„Sportrechte sind kein Sonderangebot“
RTL überträgt in den nächsten drei Jahren neben Formel 1 auch Europa League im Fußball. Ersatz für den ausgeschiedenen Motorsport-Experten Lauda hat der Sender bereits
Günstig Hoffmann: waren Sportrechte die Rechte sind nicht, nie oder? ein Sonderangebot, aber gute Sportrechte sind Rechte mit Geling-Garantie. Man weiß, was man bekommt, und man bekommt viel. Unser Motto ist: großer Sport für alle, und für unsere Zuschauer auch noch kostenlos.
Zahlen Sie für die Formel-1-Rechte mehr als bei der letzten Vertragsverlängerung 2015? Hoffmann: Wir sprechen nicht im Detail über Zahlen, insofern möchte ich mich dazu nicht äußern.
Frage: Wie wichtig ist die Formel 1 in Ihrem Sportkonzept? Hoffmann: Wir haben die Königsklasse seit 26 Jahren im Programm, sie gehört zur Erfolgsgeschichte von
RTL. Uns würde etwas fehlen, wenn wir sie nicht mehr im Programm hätten. Man erreicht mit der Formel 1 selbst am Sonntagnachmittag sehr, sehr viele Zuschauer, deutlich über vier Millionen im Schnitt. Das schaffen viele Wettbewerber oftmals nicht mal mit ihren Abendsendungen.
Formel-1-Besitzer Liberty Media forciert eine Mischstrategie zwischen Free und Pay TV, wobei immer mehr ins Bezahlfernsehen abwandert. Wie haben Sie es geschafft, die Rechte im Free TV zu halten?
Hoffmann: Zu allen Verhandlungen gehören Fairness und die Qualitätspflege des Produkts. Das, was wir aus der Formel 1 machen, mit der Vorberichterstattung, der Nachberichterstattung, aber auch mit der Berichterstattung in all unseren Magazinen und News über die ganze Woche hinweg, bietet so viel mehr als nur die Liveübertragung. Das ist ein Argument, dass die Verhandlungspartner zu würdigen wissen.
Wie wichtig war der Aufschwung von Sebastian Vettel mit Ferrari für Ihre Entscheidungsfindung? Hoffmann: Das kann man nicht voneinander trennen. Die deutschen Fahrer Sebastian Vettel und Nico Hülkenberg, oder früher Nico Rosberg oder Michael Schumacher tragen ganz erheblich dazu bei, dass es in Deutschland ein hochattraktives Sportrecht ist. Sebastian Vettel hat die Quoten in diesem Jahr lange Zeit in die Höhe getrieben.
Wünschen Sie sich Änderungen im Grand-Prix-Format? Hoffmann: Die Formel 1 hatte sich zuletzt in eine Richtung entwickelt, die wir nicht uneingeschränkt be- grüßt haben. Da wurden die Motoren leiser und dann wieder lauter gemacht. Das nimmt dem Rennsport seinen Charme. Die neuen Eigentümer sind auf einem wirklich guten Weg, weil sie echten Motorsport zeigen wollen. Es ist auch unser primäres Anliegen, dass man den Motorsport deutlich zu spüren bekommt. Dazu gehört auch ein guter Sound.
Mit Niki Lauda hat RTL seinen langjährigen Formel-1-Experten verloren.
Haben Sie schon eine Nachfolgeregelung getroffen?
Hoffmann: Im kommenden Jahr können wir mit Nico Rosberg und Timo Glock auf zwei ganz starke Experten zurückgreifen. Wenn einer weiß, wovon er spricht, dann ist es der Weltmeister des Vorjahres. Nicos technisches Know How, sein Insider-Wissen, seine Kontakte zu Fahrern, Mechanikern und Teamverantwortlichen – mehr Zugang zur Formel 1 geht einfach nicht. Gleiches gilt für Timo Glock, der schon in der zurückliegenden Saison mehrmals für RTL im Einsatz war und dafür sehr viel Lob von den Zuschauern bekommen hat.
Franz Beckenbauer hat einmal den Vorgängerwettbewerb der Europa League als Cup der Verlierer bezeichnet. Warum schlägt da RTL mit dem Erwerb der Rechte ab 2018/19 zu? Hoffmann: Wir finden die Europa League sehr interessant, auch deshalb, weil dort europäische Spitzenklubs vertreten sind. Aktuell etwa sind unter anderem Arsenal London, Atlético Madrid, Borussia Dortmund und RB Leipzig im Topf. Hinzu kommt: Es ist ab Mitte 2018 das einzige internationale FußballSportrecht im Free TV, insofern wird es an Bedeutung gewinnen.
Mit Partien wie Östersund gegen Bilbao werden Sie künftig Ihre Zuschauer aber kaum begeistern können.
Hoffmann: An den sechs Spieltagen der Gruppenphase haben wir ohnehin eine Garantie auf sechs deutsche Spiele. Und auch in der K.o.-Phase können wir uns die attraktivste Begegnung herauspicken. In der Vergangenheit hat man aber auch gesehen, dass manch eine Begegnung, die auf den ersten Blick gar nicht so spektakulär erschien, erstaunliche Reichweiten hatte.