Online-Therapie ist Ergänzung
Menschen, die seelische Probleme plagen, sind heute eher bereit, diese ernst zu nehmen und sich behandeln zu lassen. Das ist eine gute Entwicklung. Es ist höchste Zeit, die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen abzubauen. Doch inzwischen ist die Zahl der Menschen, die psychotherapeutische Hilfe suchen, sehr hoch. Und dafür gibt es zu wenig Therapeuten. Denn die Bedarfsplanung ist veraltet. Die Folge sind zu lange Wartezeiten auf einen Therapieplatz. Eine Reform ist nötig.
Vor diesem Hintergrund liegt es nahe, dass im Internetzeitalter Onlineangebote boomen. Doch es ist Vorsicht geboten. Zu wichtig ist meist der persönliche Kontakt zwischen Patient und Therapeut. Zu schwierig ist es oft für Patienten, nachzuprüfen, welche Qualität angeboten wird. Eine echte Therapie ersetzen Internetangebote nicht unbedingt. Eine gute Ergänzung können sie aber durchaus sein.
Es hat sich aber auch in der persönlichen Behandlung Positives getan. So gibt es nun bestimmte Sprechstunden bei Psychotherapeuten. Sie ermöglichen eine schnellere Einschätzung durch einen Experten. Gut ist auch das neue Angebot einer bis zu zwölf Stunden dauernden Akutbehandlung.
Ein großes Problem bleibt aber: Auf längere Therapien müssen Patienten nach wie vor oft zu lange warten. Für diese Fälle muss dringend Abhilfe geschaffen werden. Denn die Betroffenen brauchen schnell eine gute Behandlung. Zu bedenken ist auch: Bei schweren psychischen Erkrankungen leidet in der Regel die Familie mit.