Aichacher Nachrichten

Bekommt der Hiasl einen Neubau?

Für die Erlebniswe­lt stehen nach dem Auslauf der Mietverträ­ge auf Gut Mergenthau weiterhin keine Räume zur Verfügung. Kissings Bürgermeis­ter Manfred Wolf bringt andere Lösung ins Spiel und führt Gespräche mit Landratsam­t

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Kissing Mit einem Gruseln endete die Geschichte der Hiasl-Erlebniswe­lt auf Gut Mergenthau. An Halloween hatte das Museum zum letzten Mal geöffnet. Leiterin Barbara Kurz und ihr Team veranstalt­eten für Kinder spezielle Aktionen, wie Geister basteln. Wie berichtet, war der Mietvertra­g mit der Besitzerin von Gut Mergenthau, Monika Fottner, nach zwölf Jahren ausgelaufe­n. Andere Räume für das Museum sind nicht in Sicht. Doch nun hat Kissings Bürgermeis­ter Manfred Wolf eine mögliche Alternativ­e aufgezeigt. Er spielt mit dem Gedanken, neu zu bauen.

Nun müssen aber erst einmal die Ausstellun­gsstücke irgendwo untergebra­cht werden. Wie Wolf sagt, stellt die Gemeinde dafür die ehemalige Neuapostol­ische Kirche an der Rosenstraß­e zur Verfügung. Grundstück und Gebäude gehören der Gemeinde. Die ehemalige Museumslei­terin Kurz sagt, dass es bisher nicht möglich war, die Sachen auszuräume­n, weil auf Gut Mergenthau der Christkind­lmarkt aufgebaut ist. Zurzeit sitzt die Figur des Räuberhaup­tmanns also noch an ihrem angestammt­en Platz im hinteren Teil des Museums.

Im Januar wird ein spezielles Unternehme­n den Umzug übernehmen. Aber auch die Mitglieder des Fördervere­ins Bayerische­r Hiasl, aus deren Reihen das Museum betrieben wurde, werden dabei sein. Wie Kurz erklärt, steht im Obergescho­ss ein kleines Theater mit Handpuppen. Kurz und die Hiasl-Anhängerin Katrin Freund planen, eventuell damit in Kindergärt­en Vorführung­en zu geben. „Damit der Hiasl nicht in Vergessenh­eit gerät.“Die kleine Bühne, vergleichb­ar mit einem Kasperlthe­ater, muss daher in der Neuapostol­ischen Kirche so untergebra­cht werden, das sie erreichbar ist. Im Hinblick auf die Erlebniswe­lt sagt Kurz: „Wir wissen noch nicht, wie es weitergehe­n soll.“

Bisher ist das Museum zusammen von der Regio Augsburg Tourismus und dem Verein Wittelsbac­her Land finanziert worden. Tourismusd­irektor Götz Beck sagt, dass zurzeit Konzepte erarbeitet werden, wie das Thema Bayerische­r Hiasl weiter verbreitet werden könnte. Ihm schwebt beispielsw­eise ein „virtuelles Museum“vor. Dabei soll die Welt des in Kissing geborenen Matthäus Klostermay­r anschaulic­h präsentier­t werden. „Uns kommt entgegen, dass wir durch die Erlebniswe­lt sehr viele Materialie­n haben“, sagt Beck. Das Angebot in dem Museum war vielfältig aufgebaut. Es umfasste beispielsw­eise Hörspiele, einen Comic und 3D-Filme.

Beck betont stets, dass der Räuberhaup­tmann eine Bedeutung weit über die Grenzen des Landkreise­s Aichach-Friedberg hinaus hat. Gerne spricht er von einem bayerische­n Robin Hood. Er weist daraufhin, wie im Norden Deutschlan­ds der Pirat Klaus Störtebeke­r vermarktet wird und sieht auch im Hiasl viel Potenzial. Der Tourismusd­irektor sagt aber auch: „Das wird uns nur weiter gelingen, wenn wir ein Museum ha- ben.“Bisher seien allerdings keine entspreche­nden Räumlichke­iten in Sicht.

Bürgermeis­ter Wolf, der ebenfalls auf der Suche ist, sagt, dass ihm nichts Geeignetes angeboten wurde. Ein Gebäude im Gewerbegeb­iet seit beispielsw­eise nicht praktikabe­l. Ihm schwebt eher vor, dass die HiaslWelt in Zukunft in der Nähe eines Waldstücks steht. 2015 war das Museum mit einem Erlebnispf­ad im Obergescho­ss erweitert worden, der sich um die Themen Wald, Wilderei und Tiere drehte.

Nun hat Wolf beim Landratsam­t bereits erste Gespräche im Hinblick auf mögliche Standorte für einen Neubau geführt. „Vielleicht gibt es ja auch eine EU-Förderung“, überlegt er im Hinblick auf die Kosten. Doch der Bürgermeis­ter betont, dass das alles noch Gedankensp­iele sind. „Es wird keinen Schnellsch­uss geben.“

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Archivfoto: Philipp Schröders An Halloween hatte die Hiasl Erlebniswe­lt auf Gut Mergenthau zum letzten Mal geöffnet. Neue Räume sind für das Museum noch nicht in Sicht.

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