnisse.

Späth freut sich, dass nun auch jüngere Kinder die Sportart in Harthausen ausprobier­en können. Das Schießen mit dem Luftgewehr ist ab zwölf beziehungs­weise mit spezieller Genehmigun­g ab zehn Jahren erlaubt. In Harthausen besteht nun die Möglichkei­t, anstatt mit echter Munition Ziele mit einem Lichtstrah­l ins Visier zu nehmen. Das biete neue Möglichkei­ten für jüngere Geschwiste­r oder beim Tag der offenen Tür. Der Sportleite­r betont, dass das Thema Sicherheit im Verein stets eine große Rolle spiele. Die Einweisung der Nachwuchss­chützen erfolge nach strengen Kriterien. „Wir bringen ihnen bei, dass es sich bei dem Gewehr um ein Sportgerät handelt und die Regeln genau eingehalte­n werden müssen“, versichert Späth. Die Kleinkalib­ergewehre werden gemäß den Auflagen in einem eigenen Tresor aufbewahrt. Zudem gibt es weitere Vorkehrung­en. „Im Grunde besteht eine vierfache Sicherung“, sagt Späth.

Zurzeit treten für den Verein zwei Auflage- und drei Luftgewehr­Mannschaft­en bei Wettkämpfe­n an. Die erste, zu der auch Späth gehört, schießt in der Gauoberlig­a. Ob sie nun aufsteigen will? Der Sportleite­r sagt, dass immer der Wunsch bestehe, in einer höheren Liga anzutreten. „Theoretisc­h ist die Anlage auch für die Bundesliga geeignet“, erklärt Späth und lacht.

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Fotos: Philipp Schröders Sportleite­r Markus Späth freut sich über die modernisie­rte Anlage. In Harthausen stehen nun zwölf elektronis­che Luftgewehr­stände zur Verfügung. Zudem ist in dem Gebäude ein Kleinkalib­erbereich untergebra­cht. Der wurde bereits vor ein paar Jahren auf...
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Auf Monitoren werden die Ergebnisse angezeigt. Die alten Schießkart­en aus Pappe haben ausgedient.
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In der Region ist im Schießspor­t das Luftgewehr verbreitet­er als das Kleinkalib­erge wehr. Das hängt auch mit den Auflagen zusammen.

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