Eine zermürbende Suche
Ü ber 1000 Flüchtlinge in Augsburg, die in Einrichtungen der Stadt beziehungsweise der Regierung von Schwaben wohnen, sind sogenannte Fehlbeleger. Das heißt, sie könnten ausziehen und sich privat eine Wohnung suchen. Die Betonung aber liegt auf dem Wort „könnten“– denn in der Realität können sie es kaum.
Auf dem angespannten Wohnungsmarkt der Stadt gibt es aktuell so gut wie keine günstigen Wohnungen, die sich Flüchtlinge leisten könnten. Um die wenigen, die vorhanden sind, konkurrieren sie mit anderen Suchenden: mit Menschen mit geringem Einkommen, Menschen ohne Arbeitsstelle, mit Alleinerziehenden, Senioren mit kleiner Rente, aber auch mit Studenten. Sie alle tun sich mit der Wohnungssuche schwer.
Es ist gut, dass Flüchtlinge Unterstützung erhalten, dass man ihnen erklärt, wie eine solche Wohnungssuche in Deutschland überhaupt funktioniert. Schließlich sind die wenigsten von ihnen zuvor auf einem Besichtigungstermin gewesen oder kennen sich mit Selbstauskunftsformularen aus. Das Wohnprojekt des Cafés Tür an Tür bietet aber auch darüber hinaus Hilfe und Unterstützung an. So begleiten haupt- und ehrenamtliche Helfer die Flüchtlinge in den ersten Monaten nach dem Einzug in die neue Wohnung und bieten Orientierung im neuen Stadtviertel.
Nur: Auch die motiviertesten Helfer werden den Flüchtlingen nicht richtig unter die Arme greifen können. Dazu gibt es einfach zu wenig verfügbaren Wohnraum. Erst neu gebaute, bezahlbare Wohnungen könnten diese Situation verbessern. Und das ist dringend notwendig, denn es ist eine zermürbende Situation. Langfristig ist der soziale Frieden in der Stadt gefährdet, wenn diejenigen, die dringend eine Wohnung suchen, stets miteinander in Konkurrenz treten müssen.