Verwirrender Mix
Der Saxofonist Jan Prax im Jazzclub
Mit gerade einmal 25 Jahren gehört Saxofonist Jan Prax zu jener Spezies, die sich nicht um musikalische Grenzen schert. Preise hat er schon einige bekommen. Ein Shooting Star, der mit seinem 90-minütigen Konzert im Jazzclub einen verwirrenden Eindruck hinterließ. Zweifelsohne handelte es sich bei den Musikern, die der großartig spielende Prax zu seinem Quartett geformt hat, um erstklassige Instrumentalisten. Pianist Martin Sörös legte sensible Begleitungen und virtuose Soli vor. Tilman Oberbecks Kontrabass sang in lyrischsten Tönen und Drummer Michael Mischl agierte auf den Spuren eines Elvin Jones. Nur griffen die einzelnen Stimmen nicht immer konsequent ineinander. Noch verwirrender war der Facettenreichtum der Kompositionen, die größtenteils aus der Feder des Bandleaders stammten.
Das Konzert eröffnete mit einer geballten Ladung Energie in modernem Duktus. Eine atemberaubende Performance, der sich ein leicht dahinplätscherndes Werk anschloss. So ging es den ganzen Abend hin und her. Modalem 60er-Jahre-Jazz folgte einer schnulzigen Ballade, John Coltrane ließ mit Sieben-Vierteltakt aber ohne Spiritualität grüßen und der Drum’n’Bass fand seinen Weg ins Programm. Wenn diese Üppigkeit das Ziel von Jan Prax und seinem Quartett ist, hat er es in perfekter Meisterschaft erreicht.