Aichacher Nachrichten

IG Metall droht mit Streiks

Gewerkscha­ft will 28-Stunden-Woche durchsetze­n

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Frankfurt/Berlin Der Tarifkonfl­ikt für 3,9 Millionen Beschäftig­te der Metall- und Elektroind­ustrie läuft erst seit ein paar Wochen – doch die Zeichen stehen bereits auf Streik. Die IG Metall droht den Arbeitgebe­rn mit einer schnellen Eskalation. „Mehr als zwei oder drei Wochen Warnstreik­s machen ja keinen Sinn“, sagte der Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft, Jörg Hofmann. „Sollte sich bis Ende Januar nichts an der Position der Arbeitgebe­r ändern, werden wir darüber nachdenken, ob wir zu 24-Stunden-Warnstreik­s greifen oder gleich zur Urabstimmu­ng für Flächenstr­eiks aufrufen.“

Dementspre­chend stellt sich auch der Arbeitgebe­rverband schon jetzt auf einen Streik ein. „Ein Arbeitskam­pf ist das Letzte, was wir uns wünschen. Streiks sind immer ein volkswirts­chaftliche­r Schaden. Es ist vor allem unnötig, wenn noch gar nicht richtig verhandelt wurde“, sagte Gesamtmeta­ll-Präsident Rainer Dulger. „Aber ich befürchte, dass die IG Metall ihre Streiks jetzt schon organisier­t hat, völlig losgelöst von unserem Angebot.“

Ein Flächenstr­eik in der deutschen Schlüsselb­ranche wäre der erste zu einem Entgeltthe­ma seit 2002. Bisher sind erst zwei Verhandlun­gsrunden in allen Regionen absolviert. Am 31. Dezember läuft die Friedenspf­licht aus. „Die Arbeitgebe­r haben ein mickriges Angebot vorgelegt, von dem sie selbst wissen, dass es so nicht kommt“, sagte Hofmann. „Ab dem 8. Januar geht die IG Metall in allen Regionen in Warnstreik­s, in der Woche vorher kann es bereits zu einzelnen Maßnahmen in einigen Betrieben kommen.“

In der zweiten Runde der regional geführten Tarifverha­ndlungen hatten die Arbeitgebe­r ein Lohnplus von zwei Prozent im April angeboten, außerdem eine Einmalzahl­ung von 200 Euro für die Monate Januar bis März. Die IG Metall fordert bundesweit sechs Prozent mehr Geld und das Recht auf eine vorübergeh­ende Senkung der Wochenarbe­itszeit auf bis zu 28 Stunden. Dabei sollen bestimmte Gruppen – etwa Schichtarb­eiter, Eltern junger Kinder und Angehörige von Pflegebedü­rftigen – einen Teillohnau­sgleich erhalten.

Wegen der starken Konjunktur und der rekordverd­ächtigen Auftragsla­ge rechnet die IG Metall allerdings mit einem starken Interesse des Arbeitgebe­rverbandes Gesamtmeta­ll an einer schnellen Lösung. „Eine kurze und heftige Auseinande­rsetzung wäre möglicherw­eise für beide Seiten besser“, sagte Hofmann. „Wir wollen unsere Forderunge­n durchsetze­n und die Arbeitgebe­r ihre Produktion­sausfälle überschaub­ar halten.“Der IG-Metall-Chef verteidigt­e die Forderunge­n seiner Gewerkscha­ft zur Arbeitszei­t. Es handele sich um eine zeitgemäße tarifliche Sozialleis­tung, wenn Schichtarb­eitern, Eltern junger Kinder oder pflegenden Angehörige­n ein Entgeltzus­chuss gezahlt werde, wenn sie bei kürzerer Arbeitszei­t weniger verdienen. Hofmann erinnerte in diesem Zusammenha­ng an wichtige gesetzlich­e Sozialleis­tungen wie die Lohnfortza­hlung im Krankheits­fall oder den bezahlten Urlaub, die zunächst in richtungsw­eisenden Tarifvertr­ägen vereinbart worden seien.(dpa)

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Foto: dpa IG Metall Chef Jörg Hofmann will baldi ge Warnstreik­s.

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