In Aichach entsteht ein neues Stadtquartier
Die leer stehenden Meisinger-Hallen in bester Lage machen Platz für fast 130 Wohnungen. Wohnraum zu schaffen, bleibt in der wachsenden Stadt an der Paar auch in den kommenden Jahren eine Aufgabe
Aichach Die alten Hallen der Firma Meisinger in Aichach sind längst marode: Sie sollen abgerissen werden und Platz machen für ein völlig neues Stadtquartier mit 128 Wohnungen. Im Aichacher Bauausschuss wurde vor Kurzem das Konzept für den „Wohnpark Sudetenstraße“vorgestellt. Anfang 2018 soll das Bauleitverfahren beginnen. Wenn alles gut läuft, könnte noch im nächsten Jahr der erste Bauabschnitt beginnen.
Die Nachfrage nach Wohnungen ist groß in der stetig wachsenden Stadt Aichach. Die Zahl der Einwohner steigt stetig. Mitte November lebten 22091 Menschen in der Stadt. Davon waren 21397 hier mit ihrem Hauptwohnsitz gemeldet. Vor zehn Jahren waren es 20483, die ihren Hauptwohnsitz in Aichach hatten. Bürgermeister Klaus Habermann freut sich über diese Entwicklung. Erwünscht ist aber ein moderates Wachstum, damit die Infra- Schritt halten kann, zum Beispiel bei der Kinderbetreuung. Zum Wachstum trägt die verkehrsgünstige Lage zwischen Augsburg, Ingolstadt und München bei. Per Paartalbahn ist Aichach für Pendler gut an Ingolstadt und Augsburg angeschlossen, die Bundesstraße 300 verbindet die Autobahnen A8 und A9. Doch auch Aichach selbst mit seiner mittelständischen Struktur bietet Arbeitsplätze.
Der „Wohnpark Sudetenstraße“entsteht in bester Lage. Zum Stadtplatz ist es nur ein Katzensprung, in nächster Nähe sind ein großer Einkaufsmarkt, ein Ärztehaus, weitere Geschäfte, das Freibad und der Stadtgarten. Die Wohnungen werden sich auf vier vierstöckige Gebäude mit jeweils vier Etagen und Tiefgaragen verteilen – die oberste Etage je als kleineres Staffelgeschoss Penthouse. Mit dem Wohnpark entstehen auch eine neue Straßenverbindung und dringend nötige Parkplätze für das angrenzende Ärztehaus und das Umfeld. Die vier Wohnblöcke sollen in mehreren Bauabschnitten verwirklicht werden.
Das Projekt wird den angespannten Wohnungsmarkt zumindest etwas entlasten, ebenso wie mehrere kleinere Wohnanlagen. Wohnraum zu schaffen, wird in den nächsten Jahren aber ein großes Thema bleiben. Sozialen Wohnungsbau plant die Stadt selbst zusammen mit der Eleonore-Beck-Stiftung an der Franz-Beck-Straße, also in direkter Nachbarschaft zum „Wohnpark Sudetenstraße“, auf einem 15 000 Quadratmeter großen Grundstück. Das wird aber zwei bis drei Jahre dauern. Das Bauleitverfahren hat noch nicht begonnen. Für sozialen Wohnungsbau steht auch die Baugenossenschaft Aichach. Sie hat ihre Bestandswohnungen kontinuierlich modernisiert und würde gern weitestruktur re bauen, benötigt aber Grund. Bauplätze sind ebenfalls ein großes Thema. Aichachs Dilemma: Es gibt knapp 500 Baugrundstücke im Stadtgebiet. Sie sind aber nicht am Markt verfügbar. Neues Bauland darf jedoch nicht unbegrenzt ausgeoder wiesen werden. Der Stadtrat will deshalb Areale entwickeln, die im Flächennutzungsplan bereits als Bauland vorgesehen sind. Die gibt es sowohl in der Kernstadt als auch in den Stadtteilen. Das letzte größere Baugebiet, das in der Kernstadt ausgewiesen wurde, ist schon seit ein paar Jahren bebaut: Der Landkreis hat auf Flächen des ehemaligen Kreisguts etwas mehr als 50 Bauplätze geschaffen. Ende 2013 begannen die ersten Bauherren mit dem Hausbau. Der Kreis vergab seine Bauplätze per Bieterverfahren. Acht Bauplätze konnte die Stadt über das Einheimischenmodell zu einem günstigeren Preis vergeben.
Nun wird ein Teil der Erweiterungsfläche für den Neuen Friedhof in Aichach für Wohnhäuser verwendet. Auf der rund 6000 Quadratmeter großen Fläche sollen acht Einfamilienhäuser und ein Doppelhaus entstehen können. Zumindest für zehn Familien kann er dort wahr werden – der Traum vom Eigenheim.
Wohnungen in vierstöckigen Gebäuden