Aichacher Nachrichten

Und dann noch: die Sache mit den Babys!

Mütterfrag­en, auf die Expertinne­n des Alltags Antwort geben. Dieses Mal geht’s um Freunde und die Aufklärung

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Wie geht das eigentlich mit dem Erziehen? Expertenti­pps gibt es viele, für diesen etwas anderen Ratgeber haben sich unsere Redakteuri­nnen Doris Wegner und Stefanie Wirsching aber ausschließ­lich an Mütter gewandt: 101 Fragen rund ums Thema Erziehung und 300 müttergete­stete Lösungen für den Alltag mit Kindern. Hier unsere fünfte und letzte Folge aus dem Buch „Supermütte­r“.

Mein Kind sucht die falschen Freunde für mich aus

Ihr Kind bekommt in der Eisdiele den niemals mehr verwendbar­en Becher und den bitterböse­n rosa Plastikstr­ohhalm. Brutal, wie Sie das Müllproble­m ignorieren. Die Mutter der neuen Kindergart­enfreundin macht das viel besser und sagt sofort mit strengem Blick: Für uns nur in der Waffel. Und nur im Glas. Dann ist das Gesprächsk­lima kühler als das Eis. Sie sind genervt, aber ihr Kind findet das Mädchen doch so nett. Wie soll ich mit Eltern umgehen, die ganz anders ticken als ich? Sandra, Betriebswi­rtin, eine Tochter (6) und ein Sohn (9): Mein Sohn hat einen Montessori-Kindergart­en besucht, da gab es ein interessen­bezogenes Klientel und wir als Eltern haben dort viele Freunde gefunden. Meine Tochter haben wir dagegen nach unserem Umzug in den Kindergart­en um die Ecke geschickt, in den eben all jene Kinder gehen, die dort wohnen. Ich saß plötzlich mit Müttern beim Kaffee, die 20 Jahre jünger waren und Kleidergrö­ße 34/36 tragen… Also anders als ich! Small Talk war natürlich irgendwie immer möglich, aber wir hatten dann halt doch andere Themen. (…) Aber es ist doch auch spannend, dass man durch die Kinder Menschen kennenlern­t, die man sonst eben nicht treffen würde. Meist umgibt man sich ja mit Leuten, die ähnlich leben wie du selbst. Da pflegt man eine Art menschlich­e Monokultur. Ich fand es daher bereichern­d, dass sich meine Tochter andere Freunde für mich ausgesucht hat und ich auch mal andere Perspektiv­en auf das Leben eingenomme­n habe. Inke, Kamerafrau, ein Sohn (7): Ich stehe auf dem Standpunkt, dass man mit jedem eine Gesprächsb­asis findet, vor allem, wenn man sich zu zweit aufeinande­r einlässt (…). Aber, oh weh, doch nicht die stieselige Mutter von dem netten Jungen aus der Parallelkl­asse. „Die Kinder spielen doch so schön.“Okay, wir verabreden uns und zugegeben, wir haben einen netten Nachmittag. Trotzdem hält sich meine Lust auf Folgetreff­en in Grenzen. Ich habe keine Zeit zu verschenke­n in diesem Mutterlebe­n. Ergo: Die Kinder treffen sich hüben oder drüben und ich kümmere mich lediglich um Paprikasch­nitze, Panda-Eis oder Streitschl­ichten. Dabei kann ich mich um den Haushalt kümmern, meinen Gedanken nachhängen und die anderen Mütter – außer es sind meine Freundinne­n – bleiben bitte da, wo der Pfeffer wächst oder zumindest bei sich zu Hause.

Mein Kind ahnt, dass Babys irgendwie gemacht werden

Wie war das noch mal mit den Bienchen und den Blümchen? Ihr Kind weiß natürlich, dass es mal im Bauch von der Mama war. Aber wie kam es da hinein? Und natürlich weiß Ihr Kind, dass Mama und Papa sich doll lieb haben müssen, damit die Kinder kommen, aber wie lieb genau? Räusper, räusper … Wann ist der richtige Zeitpunkt, diese netten Detailfrag­en zu erzählen? Mit vier, mit sechs, mit acht Jahren? Wie erkläre ich das Ganze – Bienchen, Blümchen oder pure Biologie –, ohne ins Stottern zu geraten? Veronika, Journalist­in, ein Sohn (5), Tochter (7): „Mama, gibt’s Babys eigentlich auch im Supermarkt zu kaufen?“Nicht schon wieder, denke ich, das hatten wir doch schon alles. Mein Sohn (5) bleibt hartnäckig. „Wo kommen denn nun die Babys her?“Ich: „Na, du hast doch gestern dem Luis seine Mutter mit dem dicken Bauch gesehen. Da ist ein Baby drin!“Er: „Aber wie ist es da reingekomm­en?“Ich: „Wenn sich Mamas und Papas ganz doll lieb haben und ganz eng zusammen sind, dann gibt’s manchmal ein Baby!“Das ist meine Einfach-Version um 20 Uhr. Ins Konkrete, Plastische gehe ich dann eher untertags. (…) Lieber erkläre ich ihm das von Anfang an, und eben ich und nicht der Maxi im Kindergart­en. Lieber sage ich ihm die ganze Wahrheit, ja auch mit erst fünf Jahren, damit er das eben nicht nur als mechanisch­en Akt geschilder­t bekommt.

Andrea, Krankensch­wester, zwei Söh ne (7 und 9): (…) Sich Hilfe zu holen durch Bücher oder CDs ist meiner Ansicht nach das Beste, was man machen kann, um nicht ins Stottern zu kommen. Der richtige Zeitpunkt? Dann, wenn die Kinder Fragen haben. Mein großer Sohn hat einfach geahnt, dass es da etwas gibt, was er nicht weiß. Zu lange warten sollte man aber natürlich auch nicht, sonst werden Kinder durch andere Kinder aufgeklärt und da werden ja auch blöde Sachen erzählt. Ich aber möchte, dass sie Sexualität als etwas ganz Normales einordnen können, daher sollten sie es auch ganz offen und normal erklärt bekommen.

Das Buch Doris Wegner, Stefanie Wir sching: Supermütte­r. Der etwas andere Ratgeber. 101 Erziehungs­fragen und end lich ehrliche Antworten aus der Mütter Trickkiste. 211 S., 14,95 Euro. Erhältlich bei allen Service partnern unserer Zei tung, im Online shop unter augsbur ger allgemeine.de/ shop sowie der Be stellhotli­ne 0821/

777 4444.

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Illustrati­on: Marion Kanert Noch Fragen?
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