Weihnachten heißt Schenken!
Ich glaube, es war Schopenhauer, der einmal gesagt hat, der Schenkende macht sich beim Schenken in erster Linie selbst die größte Freude. Das Schenken ist fest im anthropologischen Gerüst des Menschen verankert. Dass zum Beispiel bei Staatsbesuchen Geschenke ausgetauscht werden, ist ein Ritual, das bis in „Urzeiten“zurückgeht. Ein eher utilitaristisches Motiv wäre das lateinische „do ut des“(„ich gebe, damit du gibst“), was aber eher im Metier des Kaufmanns beheimatet ist. Ja, natürlich, auch die Liebe zum Beschenkten ist ein lauteres Motiv.
Und jetzt steht Weihnachten vor der Tür, Weihnachten ist ja fast zum Synonym für Schenken geworden. In „früheren“Zeiten war das Weihnachtsgeschenk für den Herrn ein neuer Satz Socken. Vielleicht auch ein Schlafanzug (mit broitä Stroiffa), eine Unterhose oder, wenn der Ehemann in einer Bank tätig war, eine neue Krawatte. Die Ehefrauen bekamen von ihren Gatten meist Mon Chéri, in der Luxusausgabe mit 40 Stück. Meine Großmutter mütterlicherseits schenkte mir immer Geld, welches sie schon im Herbst zurücklegte, mit den Worten: „Dann hab i des weg.“
Ehemänner sagen oft explizit: „I will fei nix“, sind dann aber doch tief enttäuscht, wenn unter dem Christbaum kein Päckchen für sie liegt. Männer würden sich sicher freuen über einen Mini-Laubbläser (für die Tannennadeln unterm Christbaum), denn die Freiluftsaison für den Laubsauger ist ja schon zu Ende. Der echte Augsburger Mann akzeptiert auch ein Stofftaschentuch-Set (Gibt’s so etwas überhaupt noch irgendwo?).
Hoch im Kurs bei Frauen steht ein Gutschein für ein WellnessWochenende mit der besten Freundin, an dem sie tüchtig ablästern können über ihre Männer.
Vorsicht bei sogenannten „Wandergeschenken“. Sag’ ich aus eigener Erfahrung. Ich habe vor fünf Jahren der Tante Helga eine Packung Mon Chéri geschenkt. Die Packung war ziemlich „zerdätscht“, wie wir Augsburger sagen und ich bekam sie auch billiger. Vergangenes Wochenende habe ich genau diese Schachtel von Onkel Rudi geschenkt bekommen. Die Schachtel ist wohl in den vergangenen fünf Jahren durch die ganze Verwandtschaft „gewandert“!
Und ja, zu Weihnachten gehört auch der „Weihnachtsstress“. Wenn man so ab Ende November Freunde oder Bekannte fragt, ob sie Lust hätten, zu kegeln oder ins Kino zu gehen, erhält man als Antwort: „Na, du, vor Weihnachten nimmer.“Dieser Satz steigert sich, je näher man an den Heiligabend herankommt. Am 20. Dezember sagt die Ehefrau zu ihrem Gatten: „Du, trag’ doch bitte den Müll runter.“Darauf er: „Na, vor Weihnachten nimmer!“
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An dieser Stelle blickt der Kabarettist Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.