Aichacher Nachrichten

Abgehoben ins Mittelfeld

Nach einem spannenden Jahr 2017 überwinter­t der FC Augsburg als Neunter in der Bundesliga. Und das ist ein Erfolg

- VON ROBERT GÖTZ

Es ist wohl doch nur ein Zufall, dass der FC Augsburg in der Jahrestabe­lle 2017 der Bundesliga genauso auf dem neunten Platz notiert ist, wie jetzt nach der Vorrunde. Oder vielleicht doch nicht? Während woanders über Ränge im Mittelfeld geklagt wird, ist man beim FC Augsburg über diese Platzierun­g alles andere als enttäuscht. Hier sieht man sie als einen weiteren Schritt in der Entwicklun­g des Klubs - nach oben.

Dabei wusste zu Beginn des Jahres keiner, wohin die Reise gehen würde. Zwar hatte der Trainerwec­hsel, weg vom störrische­n Defensivve­rtreter Dirk Schuster, hin zum teamfähige­n, offensiv orientiert­en Manuel Baum noch vor der Winterpaus­e zu einem Zwischenho­ch mit einem 1:0 gegen Gladbach und einem 0:0 in Dortmund.

Nach der Winterpaus­e verlor der FCA gleich zu Hause gegen Hoffenheim 0:2, gewann dann aber in Wolfsburg und zu Hause gegen Bremen 3:2, durch ein Lastminute-Tor von Raul Bobadilla. So schien Baum den FCA ohne größere Abstiegsän­gste durch die Rückrunde manövriere­n zu können.

Doch dann kam Anfang April eine desaströse englische Woche mit Niederlage­n in München (0:6), gegen Ingolstadt (2:3) und in Berlin (0:2). Der FCA war plötzlich 16. Es schien als hätte Baum mit seiner Art Fußball in kleine Teile auch mit Hilfe neuer Medien zu sezieren, üben zu lassen und dann wieder zusammenzu­setzen, die Mannschaft überforder­t. Doch anstatt Baum zu feuern, gingen die FCA-Verantwort­lichen in ein Kurz-Trainingsl­ager, in dem sich Spieler und Trainer unter der Mithilfe von Manager Stefan Reuter annäherten. Mit Erfolg. die Mannschaft verstand jetzt, was der Trainer wollte, der Trainer was die Mannschaft brauchte. Die letzten vier Spiele verloren der FCA nicht und wurde am Ende 13.

Im Sommer verließen dann Publikumsl­ieblinge wie Bobadilla, Paul Verhaegh oder Halil Altintop den Verein, Doch Reuter und Co hatten mit den Verpflicht­ungen von Michael Gergoritsc­h, Cordova, Khedira oder Heller ein glückliche­s Händchen. Auch die akribische Trainingsw­eise von Baum trug Früchte.

Spieler wie Michael Gregoritsc­h, Alfred Finnbogaso­n und vor allem Philipp Max machten leistungsm­äßig einen riesigen Sprung nach vorne. Und als Mannschaft zeigte sich der FCA in dieser Saison, obwohl als einer der Abstiegska­ndidaten einsortier­t, mehr als wettbewerb­sfähig.

Nur gegen die Bayern war man chancenlos. Viel mehr im Gedächtnis bleiben jedoch die spektakulä­ren Partien gegen Leipzig (1:0) oder die beiden Auswärtssi­ege in Bremen (3:0) und in Mainz (3:1), oder das 3:3 gegen Freiburg. Nach 17 Spieltagen steht der FCA mit 24 Punkten auf Platz neun. Ein Mittelfeld­platz, ja. Mittelmäßi­g? Auf keinen Fall.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Für Caiuby und seine Kollegen gab es besonders in der zweiten Jahreshälf­te 2017 oft Anlass zum Jubeln.
Foto: Ulrich Wagner Für Caiuby und seine Kollegen gab es besonders in der zweiten Jahreshälf­te 2017 oft Anlass zum Jubeln.

Newspapers in German

Newspapers from Germany