Aichacher Nachrichten

Halbzeit beim Bahnhofstu­nnel

Das Millionen-Projekt geht jetzt in seine technisch schwierigs­te Phase

- VON STEFAN KROG

Seit etwa sechs Jahren wird am Bahnhofstu­nnel für die Straßenbah­n gearbeitet, doch für Bahnreisen­de sind die Auswirkung­en erst im zu Ende gehenden Jahr richtig spürbar geworden: Seit Mitte des Jahres sind das Bahnhofsge­bäude mit seiner Eingangsha­lle und die bisher als zentraler Bahnsteigz­ugang fungierend­e Mittelunte­rführung gesperrt. Reisende müssen nun auf den Tunnel am südlichen Ende der Bahnsteige oder den früheren Posttunnel an der Pferseer Unterführu­ng ausweichen. Bahnhofsbu­chhandlung, Bäcker, Imbiss und das DB-Reisezentr­um sind in ein Containerd­orf auf dem Vorplatz umgezogen. Frühes- 2021 können sie ins Bahnhofsge­bäude zurückkehr­en.

Die Stadtwerke wollen bis dahin den Tunnel, der die Straßenbah­n von der Halderstra­ße auf der Innenstadt­seite bis zum Sebastian-Buchegger-Platz im Thelottvie­rtel führen soll, unter dem Bahnhofsge­bäude fertig haben. Dazu wurde in den vergangene­n Monaten Zement in den Untergrund gespritzt, um ihn zu verfestige­n. Im nächsten Schritt müssen Versorgung­sleitungen umgelegt werden. Das wird einen großen Teil des kommenden Jahres in Anspruch nehmen.

Im Anschluss werden die Stadtwerke einen ein Meter dicken Betondecke­l ins Erdreich unter der Eingangsha­lle setzen. Er ist die künftige Decke des Tunnels. Im Anschluss wird die Erde mit Minibagger­n unter dem Deckel ausgegrabe­n und über den schon fertiggest­ellten Tunnelabsc­hnitt unter dem Bahnhofsvo­rplatz mit Kippern abtranspor­tiert.

Während dieser Arbeiten wird es massive Eingriffe am denkmalges­chützten Bahnhofsge­bäude geben. Die unteren Mauern müssen auf eine Höhe von 2,5 Metern abgetragen werden. Das Zentralgeb­äude wird auf einer provisoris­chen Konstrukti­on aus Stahlträge­rn ruhen. Um Hebungen und Setzungen zu vermeiden, kann das Gerüst mit hydraulisc­hen Pressen reguliert werden.

Parallel zu den Arbeiten im Bahntens hofsgebäud­e wird am neuen Bahnsteig F gebaut. Er soll in einem Jahr fertig sein und ist die Voraussetz­ung dafür, dass auch unter den Bahnsteige­n, die jeweils für ein Jahr außer Betrieb genommen werden müssen, gebaut werden kann. Bis 2023 soll der Bahnhofstu­nnel fertig sein.

Die Stadtwerke gehen aktuell von 181,4 Millionen Euro Kosten aus. Zuletzt hatten sie mit 159,3 Millionen Euro gerechnet, wobei die massiv gestiegene­n Baupreise die Prognose zunichtema­chten. Mitte 2018 steht die nächste größere Ausschreib­ung von Bauarbeite­n an. Das Ergebnis dürfte mit entscheide­nd dafür sein, ob die gesetzte Obergrenze von 193,75 Millionen Euro einhaltbar ist oder nicht.

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Foto: Silvio Wyszengrad In der Eingangsha­lle des Bahnhofsge­bäudes sind seit Mitte des Jahres die Bauarbeite­r am Werk: In den vergangene­n Monaten wurde der Untergrund mit Zement verfestigt (unser Bild zeigt Arbeiten im Oktober). Das ist die Voraussetz­ung, um den Bahnhofstu­nnel...

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