Darts Fans besingen Außenseiter
Kevin Münch spielt in London groß auf
London Nach seinem Sensationssieg war Darts-Profi Kevin Münch vollkommen überwältigt. Kurz vor Mitternacht saß der 29-Jährige schwitzend im Pressekonferenzraum des Londoner Alexandra Palace und hatte seinen Triumph über Ex-Weltmeister Adrian Lewis noch immer nicht verarbeitet. „Ich bin aus dem Häuschen. Ich kann einfach nicht glauben, was da gerade passiert ist“, sagte Münch nach dem 3:1 über den hoch favorisierten Adrian Lewis aus England, immerhin zweimaliger Champion beim größten Turnier der Darts-Welt.
Während der Deutsche zu Beginn des Abends noch ein namenloser Außenseiter war, besang ihn das Publikum nach seiner Leistung sogar: „Na, na, na, na, na, na, na, na, na, na, now, Kevin Kevin Munch, Kevin Munch, Kevin Kevin Munch“, dröhnte es aus den Kehlen von knapp 3000 euphorischen
Fans zur Melodie von „Give it up“von KC & The Sunshine Band. „Singen die jetzt wirklich alle meinen Namen?“, fragte Münch. „Ich habe es kaum verstanden.“
Ja, sie sangen alle seinen Namen. Der Sieg des deutschen Außenseiters war eine der größten Überraschungen der vergangenen Jahre bei der Darts-WM. Acht perfekte Aufnahmen mit 180 Punkten gelangen dem Mann aus Bochum in seiner Erstrundenpartie und damit so viele wie bislang keinem anderen Spieler bei dieser WM. „Ich bin einfach nur glücklich und froh, dass ich’s geschafft habe. Eigentlich will ich mich hinlegen und erst mal realisieren, was gerade passiert ist“, sagte Münch, dessen Sieg im „AllyPally“großen Jubel auslöste. Mehr als ein Fünftel aller Karten ging auch in diesem Jahr an deutsche Fans.
Es wurde ein Abend, an dem die Ex-Champions Lewis sowie der Niederländer Raymond van Barneveld zur Randnotiz gerieten, weil ein deutscher Garten- und Landschaftsbauer mit dem Spitznamen „The Dragon“den „geilsten Tag“seines Sportlerlebens erwischte. Nach der Sensation wolle er sich erst einmal ausruhen. Münch fliegt zurück, feiert Weihnachten zuhause und reist dann erneut an.