Aichacher Nachrichten

Die Familie nennt sie eine „Geisel“der Türkei

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Untersuchu­ngshaft. Seitdem sitzt sie im Frauengefä­ngnis im Istanbuler Stadtteil Bakirköy. Die Bundesregi­erung kritisiert, Tolu und andere Deutsche seien in der Türkei aus politische­n Gründen in Haft. Tolus Familie nennt die 33-jährige türkischst­ämmige Bundesbürg­erin eine „Geisel“. Ende November konnte Tolus Ehemann Suat Corlu das Gefängnis verlassen. Tolus Vater wies nun darauf hin, dass sein Schwiegers­ohn wegen ähnlicher Vorwürfe in Haft gesessen habe wie seine Tochter. Ali Riza Tolu, der in den 1970er Jahren aus der Türkei nach Deutschlan­d ging und dort eine Familie gründete, hält sich seit Monaten in der Türkei auf, um sich für seine Tochter einzusetze­n.

Die türkische Staatsanwa­ltschaft wirft Tolu und 17 mitangekla­gten Türken die Mitgliedsc­haft in der linksextre­men Gruppe MLKP vor und fordert bis zu 15 Jahren Haft für die Beschuldig­ten. Tolu war am Vorabend des Maifeierta­ges festgenomm­en worden, an dem die Linksradik­alen bewaffnete Gewaltakti­onen in Istanbul geplant hätten, hieß es in der Anklagesch­rift. Beim Prozessauf­takt im Oktober hatten die Angeklagte­n die Vorwürfe zurückgewi­esen.

An eine rasche Rückkehr nach Deutschlan­d denkt Mesale Tolu im Fall einer Freilassun­g offenbar nicht. Wenn es keinen Abschiebeb­eschluss gebe, werde seine Tochter voraussich­tlich in der Türkei bleiben, sagte Vater Ali Riza Tolu. In Ulm sei am kommenden Freitag eine Solidaritä­tsveransta­ltung für seine Tochter geplant. „Wenn sie freikommt, wird es eine Freudenkun­dgebung“, sagte Tolu.

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Foto: Puchner, dpa Mesale Tolu befindet sich seit 30. April in türkischer Haft.

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