Gnade für Ex Präsident Fujimori
Hafterlass löst in Peru heftige Reaktionen aus
Bogota Wenn Papst Franziskus Mitte Januar nach Peru kommt, wird er versöhnende Worte an ein tief gespaltenes Volk richten müssen. Perus Präsident Pedro Pablo Kuczynski hatte über Weihnachten den ehemaligen Staatschef Alberto Fujimori begnadigt. Im Vorfeld von Papstbesuchen haben Hafterlasse Tradition. In diesem Fall ist die Ausgangslage aber eine andere, denn die Begnadigung hat ein „Geschmäckle“.
Viele Peruaner vermuten, dass hinter der Begnadigung ein politisches Manöver steckt: Am Donnerstag war ein Amtsenthebungsverfahren gegen Kuczynski wegen Korruptionsverdachts mithilfe von Fujimoris Sohn Kenji im Parlament gescheitert. Während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 hatte Kuczynski eine Begnadigung seines schon lange schwer kranken Vorgängers noch ausgeschlossen.
Alberto Fujimori ist in Peru für die einen eine Hassfigur, für die anderen ein Held. Die Anhänger des Fujimori-Clans feiern den wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen zu einer 25-jährigen Haftstrafe verurteilten Alberto wegen seiner harten Hand gegenüber der marxistischen Guerilla-Organisation „Leuchtender Pfad“. Die versuchte sich einst an die Macht zu bomben, wurde von Fujimori aber mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln bekämpft.
In einer ersten Reaktion nach seinem Hafterlass entschuldigte sich Fujimori öffentlich für seine Vergehen: „Ich bitte von ganzem Herzen um Vergebung“, sagte er. In der Hauptstadt Lima, aber auch in anderen Städten gingen tausende Menschen auf die Straße. Sie wollen keine Versöhnung, sie wollen Fujimori im Gefängnis sterben sehen.
Angeblich ist der 79-Jährige schwer herzkrank. Zugleich steht Fujimori auch für einen wirtschaftlichen Aufschwung Perus; das erklärt, warum er trotz der Menschenrechtsverletzungen während seiner Amtszeit immer noch eine treue Anhängerschaft hat.