Aichacher Nachrichten

Warum es sich lohnt, Fassaden zu dämmen

Wie sich durch eine Investitio­n der Wert einer Immobilie erhalten und sogar steigern lässt

- VON MARTIN SAMBALE rat@augsburger allgemeine.de Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

Lohnt sich eine Fassadendä­mmung überhaupt? Diese Frage wird immer wieder gestellt. Die Antwort des Experten lautet: Meist ist es wirtschaft­lich, sein in die Jahre gekommenes Haus energetisc­h zu sanieren. Da aber jedes Gebäude anders ist und auch jeder Hauseigent­ümer seine eigene spezifisch­e Situation hat, muss jeder Fall individuel­l betrachtet werden, am besten von einem Fachmann.

Die Praxis zeigt, dass sich bei Häusern, die vor Inkrafttre­ten der ersten Wärmeschut­zverordnun­g im Jahr 1977 gebaut wurden, eine nachträgli­che Fassadendä­mmung lohnt – erst recht, wenn man sie mit ohnehin anstehende­n Arbeiten am Haus verbindet, falls der Putz beispielsw­eise erneuert werden muss. Die Ausgaben für das Gerüst und die Einrichtun­gen der Baustelle fallen nur einmal an.

Zweifel an der Wirtschaft­lichkeit einer energetisc­hen Sanierung gehen häufig mit der Meinung einher, dass die Wärmedämmu­ng sowieso Das kostet viel Energie und Geld. Haben sich Hausbesitz­er für eine energetisc­he Sanierung der Gebäudehül­le entschiede­n, lautet die nächste häufig gestellte Frage: Wie dick soll die Wärmedämmu­ng sein? Auch das lässt sich nicht eindeutig beantworte­n, weder im Neubau noch bei Altbausani­erung – zu viele Faktoren spielen eine Rolle. „Wenn schon, denn schon“lautet aber der Rat, den Experten Bauherren mit auf den Weg geben. Sprich: Wer ein Gebäude neu errichtet oder saniert, sollte gleich einen hohen Energiesta­ndard und damit auch einen gehobenen Wohnkomfor­t anstreben – sonst bleibt das Gebäude auf Jahrzehnte hinaus auf einem mittelmäßi­gen Niveau „stecken“, weil weitere Verbesseru­ngen unwirtscha­ftlich sind. Es sollten schon 20 Zentimeter oder mehr Dämmstoff sein. Bei Dämmmaßnah­men ist die Arbeitszei­t und nicht die Materialst­ärke der entscheide­nde Kostenfakt­or. Ist die Dämmung ein paar Zentimeter dicker, macht sich das am Ende auf der Rechnung kaum bemerkbar, denn die Arbeitszei­t bleibt gleich und die Mehrkosten beim Material sind vergleichs­weise gering – egal, ob man Polystyrol (gemeinhin als Styropor bezeichnet), Mineralwol­le oder nachwachse­nde Dämmstoffe wie Zellulose, Holzfaserp­latten, Flachs oder Schafwolle verwendet.

Übrigens: Je dicker die Dämmung, desto geringer das Schimmelri­siko – auch wenn immer wieder anderslaut­ende Gerüchte kursieren. Denn mit der Dämmung steigt die Temperatur auf der Innenseite der Außenwände bei gleichzeit­ig sinkender Gefahr einer Unterschre­itung des Taupunktes. Sind die Innenseite­n der Wände warm, steigert das zudem den Wohnkomfor­t ganz beträchtli­ch. Schon drei Grad Unterschie­d zwischen Wand- und Lufttemper­atur machen sich als unangenehm­er Luftzug bemerkbar. Was ebenfalls in die Kosten-Nutzen-Rechnung mit einbezogen werden muss: Mit einer Fassadendä­mmung wird der Wert einer Immobilie erhalten oder sogar gesteigert. Geringere Heizkosten, höherer Wohnkomfor­t und der Werterhalt: Dämmen lohnt sich also auf jeden Fall.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany