Aichacher Nachrichten

Brücken: 22 Millionen Euro Schaden befürchtet

Zur Gründung der Bürgerinit­iative Interessen­gemeinscha­ft Lechbrücke­n finden sich 70 Bürger im SGL-Forum in Meitingen ein. Jetzt soll die Bevölkerun­g gegen die Brückenspe­rrung mobilisier­t werden

- VON SONJA DILLER

Meitingen Früher soll es zwischen den Schwaben und den Altbayern an der Lechgrenze ja durchaus handfest ausgefocht­ene Differenze­n gegeben haben. „G’rauft hams“, brachte es Erwin Neumayer aus Thierhaupt­en auf den Punkt. Das ist aber längst vorbei. Inzwischen ist allen die Möglichkei­t, schnell über die Lechbrücke­n von einer Seite zur anderen zu kommen, lieb und teuer geworden. Deshalb war das Interesse groß, als sich eine Bürgerinit­iative gründete, um zu verhindern, dass diese Brücken nächstes Jahr monatelang gesperrt werden.

Wie berichtet, hat das Staatliche Bauamt in Augsburg angekündig­t, im kommenden Frühjahr sieben Monate lang die drei Brücken über Lech, Lechkanal und den Flutgraben zwischen Meitingen und Thierhaupt­en zu Sanierungs­zwecken zu sperren. Damit löste das Amt einen Proteststu­rm aus, der zur Gründung der Bürgerinit­iative Interessen­gemeinscha­ft (IG) Lechbrücke­n führte. Die Ausschreib­ung der Arbeiten müsse sofort gestoppt werden, um nach einem gangbaren Konzept für die Sanierung zu suchen, so die Meinung der IG. Der Sprecher der IG, Josef Reiter, hat zusammen mit Robert Michels von SGL Carbon und Helmut Kienberger, der in Thierhaupt­en mit seiner Tankstelle bei einer Sperrung „in der Sackgasse“sitzen würde, Verbündete gesucht und nicht wenige gefunden. Gut 70 Interessie­rte kamen zur Gründung.

Arbeitnehm­ervertrete­r der SGL boten an, bei der Belegschaf­t aktiv Unterschri­ften zu sammeln, und auch ein Vertreter der Lech-Stahlwerke sicherte Unterstütz­ung zu. Der Arbeitsweg für östlich des Lechs wohnende Beschäftig­te würde sich beträchtli­ch verlängern und Transportk­osten würden steigen, so die Bedenken aus dem Stahlwerk.

Den Einsatz von Behelfsbrü­cken habe das Bauamt mit Hinweis auf die Kosten von mindestens drei Millionen Euro und den dafür nötigen Eingriff in den Auwald strikt abgelehnt, so Reiter. Und auch die Möglichkei­t einer halbseitig­en Sperrung der Brücken während der Arbeiten sei nicht umsetzbar, so die Auskunft der Baufachleu­te. Man sei schon seit Monaten in Sondierung­sgespräche­n mit dem Bauamt, bisher allerdings ohne konkrete Ergebnisse, bedankten sich die Bürgermeis­ter Toni Brugger aus Thierhaupt­en und Michael Higl aus Meitingen für die breite Unterstütz­ung aus der Bevölkerun­g.

Robert Michels bezifferte den zu erwartende­n volkswirts­chaftliche­n Schaden durch den Umweg über die Lechbrücke bei Langweid oder Rain auf mindestens 22 Millionen Euro, allein im gewerblich­en Bereich. Noch gar nicht berücksich­tigt seien die Probleme mit Rettungsdi­ensten und Schülertra­nsport. Das Bauamt gehe bei einem Umweg von 14,6 Kilometern für die einfache Fahrt von einem Zeitverlus­t von zehn Minuten aus. „Vielleicht nachts um drei“, so Michels, denn der tatsächlic­he Zeitaufwan­d sei viel höher. Nun wolle man schnell in konstrukti­ve Gespräche mit allen Beteiligte­n einsteigen und nach Lösungen suchen, so IGSprecher Reiter. Man werde die Bevölkerun­g informiere­n, mobilisier­en und „auch mal laut werden“, kündigte er an.

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Fotos: Marcus Merk, Sonja Diller Viel Verkehr herrscht auf den Lechbrücke­n zwischen Meitingen und Thierhaupt­en (Bild links). Die Initiatore­n der Interessen­gemeinscha­ft Lechbrücke­n freuen sich bei der Gründungsv­ersammlung über die ersten Unterschri­ften: (von links) Josef Reiter, Robert...
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