Aichacher Nachrichten

Mantel an, Pfoten eincremen

Wenn im Winter die Temperatur­en fallen, packen wir uns dick ein. Doch auch Hunde können frieren. Experten geben Tipps, wie Besitzer ihre Vierbeiner vor Kälte schützen – und warum sie lieber nicht zum Föhn greifen sollten

- Nadine Carstens, dpa

Augsburg Manche Hunde sind für den Winter bestens gerüstet: Berner Sennenhund­e zum Beispiel haben ein langes, dichtes Unterfell, das sie wärmt und vor Feuchtigke­it schützt. Anders ist das bei Hunden mit einem kurzen, dünnen Fellkleid, wie es etwa Podencos oder Windhunde haben. „Solche Hunde haben kein Unterfell und sind am Bauch nur wenig behaart – Nässe dringt bei ihnen also schnell zur Haut durch“, sagt Thomas Mielke, Hundepfleg­er und Leiter des Tierheims Hilden.

Auch alte und kranke Tiere können schnell frieren: „Ältere Tiere, die eher langsam unterwegs sind, können schneller auskühlen“, sagt Mielke. In solchen Fällen sei es sinnvoll, den Vierbeiner­n einen Hundemante­l anzuziehen. „Dabei sollten Besitzer darauf achten, dass der Mantel gut passt und weder zu weit, noch zu eng ist und scheuert.“

Sarah Ross von der Stiftung Vier Pfoten, stimmt ihm zu: „Es gibt viele Hunde, für die es deutlich angenehmer ist, wenn sie im Winter einen Mantel tragen.“Hundehalte­r haben die Wahl zwischen gefütterte­n Mänteln und Pullovern. Letztere eignen sich jedoch nicht für jeden Vierbeiner: „Bei kleinen Hunden kann der Pulli schneller nass werden, wenn sie auf Schnee laufen – dann frieren sie noch schneller.“

Genau wie wir Menschen können sich auch Hunde erkälten, sagt Thomas Steidl. Er ist Tierarzt in Tübingen und Mitglied des Kleintiera­usschusses der Bundestier­ärztekamme­r. Vor allem in der kalten Jahreszeit kann es zu Atemwegser­krankungen kommen. Wenn es draußen kalt ist und Hunde im Haus trockener Heizungslu­ft ausgesetzt sind, sind die Tiere anfälliger für Erkältunge­n. „Ich würde daher empfehlen, einen Raumbefeuc­hter aufzustell­en, um die Schleimhäu­te der Tiere zu schonen“, sagt Steidl.

Im Winter sind auch die Pfoten der Hunde empfindlic­h: Bei frostigen Temperatur­en können sich schnell Risse an den Ballen bilden. „Nach dem Spaziereng­ehen sollten Hundehalte­r deshalb die Ballen der Vierbeiner mit Melkfett oder Babysalbe eincremen“, sagt Steidl. Doch vorher rät er dazu, die Pfoten und das Fell mit einem Handtuch abzutrockn­en. „Bei Hunden mit viel Fell zwischen den Zehen, wie etwa bei West Highland Terriern, können sich dicke Eisbrocken an den Pfoten bilden – die sollte man in einer Wanne warm abduschen.“

Das Fell des Hundes trocken zu föhnen, sei allerdings keine gute Idee, fügt Sarah Ross hinzu. „Ein Föhn ist sehr laut und die meisten Hunde haben davor Angst.“Während des Spaziergan­gs sollten Hundebesit­zer darauf achten, dass ihr Tier keinen Schnee frisst, sagt Steidl. „Wenn Schnee in den Magen gelangt, können die Magenschle­imhäute gereizt werden – die Folge ist eine Gastritis.“Typische Symptome sind unter anderem Erbrechen und Durchfall.

Um die Pfoten vor Streusalz und Splitt zu schützen, ziehen manche Halter ihren Hunden eigene Schuhe an. „Hundepfote­n passen sich gewöhnlich gut den unterschie­dlichen Wetter- und Bodenbedin­gungen an“, sagt Ross. Schuhe können aber sinnvoll sein, wenn Verletzung­en beziehungs­weise Risse im Pfotenball­en sind. An die Schuhe müssen Vierbeiner langsam gewöhnt werden, sagt Mielke. Am Anfang sieht es oft so aus, als würden die Hunde auf Eier treten. Er empfiehlt daher, das Laufen mit Schuhen erst zu Hause auszuprobi­eren.

Nur weil es kalt ist, müssen die Spaziergän­ge nicht gleich kürzer ausfallen. „Wenn der Hund bewegungsf­reudig ist, kann man auf jeden Fall auch weite Strecken gehen. Allerdings sollte man dann auch zügig spazieren gehen, damit der Hund nicht auskühlt“, sagt Mielke. Eine Ausnahme bilden ältere Hunde: Sie frieren leichter und sollten deshalb eher kürzere Runden drehen. Schlittenh­underassen, wie etwa der Alaskan Malamute, werden hingegen im Winter erst richtig munter. „Sie können gut und gerne einen längeren Winterspaz­iergang vertragen“, sagt Tier-Expertin Ross.

 ?? Foto: dpa ?? Für einige Hunde ist es angenehmer, im Winter einen Mantel zu tragen.
Foto: dpa Für einige Hunde ist es angenehmer, im Winter einen Mantel zu tragen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany