Aichacher Nachrichten

Vorsicht beim Lernen im Netz

- VON SVEN KOUKAL klartext@aichacher nachrichte­n.de

Es ist verlockend: Statt in der Schule aufpassen zu müssen, lehnt man sich zu Hause zurück und lässt sich auf Youtube vom Schulstoff berieseln. Doch ist das wirklich sinnvoll? Ich bin aus mehreren Gründen skeptisch. Bevor man wild auf die Videos klickt, sollte man bedenken, dass jeder ein Lernvideo online stellen kann. Ob die Inhalte richtig sind oder die Zusammenhä­nge stimmen, weiß niemand. Schließlic­h schauen sich keine Experten die Videos an. Es gibt keine Instanz, die inhaltlich prüft – anders als in der Schule.

Noch gravierend­er ist, dass die Videos nicht auf individuel­le Wünsche der Schüler eingehen können. Schließlic­h lernt jeder anders und auch in einem anderen Tempo. Auf Fragen können die pauschalen Videos keine Antwort geben. Lehrer in der Schule sind ausgebilde­t, auch auf diese Belange einzugehen.

Sicherlich hat es auch Vorteile, sich außerhalb der Schule mit neuem Wissen versorgen zu können. Immer mehr solcher Angebote gibt es. Neben „TheSimpleC­lub“sind Kanäle wie „MrWissen2G­o“, „Stör/Element“oder „Mathe by Daniel Jung“beliebt. Die Videos sind wichtig, denn sie können dort einen Impuls setzen, wo es im Unterricht nicht geglückt ist. Viele Themenfeld­er werden aus einem frischen Blickwinke­l betrachtet.

Allerdings ersetzen die Videos nicht das eigenständ­ige Lernen. Wer sich selbst durch Hefteinträ­ge und Bücher ackert, dazwischen kleine Pausen macht und sich am Ende eines Lerntages ordentlich austobt, kann beruhigt in die nächste Prüfung gehen. Und das Gefühl, sich nach dem Gebüffel auf das Sofa zu hauen und eine Folge seiner Lieblingss­erie zu schauen, ist immer noch das Beste.

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