Mehrheit will Gelbe Tonne
Seit gestern liegt Ergebnis der repräsentativen Bürgerbefragung im Kreis zur Abfallentsorgung auf dem Tisch. Die Menschen sind unterdurchschnittlich zufrieden. Und das liegt maßgeblich am Bringsystem für Joghurtbecher und Co.
Seit gestern liegt das Ergebnis der Bürgerbefragung im Kreis zur Abfallentsorgung vor. Dreiviertel der Befragten votierten für die Gelbe Tonne.
Aichach Friedberg Entschieden wird im Kreistag und erst im neuen Jahr. Termin: Mittwoch, 7. Februar. Aber mit dem seit gestern vorliegenden Ergebnis der Bürgerbefragung sind die Tage des Bring- und Trennsystems für Joghurtbecher und Co. auf den Wertstoffsammelstellen im Wittelsbacher Land unweigerlich gezählt – genau genommen sind es noch 378. Formal ging es bei der repräsentativen Umfrage des spezialisierten Marktforschungsinstituts LQM im Auftrag des Landkreises um die Zufriedenheit mit der Abfallentsorgung und speziell mit der Entsorgung von Leichtverpackungen. Im Grunde wurde aber über die von vielen Bürgern seit Jahren vehement geforderte Einführung der Gelben Tonne und damit die Abholung des Verpackungsmülls abgestimmt: Drei Viertel der Befragten wollen die Tonne. Die kann frühestens zum Januar 2019 eingeführt werden. Der Ausgang war im Kreistag so erwartet worden, auch von Landrat Klaus Metzger: „Das Ergebnis spiegelt wider, was ich in etwa vermutet hatte, allerdings in einer mehr als überraschenden Deutlichkeit.“
Im November wurden 1000 repräsentativ ausgewählte Bürger telefonisch befragt. Dass das Thema Müllentsorgung die Bürger von Aichach-Friedberg deutlich mehr bewegt als in anderen Regionen, zeigt sich allein an der Zahl der Menschen, die selbst zum Hörer griffen, um ihre Meinung abzugeben: fast 1100 Anrufer. So was hat das Institut LQM, das sich seit Jahren mit dieser Materie befasst, auch noch nicht erlebt. Die Ergebnisse aus der Befragung und den Selbstanrufern wurden getrennt erfasst – sind aber weitgehend identisch (siehe Infoartikel). Das heißt, obwohl Freunde und Gegner des Bringsystems dazu aufriefen, seine „Stimme“abzugeben, kommt in etwa das Gleiche heraus, was der zufällig ausgewählte Querschnitt im Wittelsbacher Land zur Gelben Tonnen sagt.
Drei Viertel der repräsentativ befragten Bürger sprechen sich für eine solche aus: 54 Prozent der Befragten wollen die Tonne „auf jeden Fall“und 21 Prozent sind „eher dafür“. Das Meinungsbild der Selbstanrufer ist noch extremer geteilt in Befürwortung und Ablehnung. Das spiegelt auch ein Stück weit den Glaubenskrieg in dieser Frage wider. Dafür oder dagegen – dazwischen gibt’s fast nix. Der Anteil der Befürworter der Gelben Tonne liegt auch hier bei rund drei Viertel der Teilnehmer. Kaum Freunde hat da- gegen der Gelbe Sack im Landkreis. Bei der Betrachtung der Altersgruppen zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Befragten. Während sich bei den 18- bis 24-Jährigen 92 Prozent die Tonne wünschen und bei den 25 bis 39-Jährigen 84 Prozent, wünscht sich die Altersgruppe der über 60-Jährigen die Gelbe Tonne noch zu einem Anteil von 62 Prozent.
Auffällig ist bei den Zufriedenheitswerten zur Abfallbeseitigung und Wertstoffhöfen, dass das Wittelsbacher Land im Vergleich zu anderen Landkreisen und Städten deutlich schlechter abschneidet (siehe Infoartikel). Dabei ist die Zufriedenheit der Bürger bei allen Entsorgungsmöglichkeiten per Abholung und mit Tonnen sogar überdurchschnittlich gut. Wenn aber zu Bringsystem, Wertstoffhof und Details dazu gefragt wird, schlägt die Unzufriedenheit über die sortenreine Trennung der Leichtverpackungen in mehreren Fraktionen ganz offensichtlich durch.