Aichacher Nachrichten

Immer mehr Temposünde­r sind unterwegs

In der Gabelsberg­erstraße in Göggingen werden mit Abstand die meisten Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en gemessen. Das liegt auch an den Anwohnern, die sich beschwerte­n. Wo die Polizei sonst unterwegs ist und wie sich die Zahlen in Augsburg entwickeln

- VON MICHAEL HÖRMANN

Autofahrer sind im Stadtgebie­t Augsburg oft zu schnell unterwegs. Sie halten sich nicht an die vorgeschri­ebene Geschwindi­gkeit. Und: Die Zahl der Temposünde­r steigt massiv. In Tempo-30-Zonen, speziell auch vor Kindergärt­en und Schulen, wird die erlaubte Geschwindi­gkeit immer wieder überschrit­ten. Zu diesem Ergebnis kommt man mit Blick auf die aktuellen Zahlen der städtische­n Verkehrsüb­erwachung. Sie führt unabhängig von der Polizei eigene Messungen durch.

Es wird prognostiz­iert, dass es in diesem Jahr in Augsburg bis zu 50000 gemessene Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en geben dürfte, die mit einem Verwarnung­sgeld oder gar Bußgeld geahndet wurden. Ende Oktober lag die Zahl bereits bei 43540 Fällen. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 waren es knapp 40 000 Verstöße, im Jahr 2015 etwas mehr als 26500.

Dass die Zahlen von Jahr zu Jahr steigen, mag auch damit zusammenhä­ngen, dass häufiger kontrollie­rt wird. In Absprache mit der Polizei gibt es in Augsburg insgesamt 600 Messpunkte, davon über 30 neue im Jahr 2017. Die Mitarbeite­r der Ge- schwindigk­eitsüberwa­chung sind nicht nur in Augsburg tätig. Auch in Neusäß und Diedorf wird regelmäßig die Geschwindi­gkeit von Autofahrer­n kontrollie­rt.

In einer Statistik ist festgehalt­en, wo Temposünde­r besonders oft gemessen werden. Hier liegt die Gabelsberg­erstraße mit mehr als 10 000 ertappten Autofahrer­n mit großem Abstand vorne. Es folgen drei Straßen in Lechhausen: die Zugspitzst­raße, die nach Hochzoll führt (2600 Überschrei­tungen), die Blücherstr­aße (2500) und die Südtiroler Straße (710). Häufig waren Autofahrer zudem zu schnell in der Stadionstr­aße (500 Verstöße) unterwegs.

Andreas Bleymaier, Chef der Geschwindi­gkeitsüber­wacher, hat für die besondere Konstellat­ion in der Gabelsberg­erstraße eine Erklärung: „Es gab eine Anwohnerbe­schwerde, dass in dem Bereich beim Kindergart­en permanent gerast wird“. Kaum ein Autofahrer halte sich an das vorgeschri­ebene Tempo 30, hieß es. Bei den Messungen bestätigte sich diese Einschätzu­ng. „Wir waren deshalb verstärkt in diesem Gebiet im Einsatz“, sagt Bleymaier. Mittlerwei­le gebe es kaum noch Verstöße. Fahrer hielten sich jetzt an das vorgeschri­ebene Tempo.

Die städtische Geschwindi­gkeitsüber­wachung hat sieben Vollzeitst­ellen, die alle besetzt sind. Den Teams stehen vier Messgeräte zur Verfügung. Für die Geschwindi­gkeitskont­rollen gelten die Richtlinie­n der Polizei. Die Grenz- und Toleranzwe­rte sind somit identisch. Danach werden innerorts von der gemessenen Geschwindi­gkeit drei Kilometer pro Stunde als Fehlergren­ze abgezogen. Bleibt eine Überschrei­tung von nicht mehr als fünf Kilometern pro Stunde, wird der Verkehrsve­rstoß nicht weiter verfolgt. Das heißt, dass bei einer zulässigen Geschwindi­gkeit von Tempo 30 beziehungs­weise Tempo 50 Verstöße bis 38 km/h beziehungs­weise 58 km/h nicht geahndet werden.

Bleymaier zieht eine erste Zwischenbi­lanz nach den vorliegend­en Zahlen: „Durch den erhöhten Einsatz vor Kindergärt­en und Schulen, speziell zu Schulbegin­n, wurde dort eine deutliche Reduzierun­g der Geschwindi­gkeitsüber­tretungen festgestel­lt“. Wer in geschlosse­nen Ortschafte­n zu schnell unterwegs ist, zahlt ein Verwarnung­sgeld. Nur bei massiven Verstößen gibt es ein Bußgeld. Zehn Euro sind fällig, wenn man bis zu 10 km/h zu schnell ist, 20 Euro bei elf bis 15 km/h, 30 Euro bei 16 bis 20 km/h.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Vor dem Kindergart­en in der Gabelsberg­erstraße in Göggingen gilt Tempo 30. Das war in den ersten Monaten des Jahres vielen Autofahrer­n nicht bewusst. Sie waren in der Tempo 30 Zone zu schnell unterwegs. Die Verkehrsüb­erwacher zählten über 10 000...
Foto: Silvio Wyszengrad Vor dem Kindergart­en in der Gabelsberg­erstraße in Göggingen gilt Tempo 30. Das war in den ersten Monaten des Jahres vielen Autofahrer­n nicht bewusst. Sie waren in der Tempo 30 Zone zu schnell unterwegs. Die Verkehrsüb­erwacher zählten über 10 000...

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