Neureuther und Luiz: Zwei im Pech vereint
Kurz hintereinander fallen Felix Neureuther und Stefan Luitz mit Kreuzbandrissen für den Rest der Saison aus. Beide waren Medaillenkandidaten für die Olympischen Winterspiele
Alta Badia Felix Neureuther und Stefan Luitz in einem Krankenbett, beide mit einem Kreuzbandriss, beide fallen den Rest des OlympiaWinters aus – für den Deutschen Skiverband war das Foto ein Bild des Grauens. Zwei Tage nach Deutschlands bestem Skirennfahrer wurde auch der andere große Medaillenkandidat für die Winterspiele in Südkorea am Sonntagabend in Innsbruck operiert. Die Ärzte ersetzten das gerissene Band durch die körpereigene Semitendinosussehne.
Das gemeinsame Bild sollte ein Spaß sein, zeigte aber doch vor allem, wer in den kommenden Monaten fehlen wird. In Adelboden, in Wengen, in Kitzbühel, in Garmisch-Partenkirchen – und beim Saisonhöhepunkt im Februar, den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang. „Geteiltes Leid ist halbes Leid“, unterschrieb Luitz den Post. „Nicht der Besucher, den ich erwartet habe“, meinte Neureuther.
Alpinchef Wolfgang Maier sagte ganz ernst: „Das ist schon nicht so einfach für uns, das einfach wegzustecken.“Ohnehin angeschlagen von einer Erkältung war Maier in Alta Badia sichtlich getroffen durch die Verletzung von Spitzenkraft Luitz. Zwei Podestplätze hatte der 25-jährige aus Bolsterlang im Allgäu in den zwei Riesenslaloms vor dem Rennen in Südtirol eingesammelt. Damit war er ein echter Konkurrent für Branchenriese Marcel Hirscher. Er sollte die Abwesenheit von Neureuther vergessen machen – muss nun aber, genau wie der 33 Jahre alte Routinier, monatelang an seinem Comeback für den WM-Winter arbeiten. „Wir werden ein bisschen um den Lohn unserer Arbeit beraubt“, sagte Maier.
Luitz gab sich kurz nach der Operation schon wieder optimistisch. Die Verletzung und der damit verbundene Ausfall seien nach dem gelungenen Saisonauftakt zwar extrem ärgerlich. „Aber jetzt gilt es, nach vorne zu schauen. Ich weiß, was in der Rehabilitation gefordert wird. Ich werde hart und konzentriert arbeiten, um in der WM-Saison wieder fit zu sein.“
Noch vor wenigen Wochen waren die Perspektiven für den Olympia- Winter glänzend in jeglicher Hinsicht. Viktoria Rebensburg war in Topform, Lena Dürr und Kira Weidle lösten früh die Olympia-Tickets. Von Luitz und Neureuther waren bärenstarke Trainingsformen überliefert, die sie mit einem Sieg (Neureuther) und Podestplätzen (Luitz) auch gleich eindrucksvoll untermauerten. Und auf einmal fingen auch die schnellen Jungs in der Abfahrt und im Super-G an, richtig für Furore zu sorgen.
Mitten in die Euphorie platzte der Kreuzbandriss von Neureuther. Nun die Verletzung von Luitz, die ebenso völlig unerwartet und ohne augenscheinlichen Grund passierte wie die von Neureuther.
„So heftig, wie es uns immer erwischt, erwischt es eigentlich gar keinen in der Relation“, befand Maier mit Blick auf andere Teams. Wieso sich Luitz und auch Neureuther einfach beim Fahren das Kreuzband rissen, konnte Maier nicht beantworten. Ob es an den neuen Riesenslalom-Ski für die Männer liege, die spektakulärer sind, den Rücken schonen, aber die Knie belasten? „Die völlig falsche Fährte ist es nicht. Aber man muss immer das Zusammenspiel sehen“, sagte Maier. Fahrweise, Schneebedingungen, Athletik – all das spiele eben auch eine Rolle.
„Wenn wir wüssten, wie das geht, würden wir alles in Bewegung setzen. Ich habe keine Lösung“, antwortete er auf die Frage nach Konsequenzen für weniger Verletzungsgefahr.