Im Liebesdrama um Susi steckt viel Musik
60 Studenten bringen an der Uni ein eigenes Musical auf die Bühne. Auch die Zuschauer sind gefordert
Ob Grease oder König der Löwen – in vielen großen und bekannten Musicals geht es ziemlich schmalzig zu. Mehr Drama soll in einer kleinen, originellen Produktion geboten sein, die im Januar an der Uni Augsburg Premiere hat. Es geht um Liebe, Politik und Gewalt. Doch erst einmal stellt sich die Frage: Was bedeutet der Titel „Der letzte Kaffeesatz“?
Rund 60 Studenten der Universität und Hochschule bringen das Musical-Projekt in Eigenregie auf die Bühne. Musik, Text und Bühnenbild, alles ist selbst gemacht. Musikpädagogikstudent Martin Zimmermann hat das Drehbuch geschrieben. Damit kann er die Frage nach dem Titel beantworten. Das Stück spiele an einem imaginären Ort, sagt er, atmosphärisch sei es aber in einem Wiener Kaffeehaus der 1920/30er Jahre angesiedelt. So viel zum Thema Kaffeesatz.
Die Handlung dreht sich um die junge Kellnerin Susi, die mit einem kauzigen Chef zurechtkommen muss. Susi bringt aber auch einen Kreis von Künstlern durcheinander, der sich im Kaffeehaus trifft. Die jungen Kreativen planen einen Putsch gegen das herrschende Regime. Zwei der Künstler verlieben sich in die Bedienung, die Gruppe gerät in Streit, es gibt Tote.
Das Musical beginnt als Komödie und endet in einer Tragödie. „Zuschauer sollen bewegt aus dem Stück rausgehen und was mitnehmen“, sagt Zimmermann. Das Publikum soll sich Gedanken darüber machen, wie gefährlich es ist, radikale Positionen einzunehmen, selbst wenn ein guter Zweck dahintersteht.
Beteiligt an dem Musical sind nicht nur Musikpädagogen und Kunstpädagogen, sondern Studenten vieler Fachrichtungen, auch Kommunikationsdesigner der Hochschule. Sogar die Musik wurde von Studierenden selbst komponiert, von Simon Kerler, Johannes Meyer, Nicolas Uhl und Dominik Ruchte. Stilistisch ist eine große Bandbreite angesagt – von Jazz und Soul über poppige Melodien bis hin zu dramatischen Klang-Sequenzen.
Wie es zu der Idee kam? Für die Musikpädagogen sei sie naheliegend gewesen, sagt Zimmermann. Sie lernen im Studium ein Instrument und haben Gesangsunterricht. Diesen Lernstoff wollten sie auch mal praktisch anwenden. „Es ist toll, wenn man kreativ sein und Dinge ausprobieren kann“, sagt Zimmermann. Mit dem Projekt wollen die Studierenden aber auch einer größeren Öffentlichkeit in Augsburg zeigen, dass an der Universität kulturell einiges geboten ist. Große Unterstützung habe es von Professor Bernhard Hofmann gegeben, sagen die Studenten. Weiter kam dem Projekt das neue Gebäude für Kunst und Musik zugute. Dort sind Studenten beider Fächer unter einem Dach. Und es gibt einen modern ausgestatteten Konzertsaal. „Er eignet sich super für Aufführungen“, sagt Zimmermann. In den kommenden Wochen sind intensive Proben angesagt. Ende Januar kommt das Studenten-Musical auf die Bühne.
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Termine Aufführungen gibt es Sonn tag/Montag, 28./29. Januar, jeweils um 19.19 Uhr im Kunst und Musikge bäude der Uni. Karten gibt es im Vor verkauf von 11.30 bis 14 Uhr am 9./10./16./17./23./24, Januar, Gar derobe Kunst und Musikgebäude.