Aichacher Nachrichten

Ein Radfahrer auf Abwegen

Der Stadtrat soll jetzt die Weichen für den neuen Standort in Oberhausen stellen. In diesen Räumen direkt am Helmut-Haller-Platz könnte das Betreuungs­angebot zeitlich ausgeweite­t werden

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das Aus für den kontrovers diskutiert­en Süchtigen-Treff in der Dinglerstr­aße in Oberhausen ist besiegelt. Der Standort, der inmitten eines Wohngebiet­s liegt, war politisch nicht durchsetzb­ar. Wenn sich am Donnerstag der Stadtrat einmal mehr mit dem Thema beschäftig­t, gibt es nun einen neuen, in der Stadtregie­rung abgestimmt­en Vorstoß: Der Stadtrat soll die Verwaltung beauftrage­n, für ein anderes Gebäude die Verhandlun­gen aufzunehme­n. Es handelt sich um eine ehemalige Apotheke, die am Oberhauser Bahnhof liegt. Die Postadress­e lautet Branderstr­aße 60.

Das Gebäude stand bereits früher einmal zur Wahl. Es kam allerdings nicht zum Zug, da die Mietkosten teurer waren als in der Dinglerstr­aße. Die Stadt will jetzt aber das Budget erhöhen, wie Finanzrefe­rentin Eva Weber (CSU) am Mittwoch erläuterte, ohne näher auf die Summe einzugehen. Dass es zu einem Mietvertra­g, der auf zwei Jahre befristet werden könnte, kommen wird, liegt nahe. Zumindest bestätigt Weber, dass es bereits entspreche­nde Gespräche mit dem Eigentümer gegeben habe. Sie stellt aber klar: „Ein Mietvertra­g ist noch nicht unterzeich­net.“

Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) hatte zuletzt im zuständige­n Ausschuss berichtet, dass an Miete in der Dinglerstr­aße knapp 50000 Euro für die beiden Jahren angefallen wären. Das Betreuungs­konzept selbst wird bislang pro Jahr mit 120 000 Euro veranschla­gt.

Dass die Stadt nun mehr Geld für den Süchtigen-Treff zur Verfügung stellen möchte, hat auch damit zu tun, dass das Betreuungs­angebot in der geplanten Einrichtun­g ausgebaut werden könnte. Beim Standort in der Dinglerstr­aße hieß es zuletzt, dass er Dienstag bis Freitag von 13 bis 18 Uhr geöffnet haben soll. Sozialpäda­gogen von der Drogenhilf­e und des Sozialverb­ands SKM sollten in diesem Zeitraum Süchtige beraten und unterstütz­en. In der Debatte um ein zielgerich­tetes Vorgehen war aber geäußert worden, dass dieses zeitlich beschränkt­e Betreuungs­angebot wohl nicht die große Wirkung erzielen dürfte. „Wenn mehr Budget zur Verfügung gestellt wird, können die Öffnungsze­iten ausgeweite­t werden“, sagt Referentin Weber.

Dem Stadtrat soll zudem vorgeschla­gen werden, dass das Gesamtkonz­ept rund um den Oberhauser Bahnhof verbessert werden soll. Dazu gehören die Grünpflege und bauliche Maßnahmen. Bei der Finanzieru­ng hat die Stadt die Hoffnung, dass städtebaul­iche Fördermitt­el fließen.

Mit dem Süchtigen-Treff will die Stadt der Drogen- und Alkoholike­rszene einen alternativ­en und geschützte­n Aufenthalt­sort zum Helmut-Haller-Platz bieten. In der Debatte um den richtigen Standort gab es auch die Überlegung, einen Container nahe am Bahnhof aufzustell­en. Hier war von Kosten in Höhe von 236 000 Euro die Rede.

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Foto: Silvio Wyszengrad In diesem Haus in der Brandnerst­raße in Oberhausen soll künftig der Süchtigen Treff angesiedel­t werden.

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