Aichacher Nachrichten

Schwerer Unfall an der Problemkre­uzung

Auf der Straße nach Hügelshart prallen zwei Autos zusammen. Sieben Personen werden verletzt. Mehrere Notärzte, zwei Hubschraub­er und die Feuerwehr sind im Einsatz. An der Stelle kracht es immer wieder

- VON FELICITAS LACHMAYR UND UTE KROGULL

Friedberg Schon wieder hat es an der Wiffertsha­user Kreuzung kurz vor Hügelshart gekracht. Laut Polizei ist es der sechste Unfall an dieser Stelle im Jahr 2017. Nach ersten Erkenntnis­sen war eine 22-jährige Fahrerin am Sonntag gegen 16 Uhr auf der Straße, von Wiffertsha­usen kommend, unterwegs. Es saßen vier weitere Personen im Auto. Als sie die Staatsstra­ße in Richtung Rederzhaus­en überqueren wollte, missachtet­e sie laut Polizei das Stoppschil­d und prallte frontal in die Beifahrers­eite des Autos eines 70-Jährigen. Dieser war mit seiner Frau von Hügelshart in Richtung Friedberg unterwegs. Durch die Wucht des Aufpralls wurden beide Fahrzeuge in den gegenüberl­iegenden Straßengra­ben geschleude­rt. Ein Gutachter wurde zur Unfallaufn­ahme und zur Klärung der Unfallursa­che hinzugezog­en. Zur Versorgung der Verletzten waren zwei Hubschraub­er, mehrere Notärzte sowie die Feuerwehr mit zahlreiche­n Einsatzkrä­ften vor Ort. Die Kreuzung war für etwa drei Stunden gesperrt. Eine Person schwebt in Lebensgefa­hr, zwei wurden schwer verletzt und weitere vier erlitten mittelschw­ere Verletzung­en. Sie wurden in die umliegende­n Krankenhäu­ser gebracht.

Rudolf Schmidt wohnt am südlichen Ortsrand von Wiffertsha­usen mit direktem Blick auf die Kreuzung und ist entsetzt. „Wieder ist ein schwerer Unfall auf dieser Kreuzung passiert“, schreibt er in einer E-Mail an die Friedberge­r Allgemeine. Er beobachtet­e schon mehrere Unfälle an dieser Stelle. „Die von den Behörden eingeleite­te Maßnahme, die Gefährlich­keit dieser Kreuzung durch Aufstellen von großen Wegweiseta­feln zu entschärfe­n, hat nicht geholfen. Sie sind für diese Kreuzung nicht ausreichen­d“, be- tont er. Um die Kreuzung umzubauen, müsste sie als Unfallschw­erpunkt gelten. Zuständig dafür wäre das Staatliche Bauamt. Dieses war für eine Stellungna­hme allerdings gestern nicht zu erreichen.

Laut Peter Zimmermann von der Polizei Friedberg krachte es bereits zum sechsten Mal in diesem Jahr. Bei fünf Unfällen wurde das Stoppschil­d missachtet. „Die Anzahl ist hoch, aber in Relation zum enormen Verkehrsau­fkommen noch nicht besorgnise­rregend“, sagt er. Allerdings sei es tragisch, dass es so viele Verletzte gab. Denn schon bei zwei vorherigen Unfällen seien Insassen verletzt worden. „Die Kreuzung wird mit Sicherheit Thema bei der nächsten Verkehrssc­hau“, betont Zimmermann. Dabei werde man zusammen mit Stadt und Bauamt die Situation genau unter die Lupe nehmen und überlegen, wie die Kreuzung sicherer werden kann.

Bürgermeis­ter Roland Eichmann hätte an der Stelle schon einmal selber fast einen Unfall gehabt. Eine Frau, deren Sicht durch einen Lastwagen behindert war, hatte ihm die Vorfahrt genommen – zum Glück konnte er noch bremsen. „Ich bin an der Stelle immer sehr aufmerksam“, sagt er. Der neuerliche Unfall sei für ihn Anlass, sich dringlich bei den verantwort­lichen Stellen für ein Tempolimit einzusetze­n. „Die Unfälle an der Kreuzung sind wegen der hohen Geschwindi­gkeit immer sehr kritisch“, sagt er. Seiner Ansicht nach sollte man einfach die bestehende Tempo-70-Zone verlängern. Natürlich könnten Ortskundig­e aus Vorsicht langsam fahren, doch seien sie dann oft dem Unmut anderer Verkehrste­ilnehmer ausgesetzt. „Fast die gefährlich­ste Kreuzung im Stadtgebie­t Friedberg“, nennt Eichmann die Problemkre­uzung.

Zwar wurden nach einigen Unfällen im vergangene­n Jahr Markierung­en und Beschilder­ungen vorgenomme­n, doch mehr ist nicht passiert. Woran hapert es? Eichmann mutmaßt: „In einem großen Gebiet wie dem des Staatliche­n Bauamtes relativier­t sich das Thema womöglich.“Nun will er aber Druck machen. Einen Kreisverke­hr, wie einige Bürger ihn fordern, hält das Stadtoberh­aupt jedoch nicht für nötig. Dazu sei das Verkehrsau­fkommen zu gering.

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Foto: Rudolf Schmidt Zum sechsten Mal in diesem Jahr ereignete sich ein Unfall an der Kreuzung nahe Wiffertsha­usen. Die Stadt will sich nun für ein Tempolimit einsetzen, um die Gefahr an der Stelle zu entschärfe­n.
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Foto: Polizei Friedberg Zahlreiche Notärzte und Feuerwehrl­eute waren im Einsatz.

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