Aichacher Nachrichten

In die Sackgasse gedieselt

- VON BERNHARD JUNGINGER bju@augsburger allgemeine.de

Ein Elektrobus hier, ein neues Verkehrsle­itsystem dort – das Geld, das nun endlich aus dem Sonderfond­s „Saubere Luft“an betroffene Kommunen fließt, ist nichts als der sprichwört­liche Tropfen auf den heißen Stein. In der ersten Welle der geförderte­n Maßnahmen zur Bekämpfung schädliche­r Dieselabga­se bleiben im Schnitt nur 200 000 Euro für jede einzelne der 60 begünstigt­en Städte.

Angesichts von Abgaswerte­n, die in 90 Kommunen regelmäßig teils um ein Vielfaches über den gültigen Grenzwerte­n liegen, ist klar, dass damit keine entscheide­nde Verbesseru­ng zu erzielen sein wird.

Jedenfalls ganz sicher nicht bis Ende Februar, wenn das Bundesverw­altungsger­icht eine Grundsatze­ntscheidun­g über Fahrverbot­e für Dieselauto­s trifft. Es wäre unvorstell­bar, ja wahnwitzig, wenn Millionen Pendler und Handwerker nicht mehr mit ihren Dieselfahr­zeugen in bestimmte Innenstädt­e fahren dürften. Aber genau dieses Szenario droht, weil Auto-Manager bei Abgaswerte­n betrogen und Politiker bereitwill­ig wegsahen.

Gerichtlic­h erzwungene Fahrverbot­e würden die Auto-Nation mitten ins Herz treffen, Existenzen gefährden und Arbeitsplä­tze aufs Spiel setzen. Das kann sich wirklich keiner wünschen. Doch ob sich das Lenkrad noch rechtzeiti­g herumreiße­n lässt, ist mehr als fraglich.

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