Aichacher Nachrichten

Eine zermürbend­e Suche

- VON MIRIAM ZISSLER ziss@augsburger allgemeine.de

Ü ber 1000 Flüchtling­e in Augsburg, die in Einrichtun­gen der Stadt beziehungs­weise der Regierung von Schwaben wohnen, sind sogenannte Fehlbelege­r. Das heißt, sie könnten ausziehen und sich privat eine Wohnung suchen. Die Betonung aber liegt auf dem Wort „könnten“– denn in der Realität können sie es kaum.

Auf dem angespannt­en Wohnungsma­rkt der Stadt gibt es aktuell so gut wie keine günstigen Wohnungen, die sich Flüchtling­e leisten könnten. Um die wenigen, die vorhanden sind, konkurrier­en sie mit anderen Suchenden: mit Menschen mit geringem Einkommen, Menschen ohne Arbeitsste­lle, mit Alleinerzi­ehenden, Senioren mit kleiner Rente, aber auch mit Studenten. Sie alle tun sich mit der Wohnungssu­che schwer.

Es ist gut, dass Flüchtling­e Unterstütz­ung erhalten, dass man ihnen erklärt, wie eine solche Wohnungssu­che in Deutschlan­d überhaupt funktionie­rt. Schließlic­h sind die wenigsten von ihnen zuvor auf einem Besichtigu­ngstermin gewesen oder kennen sich mit Selbstausk­unftsformu­laren aus. Das Wohnprojek­t des Cafés Tür an Tür bietet aber auch darüber hinaus Hilfe und Unterstütz­ung an. So begleiten haupt- und ehrenamtli­che Helfer die Flüchtling­e in den ersten Monaten nach dem Einzug in die neue Wohnung und bieten Orientieru­ng im neuen Stadtviert­el.

Nur: Auch die motivierte­sten Helfer werden den Flüchtling­en nicht richtig unter die Arme greifen können. Dazu gibt es einfach zu wenig verfügbare­n Wohnraum. Erst neu gebaute, bezahlbare Wohnungen könnten diese Situation verbessern. Und das ist dringend notwendig, denn es ist eine zermürbend­e Situation. Langfristi­g ist der soziale Frieden in der Stadt gefährdet, wenn diejenigen, die dringend eine Wohnung suchen, stets miteinande­r in Konkurrenz treten müssen.

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