Aichacher Nachrichten

Was sagt uns der atmende Deckel?

Demnächst wird das Unwort des Jahres 2017 gekürt

- VON MARKUS BÄR

Augsburg Alle Jahre wieder wird nicht nur das „Wort des Jahres“gewählt, sondern auch das „Unwort des Jahres“. Das Schöne ist: Die Bevölkerun­g darf bei der Kür mitmachen – und Vorschläge bei einer Fachjury einreichen. Dies ist noch bis zum 31. Dezember möglich unter der Adresse vorschlaeg­e@unwortdesj­ahres.net.

Die bisher eingegange­nen Begriffe wirken vielleicht bislang nicht sehr spannend. 780 Vorschläge wurden an die Jury versandt – 56 Mal davon die beliebten „alternativ­en Fakten“, mit denen sich etwa USPräsiden­t Trump die Welt so macht, wie sie ihm gefällt. „Fake News“, also das Verbreiten absichtlic­h falscher Nachrichte­n, wurde zwölf Mal genannt. Auf elf Nennungen bringt es der „atmende Deckel“, wonach es keine Obergrenze für die Einreise von Flüchtling­en nach Deutschlan­d geben soll, sondern eine eher flexible Begrenzung. Weitere Kandidaten sind etwa „Bio-Deutsche“und „Softwareup­date“.

Ein Blick in die Unwort-Geschichte offenbart da schon erheblich derbere Begriffskr­eationen. Hier ein paar Beispiele (die aber nicht Unwörter des Jahres wurden): „Personalen­tsorgung“(1991), „Altenplage“(1995), „Selektions­rest“(1993, äußerst geschmackl­os, für Behinderte, die nicht in Regelklass­en integriert werden können), „Zellhaufen“(2002), „Belegschaf­tsaltlaste­n“(2000), „Langlebigk­eitsrisiko“(2005, gefährlich vor allem für Versicheru­ngsgesells­chaften). Diese Begriffe verdeutlic­hen doch, dass es auch früher immer wieder ziemlich rüde in unserer Gesellscha­ft zuging. Da wirken die aktuellen Einsendung­en ja eher harmlos. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass es derzeit bei uns gar nicht so schlimm zugeht? Wer weiß. Die Österreich­er haben sich übrigens schon für ihr Unwort 2017 entschiede­n: alternativ­e Fakten.

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