Immer mehr Temposünder sind unterwegs
In der Gabelsbergerstraße in Göggingen werden mit Abstand die meisten Geschwindigkeitsüberschreitungen gemessen. Das liegt auch an den Anwohnern, die sich beschwerten. Wo die Polizei sonst unterwegs ist und wie sich die Zahlen in Augsburg entwickeln
Autofahrer sind im Stadtgebiet Augsburg oft zu schnell unterwegs. Sie halten sich nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeit. Und: Die Zahl der Temposünder steigt massiv. In Tempo-30-Zonen, speziell auch vor Kindergärten und Schulen, wird die erlaubte Geschwindigkeit immer wieder überschritten. Zu diesem Ergebnis kommt man mit Blick auf die aktuellen Zahlen der städtischen Verkehrsüberwachung. Sie führt unabhängig von der Polizei eigene Messungen durch.
Es wird prognostiziert, dass es in diesem Jahr in Augsburg bis zu 50000 gemessene Geschwindigkeitsüberschreitungen geben dürfte, die mit einem Verwarnungsgeld oder gar Bußgeld geahndet wurden. Ende Oktober lag die Zahl bereits bei 43540 Fällen. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 waren es knapp 40 000 Verstöße, im Jahr 2015 etwas mehr als 26500.
Dass die Zahlen von Jahr zu Jahr steigen, mag auch damit zusammenhängen, dass häufiger kontrolliert wird. In Absprache mit der Polizei gibt es in Augsburg insgesamt 600 Messpunkte, davon über 30 neue im Jahr 2017. Die Mitarbeiter der Ge- schwindigkeitsüberwachung sind nicht nur in Augsburg tätig. Auch in Neusäß und Diedorf wird regelmäßig die Geschwindigkeit von Autofahrern kontrolliert.
In einer Statistik ist festgehalten, wo Temposünder besonders oft gemessen werden. Hier liegt die Gabelsbergerstraße mit mehr als 10 000 ertappten Autofahrern mit großem Abstand vorne. Es folgen drei Straßen in Lechhausen: die Zugspitzstraße, die nach Hochzoll führt (2600 Überschreitungen), die Blücherstraße (2500) und die Südtiroler Straße (710). Häufig waren Autofahrer zudem zu schnell in der Stadionstraße (500 Verstöße) unterwegs.
Andreas Bleymaier, Chef der Geschwindigkeitsüberwacher, hat für die besondere Konstellation in der Gabelsbergerstraße eine Erklärung: „Es gab eine Anwohnerbeschwerde, dass in dem Bereich beim Kindergarten permanent gerast wird“. Kaum ein Autofahrer halte sich an das vorgeschriebene Tempo 30, hieß es. Bei den Messungen bestätigte sich diese Einschätzung. „Wir waren deshalb verstärkt in diesem Gebiet im Einsatz“, sagt Bleymaier. Mittlerweile gebe es kaum noch Verstöße. Fahrer hielten sich jetzt an das vorgeschriebene Tempo.
Die städtische Geschwindigkeitsüberwachung hat sieben Vollzeitstellen, die alle besetzt sind. Den Teams stehen vier Messgeräte zur Verfügung. Für die Geschwindigkeitskontrollen gelten die Richtlinien der Polizei. Die Grenz- und Toleranzwerte sind somit identisch. Danach werden innerorts von der gemessenen Geschwindigkeit drei Kilometer pro Stunde als Fehlergrenze abgezogen. Bleibt eine Überschreitung von nicht mehr als fünf Kilometern pro Stunde, wird der Verkehrsverstoß nicht weiter verfolgt. Das heißt, dass bei einer zulässigen Geschwindigkeit von Tempo 30 beziehungsweise Tempo 50 Verstöße bis 38 km/h beziehungsweise 58 km/h nicht geahndet werden.
Bleymaier zieht eine erste Zwischenbilanz nach den vorliegenden Zahlen: „Durch den erhöhten Einsatz vor Kindergärten und Schulen, speziell zu Schulbeginn, wurde dort eine deutliche Reduzierung der Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt“. Wer in geschlossenen Ortschaften zu schnell unterwegs ist, zahlt ein Verwarnungsgeld. Nur bei massiven Verstößen gibt es ein Bußgeld. Zehn Euro sind fällig, wenn man bis zu 10 km/h zu schnell ist, 20 Euro bei elf bis 15 km/h, 30 Euro bei 16 bis 20 km/h.