Halbzeit beim Bahnhofstunnel
Das Millionen-Projekt geht jetzt in seine technisch schwierigste Phase
Seit etwa sechs Jahren wird am Bahnhofstunnel für die Straßenbahn gearbeitet, doch für Bahnreisende sind die Auswirkungen erst im zu Ende gehenden Jahr richtig spürbar geworden: Seit Mitte des Jahres sind das Bahnhofsgebäude mit seiner Eingangshalle und die bisher als zentraler Bahnsteigzugang fungierende Mittelunterführung gesperrt. Reisende müssen nun auf den Tunnel am südlichen Ende der Bahnsteige oder den früheren Posttunnel an der Pferseer Unterführung ausweichen. Bahnhofsbuchhandlung, Bäcker, Imbiss und das DB-Reisezentrum sind in ein Containerdorf auf dem Vorplatz umgezogen. Frühes- 2021 können sie ins Bahnhofsgebäude zurückkehren.
Die Stadtwerke wollen bis dahin den Tunnel, der die Straßenbahn von der Halderstraße auf der Innenstadtseite bis zum Sebastian-Buchegger-Platz im Thelottviertel führen soll, unter dem Bahnhofsgebäude fertig haben. Dazu wurde in den vergangenen Monaten Zement in den Untergrund gespritzt, um ihn zu verfestigen. Im nächsten Schritt müssen Versorgungsleitungen umgelegt werden. Das wird einen großen Teil des kommenden Jahres in Anspruch nehmen.
Im Anschluss werden die Stadtwerke einen ein Meter dicken Betondeckel ins Erdreich unter der Eingangshalle setzen. Er ist die künftige Decke des Tunnels. Im Anschluss wird die Erde mit Minibaggern unter dem Deckel ausgegraben und über den schon fertiggestellten Tunnelabschnitt unter dem Bahnhofsvorplatz mit Kippern abtransportiert.
Während dieser Arbeiten wird es massive Eingriffe am denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude geben. Die unteren Mauern müssen auf eine Höhe von 2,5 Metern abgetragen werden. Das Zentralgebäude wird auf einer provisorischen Konstruktion aus Stahlträgern ruhen. Um Hebungen und Setzungen zu vermeiden, kann das Gerüst mit hydraulischen Pressen reguliert werden.
Parallel zu den Arbeiten im Bahntens hofsgebäude wird am neuen Bahnsteig F gebaut. Er soll in einem Jahr fertig sein und ist die Voraussetzung dafür, dass auch unter den Bahnsteigen, die jeweils für ein Jahr außer Betrieb genommen werden müssen, gebaut werden kann. Bis 2023 soll der Bahnhofstunnel fertig sein.
Die Stadtwerke gehen aktuell von 181,4 Millionen Euro Kosten aus. Zuletzt hatten sie mit 159,3 Millionen Euro gerechnet, wobei die massiv gestiegenen Baupreise die Prognose zunichtemachten. Mitte 2018 steht die nächste größere Ausschreibung von Bauarbeiten an. Das Ergebnis dürfte mit entscheidend dafür sein, ob die gesetzte Obergrenze von 193,75 Millionen Euro einhaltbar ist oder nicht.