Auto für Adelzhausens Wehr
Sie kommt aus Friedberg. Die Stadt hat ein geeignetes Fahrzeug übrig und leiht es der Autobahngemeinde – unentgeltlich. Damit ist die Mannschaft wieder sicher bei Einsätzen auf der A 8. Vom Landkreis gibt’s noch ein Geschenk
Die Adelzhauser Feuerwehr wartet dringend auf ihr neues Fahrzeug für die Einsätze auf der Autobahn. Jetzt kommt Hilfe aus Friedberg.
Adelzhausen/Aichach Friedberg Die gute Nachricht für die Feuerwehr Adelzhausen kommt vor Weihnachten. Unterm Christbaum wird zwar nicht das lang ersehnte neue Löschfahrzeug liegen. Es ist jedoch beim – offiziell nicht so bezeichneten – Krisengipfel am Dienstag mit Landrat Klaus Metzger eine Lösung zustande gekommen, mit der die Feuerwehr gut leben kann. Sie erhält ein gebrauchtes Löschfahrzeug von der Stadt Friedberg. Damit ist für die Absicherung der Mannschaft bei Einsätzen auf der A 8 gesorgt.
Wie berichtet, war in Adelzhausen der Frust zuletzt groß. Denn der längst erwartete Ersatz für das ausrangierte Löschfahrzeug lässt auf sich warten. Zwar schaffte es der Landkreis mit dem für den Katastrohenschutz gedachten und in Adelzhausen stationierten Fahrzeug auf Platz eins der bayerischen Warteliste. Doch hatte das Wittelsbacher Land im September das Nachsehen. Das erste Fahrzeug, das nach Bayern ging, landete in Augsburg (siehe Infokasten).
Der Unmut war groß in der Autobahngemeinde. Erst recht, als die Feuerwehr im Herbst von Landtagsabgeordnetem Peter Tomaschko erfuhr, dass 2018 kein Fahrzeug nach Bayern geliefert wird. Kommandant Helmut Müller sagte gegenüber unserer Zeitung, die Truppe fühle sich im Stich gelassen.
Landrat Metzger versteht, „dass die Kameraden ungehalten sind“. Die Ursache liege in der Landesund Bundespolitik. Doch „in der Kommunalpolitik gibt es immer eine Lösung“, lautet seine Devise. Und diese Lösung wurde am Dienstag mit Vertretern der Kreisbehörde, der Feuerwehr und Bürgermeister Lorenz Braun diskutiert. Ins Spiel gebracht hatte sie die Kreisfeuerwehrführung mit Kreisbrandrat Christian Happach. Die Stadt Friedberg ist laut Landrat bereit, Adelzhausen eines von zwei nicht mehr benötigten Fahrzeugen der Feuerwehren Stätzling und Ottmaring zur Verfügung zu stellen: beide Baujahr 1993, beide laut Happach „in gutem Zustand“, beide 7,5 Tonnen schwer und damit massiv genug, um den Verkehrssicherheitsanhänger (VSA) auf die Autobahn zu transportieren und als Puffer zum fließenden Verkehr zu dienen. Die Stätzlinger und die Ottmaringer Wehren haben inzwischen neue, besser ausgestattete Fahrzeuge. Die früheren Gefährte behielt man laut Metzger in der Hinterhand.
Adelzhausens Kommandant Helmut Müller sprach gestern von einem „vernünftigen Vorschlag“. Schon am späten Nachmittag begutachteten die Feuerwehrler das ehemalige Fahrzeug der Stätzlinger Wehr im Friedberger Bauhof. Müller stellte danach erleichtert fest: „Es ist einwandfrei.“Er hatte sich große Sorgen gemacht. Schließlich sei es am wichtigsten, dass die Aktiven gesund vom Einsatz zurückkehren. „Jetzt machen wir Nägel mit Köpfen“, sagte Müller. In diesen Tagen wird das Fahrzeug aus Friedberg geholt. Voraussichtlich bis Ende Januar werde man es in Betrieb nehmen können, so Müller.
In der Gesprächsrunde am Vortag hatte Metzger nach eigenen Angaben klargemacht, dass, rein katastrophenschutzrechtlich, die Gemeinde für die Autobahn und damit die Ausstattung bei Einsätzen dort zuständig sei. Er zeigte aber Verständnis für die Haltung von Bürgermeister Braun. Dieser betonte gegenüber den AN, man könne von einer kleinen Gemeinde mit 1700 Einwohnern keine Ausrüstung erwarten, wie sie eine Stadt habe. Ein neues Fahrzeug koste 300000 Euro, das seien zehn Prozent des Adelzhauser Verwaltungshaushalts. Diese Option, bei der es laut Metzger 100 000 Euro Zuschuss gibt, will Adelzhausen nicht verfolgen. Das Friedberger Angebot hält Braun dagegen für eine „tolle Sache“. Es verschaffe Luft für die nächsten zwei Jahre. Der Bürgermeister ist voll des Lobes. Der Landrat und seine Leute hätten sich sehr ins Zeug gelegt.
CSU-Landtagsabgeordneter Tomaschko hat inzwischen, wie er berichtet, gemeinsam mit dem Innenministerium an den Bund signalisiert, man werde nicht akzeptieren, dass Bayern 2018 leer ausgehe.
Die Feuerwehr Adelzhausen kann sich derweil über ein „Geschenk“des Landkreises freuen. Sie bekommt im Januar einen neuen Verkehrssicherheitsanhänger für 15500 Euro, der technisch auf dem aktuellsten Stand ist.