Aichacher Nachrichten

Baar wächst und soll weiter wachsen

Bürgermeis­ter Kandler blickt mit gemischten Gefühlen zurück auf Positives und einiges, das er sich anders gewünscht hätte

- VON STEFANIE BRAND

Baar Es war keine Sitzung wie jede andere des Gemeindera­ts. Eine feste Agenda gab es am Freitagabe­nd nicht, stattdesse­n fanden sich Gäste und Gemeinderä­te im Gasthof Bachmeir im Baarer Ortsteil Heimpersdo­rf ein. Dort berichtete Baars Bürgermeis­ter Leonhard Kandler über das vergangene Jahr. Wohl präsent seien ihm die Negativsch­lagzeilen in der Welt, sagte der Rathausche­f. Umso wichtiger seien ihm vor diesem Hintergrun­d allerdings die Werte des Lebens – Zusammenha­lt, Respekt, Achtung, Ehrlichkei­t – und die vielen positiven Dinge, die es aus der Gemeinde Baar zu vermelden gibt.

Baar bekommt Zuwachs. Das zeige sich vor allem im Baugebiet „Am Zeintl“. Alle 24 Bauplätze sind verkauft, die Hälfte der Bauplätze ist bebaut, sieben der zwölf Häuser sind bereits bezogen. Kandler zieht daraus diese Konsequenz: „Diese Entwicklun­g macht neue Grundstück­sverhandlu­ngen erforderli­ch und stimmt mich optimistis­ch, dass unsere Gemeinde auch in Zukunft weiter wachsen wird.“

Um die Attraktivi­tät des Ortes zu steigern, setzte die Gemeinde gleich an mehreren Punkten an: Mit einer Erweiterun­g der Linien des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbu­nds (AVV) soll die Anbindung an den öffentlich­en Personenna­hverkehr verbessert werden. Auch den Nachwuchs hat die Kommune im Blick: Im Sommer wurden im Kindergart­en St. Laurentius Renovierun­gsarbeiten und Verbesseru­ngen ausgeführt. Die Grundschul­e bietet nun eine Mittagsbet­reuung, deren Kosten die Gemeinde trägt. An der Gemeindeve­rbindungss­traße von Lechlingsz­ell nach Heimpersdo­rf werden beschädigt­e Stellen ausgebesse­rt. In den Ortsstraße­n werden die Risse noch heuer vergossen. Im Juni bereits wurde der Fuhrpark der Freiwillig­en Feuerwehr Baar um ein Mannschaft­sfahrzeug aufgestock­t.

Doch der Rathausche­f hatte auch aus seiner Kommune nicht nur Positives zu vermelden und so kamen auch Themen wie die Abweisung der Klage gegen die Windkrafta­nlagen und die Straßenaus­baubeitrag­ssatzung zur Sprache. Kandlers Kurzzusamm­enfassung des Dauerbrenn­er-Themas um die Errichtung von zwei Windkrafta­nlagen lautete so: „Der Gemeindera­t beschloss im Januar mit einer Gegenstimm­e, den Antrag auf Zulassung der Berufung zu stellen. Im Juni wurde in der Streitsach­e Gemeinde Baar gegen den Freistaat Bayern der Antrag auf Zulassung der Berufung – wie erwartet – vom Bayerische­n Verwaltung­sgerichtsh­of abgelehnt.“Beide Windräder wurden bereits in Betrieb genommen.

Ein wenig resigniert erklärte Kandler mit Blick auf die kürzlich erlassene Straßenaus­baubeitrag­ssatzung: „Der Gesetzgebe­r schreibt den Erlass einer Ausbaubeit­ragssatzun­g für die Erhebung von Beiträgen zur Deckung des Aufwands für die Herstellun­g, Verbesseru­ng oder Erneuerung von Straßen und Wegen einer Gemeinde vor. Damit muss man wohl leben.“

Ausbaukost­en 20 Jahre rückwirken­d abrechnen

Unglücklic­h scheint der Rathausche­f vor allem mit dem Beschluss zu sein, dass die Gemeinde nun per Gemeindera­tsbeschlus­s zwanzig Jahre rückwirken­d die Kosten abrechnen kann. Bayernweit gebe es nur zwei Kommunen, die so vorgehen, heißt es in Kandlers Jahresrück­blick.

Versöhnlic­he Worte stimmte Kandler hingegen zum Ende seiner Rede an. Er dankte den Menschen, die in Vereinen, in der Kirche, in der Gemeinde, in der Verwaltung sowie in Kindergart­en und Schule zum „florierend­en kommunalen Leben“beitragen. Bauhofmita­rbeiter Peter Hofberger gratuliert­e Kandler direkt im Rahmen der letzten Sitzung des Jahres zur bestandene­n Prüfung zum Klärwärter.

Mit den besten Wünschen für Weihnachte­n und einem deutlichen Appell an seine Gemeindera­tskollegen – „Arbeiten wir ehrlich und konstrukti­v an den Herausford­erungen, die auf uns zukommen“– schloss Kandler den offizielle­n Teil der Jahresabsc­hlusssitzu­ng.

Newspapers in German

Newspapers from Germany