Bekommt der Hiasl einen Neubau?
Für die Erlebniswelt stehen nach dem Auslauf der Mietverträge auf Gut Mergenthau weiterhin keine Räume zur Verfügung. Kissings Bürgermeister Manfred Wolf bringt andere Lösung ins Spiel und führt Gespräche mit Landratsamt
Kissing Mit einem Gruseln endete die Geschichte der Hiasl-Erlebniswelt auf Gut Mergenthau. An Halloween hatte das Museum zum letzten Mal geöffnet. Leiterin Barbara Kurz und ihr Team veranstalteten für Kinder spezielle Aktionen, wie Geister basteln. Wie berichtet, war der Mietvertrag mit der Besitzerin von Gut Mergenthau, Monika Fottner, nach zwölf Jahren ausgelaufen. Andere Räume für das Museum sind nicht in Sicht. Doch nun hat Kissings Bürgermeister Manfred Wolf eine mögliche Alternative aufgezeigt. Er spielt mit dem Gedanken, neu zu bauen.
Nun müssen aber erst einmal die Ausstellungsstücke irgendwo untergebracht werden. Wie Wolf sagt, stellt die Gemeinde dafür die ehemalige Neuapostolische Kirche an der Rosenstraße zur Verfügung. Grundstück und Gebäude gehören der Gemeinde. Die ehemalige Museumsleiterin Kurz sagt, dass es bisher nicht möglich war, die Sachen auszuräumen, weil auf Gut Mergenthau der Christkindlmarkt aufgebaut ist. Zurzeit sitzt die Figur des Räuberhauptmanns also noch an ihrem angestammten Platz im hinteren Teil des Museums.
Im Januar wird ein spezielles Unternehmen den Umzug übernehmen. Aber auch die Mitglieder des Fördervereins Bayerischer Hiasl, aus deren Reihen das Museum betrieben wurde, werden dabei sein. Wie Kurz erklärt, steht im Obergeschoss ein kleines Theater mit Handpuppen. Kurz und die Hiasl-Anhängerin Katrin Freund planen, eventuell damit in Kindergärten Vorführungen zu geben. „Damit der Hiasl nicht in Vergessenheit gerät.“Die kleine Bühne, vergleichbar mit einem Kasperltheater, muss daher in der Neuapostolischen Kirche so untergebracht werden, das sie erreichbar ist. Im Hinblick auf die Erlebniswelt sagt Kurz: „Wir wissen noch nicht, wie es weitergehen soll.“
Bisher ist das Museum zusammen von der Regio Augsburg Tourismus und dem Verein Wittelsbacher Land finanziert worden. Tourismusdirektor Götz Beck sagt, dass zurzeit Konzepte erarbeitet werden, wie das Thema Bayerischer Hiasl weiter verbreitet werden könnte. Ihm schwebt beispielsweise ein „virtuelles Museum“vor. Dabei soll die Welt des in Kissing geborenen Matthäus Klostermayr anschaulich präsentiert werden. „Uns kommt entgegen, dass wir durch die Erlebniswelt sehr viele Materialien haben“, sagt Beck. Das Angebot in dem Museum war vielfältig aufgebaut. Es umfasste beispielsweise Hörspiele, einen Comic und 3D-Filme.
Beck betont stets, dass der Räuberhauptmann eine Bedeutung weit über die Grenzen des Landkreises Aichach-Friedberg hinaus hat. Gerne spricht er von einem bayerischen Robin Hood. Er weist daraufhin, wie im Norden Deutschlands der Pirat Klaus Störtebeker vermarktet wird und sieht auch im Hiasl viel Potenzial. Der Tourismusdirektor sagt aber auch: „Das wird uns nur weiter gelingen, wenn wir ein Museum ha- ben.“Bisher seien allerdings keine entsprechenden Räumlichkeiten in Sicht.
Bürgermeister Wolf, der ebenfalls auf der Suche ist, sagt, dass ihm nichts Geeignetes angeboten wurde. Ein Gebäude im Gewerbegebiet seit beispielsweise nicht praktikabel. Ihm schwebt eher vor, dass die HiaslWelt in Zukunft in der Nähe eines Waldstücks steht. 2015 war das Museum mit einem Erlebnispfad im Obergeschoss erweitert worden, der sich um die Themen Wald, Wilderei und Tiere drehte.
Nun hat Wolf beim Landratsamt bereits erste Gespräche im Hinblick auf mögliche Standorte für einen Neubau geführt. „Vielleicht gibt es ja auch eine EU-Förderung“, überlegt er im Hinblick auf die Kosten. Doch der Bürgermeister betont, dass das alles noch Gedankenspiele sind. „Es wird keinen Schnellschuss geben.“