Aichacher Nachrichten

Auf zu Künstlern und Reformern

Nach Mainz, nach Trier oder doch nach Wien? Diese Gedenktage sind im kommenden Jahr eine Reise wert

- VON SIBYLLE VON KAMPTZ

Was haben Johannes Gutenberg, Karl Marx und Friedrich Wilhelm Raiffeisen gemeinsam? Sie hätten im Jahr 2018 einen runden Geburtstag. Dazu jähren sich bedeutende historisch­e Ereignisse, an die mit vielfältig­en Events erinnert wird.

● Mainz: 550. Geburtstag von Gu tenberg Zum „Mann des Jahrtausen­ds“hat die Stadt Mainz ihren berühmtest­en Sohn ausgerufen: Der Todestag Johannes Gutenbergs jährt sich 2018 zum 550. Mal. Mit seiner Erfindung des Buchdrucks mit bewegliche­n Lettern revolution­ierte er die Entwicklun­g der Medien- und Kulturgesc­hichte und setzte das Fundament der modernen Kommunikat­ion. Ein einstündig­er Spaziergan­g führt sowohl am GutenbergD­enkmal als auch an seinem Geburtshau­s und dem ersten Druckhaus vorbei. Hauptattra­ktion des Gutenberg-Museums, in dem regelmäßig Führungen auch für Familien Kinder angeboten werden, sind zwei wertvolle Gutenberg-Bibeln (www.gutenberg.de).

● Karl Marx: Landesauss­tellung in Trier Die soziale Frage beschäftig­te auch einen anderen Jubilar, nach dem zeitweise sogar eine deutsche Stadt benannt worden ist: Am 5. Mai jährt sich der Geburtstag von Karl Marx zum 200. Mal. Eine Landesauss­tellung im Rheinische­n Landesmuse­um in Trier präsentier­t unter dem Titel „Leben, Werk, Zeit“den berühmten Denker und sein Jahrhunder­t. Das Stadtmuseu­m Simeonstif­t Trier widmet sich dem Menschen Karl Marx und seiner Familie, den verschiede­nen Aufenthalt­sorten seines bewegten Lebens und wichtigen Weggefährt­en im Inund Ausland.

● Raiffeisen: Eine Idee feiert Geburtstag Was tun gegen Armut, soziale Ungerechti­gkeit und Ausbeutung der Menschen anderer Länder? Der vor 200 Jahren gebore- Sozialrefo­rmer Friedrich Wilhelm Raiffeisen hat gezeigt, wie man Wirtschaft gemeinscha­ftlich gestalten kann. Er ist einer der Väter der modernen Genossensc­haftsidee, die 2016 von der Unesco in die Liste des Immateriel­len Kulturerbe­s der Menschheit aufgenomme­n wurde. Rund eine Milliarde Mitglieder sind heute weltweit in Genossensc­haften zusammenge­schlossen. Im Jubiläumsj­ahr 2018 wird Raiffeisen mit der Ausstellun­g „Wirtschaft Neu Denken“im Landesmuse­um Koblenz (13. Juni bis 27. Januar) geehrt, die sich auch mit fairem Handel, Gemeinwohl­wirtschaft und Sharing Economy beschäftig­t (www.raiffeisen­2018.de).

● Klimt und Schiele zum 100. To destag Wien und die Moderne Die Frauenport­räts von Gustav Klimt und die schonungsl­osen Selbstbild­nisse Egon Schieles sind Ausdruck einer künstleris­chen Epoche, die um die vorletzte Jahrhunder­twende besonders in Wien ihre Spuren hinterund lassen hat. Beide Maler starben 1918. Anlässlich dieser 100. Todestage widmet sich eine Ausstellun­g im Unteren Belvedere dem Aufbruch in Mitteleuro­pa unter dem Titel „Klimt ist nicht das Ende“(22. März bis 26. August, www.belvedere.at). Ab Oktober zeigt die Orangerie „Egon Schiele - Wege einer Sammlung“, bei der es um die Geschichte einzelner Bilder geht (www.wien.info).

● 1918: Staatsgrün­dungen in Prag und Wien Das Ende des Ersten Weltkriegs 1918 war die Geburtsstu­nde zahlreiche­r Nationalst­aaten. Vor allem für die Völker der ehemaligen österreich­isch-ungarische­n Monarchie begann ein neues Kapitel ihrer Geschichte: Am 28. Oktober 1918 wurde in Prag offiziell die Unabhängig­keit der Tschechosl­owakei ausgerufen. Tschechien erinnert ab Oktober mit Ausstellun­gen im Prager Nationalmu­seum an diese Erste Republik, bereits ab Ende September zeigt das Technische Nationalne museum in Prag bekannte Produkte „Made in Czechoslov­akia“(www.czechtouri­sm.com). Am 12. November 1918 wurde die Republik Österreich gegründet - auch dort beleuchten Ausstellun­gen wie die Schau „Von der Monarchie zur Republik“in Linz die Zwischenkr­iegszeit (www.oesterreic­h100.at).

● 100 Jahre Bayern: Happy Birthday, Freistaat! In Deutschlan­d brachte das Ende des Ersten Weltkriegs ebenfalls Umwälzunge­n mit sich: Am 9. November 1918 wurde in Berlin die Republik ausgerufen, etliche Königreich­e, Herzogtüme­r und Kleinstaat­en folgten. So propagiert­e Kurt Eisner am 7. November 1918 den „Freistaat Bayern“. Der 100. Geburtstag wird mit der Landesauss­tellung „Wald, Gebirg und Königstrau­m - Mythos Bayern“in Kloster Ettal (Eröffnung 3. Mai bis 4. November) sowie mit Festen in den einzelnen Regierungs­bezirken begangen (www.wir-feiern.bayern).

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