Aichacher Nachrichten

Niki Lauda greift Lufthansa scharf an

Fliegerei und das Geschäft damit zählen zu den Leidenscha­ften von Niki Lauda. Der ehemalige Formel-1-Pilot genießt in Österreich Heldenstat­us

- (afp)

Wien Nach der Pleite des Ferienflie­gers Niki hat der Gründer der Airline, Niki Lauda, Vorwürfe gegen die Lufthansa erhoben. Die Airline würde den Verkauf von Niki an einen neuen Investor blockieren, indem sie die Herausgabe von Flugzeugen verweigere, so Lauda. „Das ist ein durchschau­bares Spiel.“Ohne Flugzeuge sei die Airline nichts wert. „Lufthansa will Niki zerstören“, sagte Lauda. Nach der Air-Berlin-Pleite hatte Lufthansa erklärt, Niki zu kaufen. Dabei erlangte die Airline die Rechte an geleasten Flugzeugen von Niki. Nachdem die EU Bedenken zu der Übernahme äußerte, erklärte Lufthansa, Niki nicht mehr kaufen zu wollen.

Niki Lauda stellen wir auf vor. Mehr über das Thema lesen Sie in der Wirtschaft.

ABusserl da, a Busserl dort – wenn Niki Lauda in der Gasse zwischen den Formel-1-Garagen und den Motorhomes auftaucht, ist dem Österreich­er Aufmerksam­keit garantiert. Bleibt Niki stehen, dauert es keine 30 Sekunden, bis sich die Fotografen postieren und Lauda mit seinem Gesprächsp­artner fotografie­ren. Denn derjenige muss auch ein bisserl wichtig sein, dem Niki sein Ohr leiht. In diesen Tagen taucht der Österreich­er jedoch im Wirtschaft­steil der Nachrichte­n auf. Es geht um seine ehemalige Fluglinie.

Der 68-Jährige hatte den Ferienflie­ger Niki 2003 aus den Überresten der Aero Lloyd gegründet. Die Airline genoss lange Zeit einen guten Ruf. Der Grund: Die große Zuverlässi­gkeit der Fluglinie – und nicht zuletzt die Figur von Niki Lauda, der in der Alpenrepub­lik als dreifacher Formel-1-Weltmeiste­r Heldenstat­us genießt. 2004 stieg Air Berlin mit einer Minderheit ein und übernahm schließlic­h zum November 2011 die Airline komplett. Der leidenscha­ftliche Flieger und langjährig­e Linienpilo­t mit 19000 Flugstunde­n stieg aus.

Die Fliegerei und das Geschäft damit zählen zu den Leidenscha­ften des Ex-Rennfahrer­s. Der Mann mit der roten Mütze ist eine Marke: kauzig, unterhalts­am, ehrlich. Nikolaus Andreas Lauda sollte nach dem Wunsch seiner Eltern in der Wirtschaft Karriere machen. Doch der Sohn einer Wiener Industriel­lenfamilie hatte nur Rennfahren im Kopf. Als 15-Jähriger bretterte er im Garten der Eltern in einem alten VW-Cabrio über Rampen. Was sich Niki in den Kopf gesetzt hatte, schaffte Lauda meist auch. 1971 kaufte er sich für 80000 Mark in das britische March-Team ein und bestritt beim Großen Preis von Österreich im August 1971 sein Debüt in der Formel 1. Zwischen seinen WM-Titeln 1975 und 1977 überlebte der Pilot nur mit viel Glück einen furchtbare­n Unfall. Auf dem Nürburgrin­g verunglück­te Lauda am 1. August 1976 schwer. Fahrerkoll­egen zogen den lebensgefä­hrlich Verletzten aus dem brennenden Wrack. Der Ferrari-Pilot erlitt schwere Verbrennun­gen, vor allem am Kopf, und eine Lungenverä­tzung. Sechs Wochen später saß er wieder am Steuer. 1984 beendete der Rennfahrer seine Formel-1-Karriere. Als Unternehme­r musste er einen schweren Rückschlag wegstecken, als im Mai 1991 eine Boeing 737 der Lauda Air mit 223 Insassen an Bord abstürzte.

Der Österreich­er arbeitet als Unternehme­r in vielen Branchen (Fluglinien, Touristik, Immobilien) und stieg 2012 als Aufsichtsr­atsChef beim Formel-1-Rennstall Mercedes ein. Niki Lauda war von 1976 bis 1991 mit Marlene, einer gebürtigen Venezolane­rin, verheirate­t. Aus der Ehe stammen zwei Söhne: Lukas und Matthias. Seit 2008 ist er in zweiter Ehe mit Birgit Wetzinger verheirate­t. Das Paar hat die Zwillinge Max und Mia, die Familie wohnt in Hof bei Salzburg. Sohn Christoph stammt aus einer außereheli­chen Beziehung.

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Foto: afp

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