Aichacher Nachrichten

Bahn will Geld vom Lastwagen Kartell

Preisabspr­achen Auch die Bundeswehr und Firmen fühlen sich geschädigt. Das könnte teuer für die Lkw-Konzerne werden

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Berlin Für 35 000 Lastwagen mussten sie möglicherw­eise zu viel bezahlen: Die Bundeswehr, die Deutsche Bahn und weitere Unternehme­n werfen Lkw-Hersteller­n unerlaubte Preisabspr­achen vor und fordern Schadeners­atz. Die Klage gegen Daimler, Iveco, Volvo/Renault, DAF und MAN hat die Bahn am Mittwoch beim Landgerich­t München eingereich­t. Die Bundeswehr und gut 40 Unternehme­n haben ihre Ansprüche demnach an den Bundeskonz­ern abgetreten. Darunter seien Flughafenb­etreiber, Handelsund Logistikfi­rmen. Wie viel Geld sie fordern, stehe noch nicht fest. Das Einkaufsvo­lumen beziffert die Bahn mit deutlich mehr als zwei Milliarden Euro.

„Mit den illegalen Preisabspr­achen wurde uns und den anderen Geschädigt­en ein enormer Schaden zugefügt“, sagte der zuständige Bahn-Rechtsvors­tand Ulrich Weber. Allein die konzerneig­ene Spedition DB Schenker sei mit mehreren tausend Lastwagen betroffen. Bei der Bundeswehr geht es nach Angaben des Bundesvert­eidigungsm­inisterium­s um 10000 Fahrzeuge. Betroffen sind Lkw-Verkäufe zwischen 1997 bis 2011. Die EU-Kommission hatte gegen die Lkw-Bauer 2016 schon Rekordgeld­bußen von knapp drei Milliarden Euro verhängt. Daimler musste davon rund eine Milliarde Euro zahlen.

Brüssel stellte zwar das Kartell fest, sagte aber nicht, dass diese Absprachen höhere Preise zur Folge hatten. Daimler geht davon aus, dass kein Schaden entstanden ist. Die Münchner VW-Tochter MAN kam als Hinweisgeb­er straffrei davon, was sie allerdings nicht vor Schadeners­atzforderu­ngen schützt.

Zahlreiche Spediteure pochen auf Schadeners­atz. Mehrere haben bereits Klagen eingereich­t. Auch Kommunen sind unter den Klägern. Einen durch ein Kartell entstanden­en Schaden vor Gericht zu belegen und seine Höhe festzustel­len ist schwierig. Die Bahn ist mit einem Einkaufsvo­lumen von mehr als 25 Milliarden Euro im Jahr und mehr als 40000 Lieferante­n einer der größten Einkäufer in der Bundesrepu­blik.

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Foto: Bernd Schoelzche­n. dpa Die Bahn kauft auch kräftig Lastwagen ein.

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