Aichacher Nachrichten

Ärger für den Alpenverei­n

Kletterhal­len-Streit landete vor Gericht und könnte teuer werden

- VON RICHARD MAYR (mit dpa)

Augsburg/München Jahr für Jahr legt der Deutsche Alpenverei­n (DAV) neue Rekordstän­de bei seinen Mitglieder­zahlen vor. Fast 1,2 Millionen sind es aktuell, Tendenz weiter steigend. Die Berge verführen auch wieder die Jüngeren zum Wandern. Hinzu kommt aber eine Trendsport­art, von der der Verband extrem profitiert. Vor allem wegen der Kletterhal­len des DAV haben sich die Mitgliedza­hlen innerhalb von 15 Jahren fast verdoppelt. Das Netz an Kletterhal­len, das die DAV-Sektionen betreiben, ist so gut wie flächendec­kend, Jahr für Jahr kommen neue hinzu – auch in unserer Region. Gerade wird in Augsburg die alte Anlage um einen mächtigen Neubau zum Landesleis­tungszentr­um ausgebaut. Jetzt könnte der DAV zum Opfer seines Erfolgs werden. In Berlin klagen private Betreiber gegen unfaire Wettbewerb­snachteile, weil Unternehme­n anders als gemeinnütz­ige Vereine besteuert werden. Das Amtsgerich­t Darmstadt hat in einem Rechtsstre­it angeordnet, dass die örtliche DAV-Sektion ihre Kletterhal­le als Gewerbe ins Handelsreg­ister eintragen müsse. Der Rechtsstre­it könnte ein Präzedenzf­all werden, der dem DAV teuer zu stehen kommen kann. Macht das Beispiel Schule, gingen dem Alpenverei­n nicht nur Steuervort­eile verloren. Kommunen und Bundesländ­er müssten ihre Förderung des DAV-Hallenbaus überdenken. Denn Zuschüsse für Vereinsspo­rt sind zulässig, für Subvention­en an die Privatwirt­schaft gelten strengere Vorgaben. Der DAV hält dagegen: „Eine DAV-Kletterhal­le ist kein Gewerbebet­rieb, sondern eine Sportstätt­e“, betont Geschäftsf­ührer Olaf Tabor.

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Foto: Hendrik Schmidt, dpa Klettern in speziellen Hallen wird immer populärer.

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