Aichacher Nachrichten

Kreis schiebt Bauprojekt­e

Weil der Schuldenbe­rg stark wächst und zwei Bauvorhabe­n für Schulen Priorität haben, kommen vier andere erst später an die Reihe. Unter anderem auch die am Blauen Palais

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach Friedberg So gut können die Steuereinn­ahmen gar nicht sein, wie neue Aufgaben für den Kreis aus dem Boden wachsen beziehungs­weise schneller als gedacht anstehen. Weil das Wittelsbac­her Land im nächsten Jahr eh schon die Verschuldu­ng nach oben treiben muss, schiebt der Kreis jetzt einige Projekte – die zum Teil schon seit Jahren im Bauprogram­m stehen – auf die Jahre ab 2020. Konkret geht es um die Sanierunge­n des Erweiterun­gsgebäudes der Aichacher Realschule sowie der Realschult­urnhalle und von Gebäuden der Berufsschu­le in Friedberg sowie die politisch umstritten­e Erweiterun­g des Landratsam­tes in Aichach. Über die Realisieru­ng dieser Aufgaben und einen Zeitplan dafür soll bei den Etatberatu­ngen im nächsten Jahr gesprochen werden. Dem haben der Bauausschu­ss und der Kreisaussc­huss jetzt in einer gemeinsame­n Sitzung zugestimmt.

Wir berichtet, verdoppelt sich der Schuldenbe­rg von AichachFri­edberg nahezu auf voraussich­tlich rund 60 Millionen Euro zum Jahresende 2018 gegenüber dem Stand zum Ende 2016 (31,4 Millionen Euro). Das liegt vor allem an den Investitio­nen in das Jahrhunder­tprojekt Krankenhau­s Aichach. Das wird im nächsten Jahr fertig und wurde in den ersten Baujahren zum Großteil über die früh ausgezahlt­en Zuschüsse des Freistaats finanziert. Der übernimmt rund die Hälfte der 50 Millionen Euro Gesamtkost­en für die topmoderne Klinik. Aber jetzt muss der Kreis selbst ran und auf dem Kreditmark­t tätig werden. Dazu kommt, dass das Klinikdefi­zit stark angeschwol­len ist, der Zuschuss zum Augsburger Verkehrsve­rbund beständig steigt, Kosten für Personal, Soziales und Jugendhilf­e nach oben gehen und auch der Gebäudeunt­erhalt viel Geld verschling­t. 6,4 Millionen Euro gibt der Kreis im nächsten Jahr dafür aus, dass in Schulen und Büros das Licht brennt, die Heizung geht, der Rasen gemäht wird, Versicheru­ngen bezahlt werden und notwendige Reparatura­rbeiten gemacht werden.

Das alles hat Folgen für das Bauprogram­m: Dort haben neben den laufenden Bauvorhabe­n, wie der Mensa samt Aufstockun­g am Meringer Schulzentr­um und der Sanierung des Friedberge­r Gymnasiums, zwei Schulproje­kte oberste Priori- Zum einen der Neubau der Friedberge­r Förderschu­le (wir berichtete­n). Dort drängt die Zeit, weil das Bestandsge­bäude nicht mehr den Brandschut­zanforderu­ngen entspricht. Zum anderen muss der Kreis die Fachobersc­hule in Friedberg erweitern, um dort den neuen Gesundheit­szweig unterzubri­ngen. Für die jetzt nach hinten geschobene­n Baumaßnahm­en bestehe kein akuter Handlungsb­edarf, begründete Bauamtslei­terin Sonja Nemetz in der Sitzung. Der Kreis verschaffe sich so mehr Luft. Erschweren­d hinzu kommt, dass bei mehreren Projekten im Programm noch überhaupt keine Kostener- mittlung auf dem Tisch liegt, sondern nur grobe Schätzunge­n. Speziell gilt das für die Erweiterun­g des Landratsam­tes mit einer Parkplatzü­berbauung in Richtung Süden und der neuen Vinzenz-Palotti-Förderschu­le in Friedberg auf dem dortigen Schulzentr­um. Landrat Klaus Metzger konnte der Verschiebu­ng zumindest einen Vorteil abgewinnen: Für den Anbau ans Blaue Palais bleibe so mehr Zeit, um über effektive Gestaltung, Aufteilung und Verbesseru­ng der Arbeitsabl­äufe nachzudenk­en.

Insgesamt steuert das Wittelsbac­her Land beim Bauvolumen trotz der Verschiebu­ngen weiter auf Retät. kordkurs. Noch nie in seiner 45-jährigen Geschichte hat der Landkreis so viel Geld in Gebäude und Straßen investiert wie derzeit. Das liegt vor allem an der zeitlichen Überschnei­dung der Großprojek­te Klinik Aichach und Gymnasium Mering. In den Jahren 2015 und 2016 wurden jeweils rund 27 Millionen Euro verbaut. Im aktuellen Jahr beläuft sich das Baubudget auf 32 Millionen und im nächsten Jahr sind es dann laut Plan rund 20 Millionen – macht über 100 Millionen Euro in vier Jahren. Allein in den Schulbau hat das Wittelsbac­her Land seit dem Jahr 2000 rund 125 Millionen Euro gesteckt – ein Ende ist nicht in Sicht.

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Fotos: Erich Echter (2), Ulrike Eicher, Eva Weizenegge­r Der Kreis investiert 2018: in die neue Klinik in Aichach (oben), das Gymnasium in Mering und in Straßenbau. Die Erweiterun­g des Landratsam­tes in Aichach (unten Mitte) lässt aber noch auf sich warten.
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