Zeit für Reisen
100 manchmal befremdliche Ideen für den Ruhestand
Warum man Rentner sein muss, um mit dem Postboot durch die Bahamas zu schippern, über Leutkirch mit dem Fallschirm abzuspringen oder in Colorado mit Cowboys durch die Prärie zu reiten, erschließt sich nicht so recht. Vielleicht war es eben nur die Idee zu einem etwas anderen Reisebuch, die hinter diesen 100 Tipps stand. Schließlich profitiert die Reiseindustrie immer mehr von reiselustigen Senioren.
Jedenfalls sollten die Ruheständler, die sich von diesem Buch inspirieren lassen wollen, fit und mobil sein. Sonst könnte ihnen in Bhutan die Luft ausgehen oder in Varanasi die Lust zu leben vergehen. Natürlich fehlen nicht die Kreuzfahrten, die ohnehin gerne mit Senioren in Verbindung gebracht werden, und die luxuriösen Zugfahrten, die sich oft nur Ältere leisten können. Aber die üblichen Tipps für günstige Langzeiturlaube, die gerne von den Veranstaltern angepriesen werden, finden sich hier nicht.
Dafür wird Görlitz gepriesen, wohin es laut Verfasser „zunehmend Senioren aus dem Westen zwecks preiswerter Lebensqualität“zieht. Überhaupt hat es der deutsche Osten den Autoren angetan: Leipzig, das Erzgebirge, Dresden und das Elbsandsteingebirge, dazu Leutkirch als Freizeit-Fallschirmspringer – mehr Deutschland ist nicht unter den 100 Tipps.
Auch sonst scheint die Auswahl eher zufällig. Israel etwa kommt ebenso wenig vor wie der Iran. Aber die Welt ist halt groß, und die Möglichkeiten zu reisen sind so vielfältig wie nie. Das Buch kann deshalb nur Anregung sein, sich auch als Ruheständler nicht auf die faule Haut zu legen und Neues auszuprobieren. Die Tipps am Rand sind eher unterschiedlich nützlich. Manchmal ist nur ein Hotel genannt, das sich nur Wohlhabende leisten können, es gibt aber auch ganze Listen von Übernachtungsmöglichkeiten und Tipps zu weniger bekannten Sehenswürdigkeiten.
Susanne Asal, Jochen Müssig u. a.: Endlich Zeit – 100 Reiseideen für einen aktiven Ruhestand. Bruckmann, 290 S., 26 Euro