Älteste Bürgerin im Landkreis ist gestorben
Die Meringerin Maria Kagerer ist 108 Jahre alt geworden. Viele trauern um die Seniorin. Glaube gab ihr Kraft
Mering Sie war der älteste Mensch im Landkreis. Doch nun ist Maria Kagerer aus Mering mit 108 Jahren gestorben. Im April an Karfreitag hatte sie ihren Geburtstag zusammen mit ihrer Familie gefeiert. Damals betonte ihre Tochter Sieglinde Brunnhuber, dass die 108-Jährige innerlich jung geblieben sei – stets zu Späßen aufgelegt und immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Ihr Tod macht nicht nur ihre Familie, sondern auch viele in der Marktgemeinde traurig, die sich stets über die Berichte über ihre Geburtstage in unserer Zeitung gefreut haben. Lebensfreude war ein Wort, das die Menschen mit ihr verbanden. Geboren ist Maria Kagerer am 14. April 1909 in Thurndorf in der Oberpfalz. Dort wuchs sie mit ihren sechs Geschwistern auf einem Bauernhof auf. Das bedeutete viel und harte Arbeit. Die Familie hatte nur wenig Geld und dass die Kinder mithelfen mussten, war eine Selbstverständlichkeit. Maria Kagerer betonte aber zu Lebzeiten: „Wir waren zwar arm, aber immer zufrieden.“An Weihnachten habe sie keine Geschenke bekommen. Gestört habe sie das aber nicht.
Aus Mangel an Verdienstmöglichkeiten zog sie mit Anfang Zwanzig nach Nürnberg, um dort im Haushalt eines Fotografen zu arbeiten. Das Leben in der Stadt genoss die junge Frau: Am Wochenende ging sie gerne zum Tanzen. Dabei lernte sie auch ihren zukünftigen Mann Hans kennen. 1936 gab sich das junge Paar das Ja-Wort. Später kamen die beiden Kinder Werner und Sieglinde zur Welt. Schließlich zog es die Familie nach Mering. Mit ihrem Hans war Maria Kagerer insgesamt über 60 Jahre verheiratet – bis er 1998 starb. Danach trug sie beide Eheringe an ihren Händen. Rechts den ihren, links den seinen. Tanzen blieb stets ihre Leidenschaft. Noch mit 99 Jahren erstaunte sie die Gäste beim Tanzcafé Schmiechen oder bei Veranstaltungen des Frauenbunds. Bald danach machten aber die Gelenke nicht mehr mit. Noch zuletzt sehnte sich nach diesen Tagen des Tanzens und Feierns. „Ich war immer die Erste auf dem Parkett“, sagte sie zu ihrem 108. Geburtstag. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters brauchte Kagerer nie eine Brille, um in ihrem Gebetsbuch zu lesen. Ihr Glaube habe sie stets durch ihr langes Leben getragen. Zuletzt lebte Maria Kagerer in einem Pflegeheim in Mering. Bei Geburtstagen schauten Bürgermeister und Landrat stets vorbei. Sie bekam vom Bundespräsident Gratulationsschreiben und der bayerische Ministerpräsident ließ einmal eine Porzellanfigur des bayerischen Löwen überreichen. Kagerer ließ sich aber von der politischen Prominenz meist nicht beirren. Sie war stets eine tüchtige Frau. Als sie bei ihrer Tochter lebte, griff sie ihr noch mit über 100 Jahren unter die Arme. Sieglinde Brunnhuber sagte einmal, dass das Geheimnis des langen Lebens ihrer Mutter in ihrem Fleiß und ihrer Bescheidenheit lag.