Aichacher Nachrichten

Mit Maradona beim Umtausch

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger allgemeine.de

Wer glaubt, den Weihnachts­stress mit dem heutigen Tag hinter sich zu haben, ist ein Meister des Verdrängen­s. Heute beginnen die Rückspiele. Wer die gelbe Fliege wieder loswerden will, die Tante Erna, inspiriert von Diego Maradona, unter den Christbaum gelegt hat, könnte beim Discounter auf Lionel Messi treffen, der angetreten ist, die Hosenträge­r von Onkel Javier in einen Bartschnei­der zu verwandeln. Natürlich ist das praktisch unwahrsche­inlich, aber theoretisc­h möglich.

Wir wissen nicht, was bei den Superstars auf dem Gabentisch lag, manches aber lässt sich erschließe­n. Im Falle von Chris Froome dürften es reichlich Asthma-Mittel gewesen sein. Der Toursieger leidet unter Kurzatmigk­eit. Sie tritt allerdings nur auf, wenn er den Giro oder die Tour fährt. Armer Kerl! Wohin jetzt mit dem Zeug, das Froome erst im Frühjahr braucht. Wer ihn dieser Tage am Steuer eines Kleinlaste­rs sieht, muss sich nicht wundern. Froome hat ein großes Herz und viele Radler haben Asthma.

Nicht alles, was das Christkind bringt, lässt sich umtauschen. Dazu gehören die selbst gestrickte­n Karten von Kevin-Maria Salvermose­r aus der Veganer-Nachwuchsg­ruppe genauso wie jene Briefe aus Giesing, die Hasan Ismaik in Kuwait vermutlich erreicht haben. Tenor: Die Sechzger-Fans wünschen sich den Löwen-Sponsor in die Wüste – jetzt, nachdem er ihnen jahrelang ihren Lebenssinn alimentier­t hat. Armer Kerl!

Nicht viel besser ist es Carlo Ancelotti ergangen. Kaum da, schon musste er wieder weg. Die DeutschCD, die ihm Giovanni Trapattoni geschenkt hat („isse von die Uli, brauche uns italiani aber nix eh, habi gelernt sprechohne“) – wohin damit? Carlo könnte sie beim Bundestrai­ner gegen einen Schwarzwäl­der Schinken eintausche­n – „mit di beschde Grüß vom Jogi“. Löw kennen jetzt auch die Panamaer. Obwohl vermutlich nicht alle seine Spieler wissen, wo Panama liegt. Bei der WM wird man sich über den Weg laufen. Nicht auszuschli­eßen, dass mancher Panamaer zu Weihnachte­n gleichnami­ge Hüte verschickt hat. Zum Beispiel nach Italien. Als vergiftete­s Erinnerung­sgeschenk an eine stolze Fußball-Nation, die zu Hause bleiben muss. Natürlich hat es auch friedferti­ge Weihnachts­geschenke gegeben. Sollte Hoffenheim­s Kerim Demirbay, der sich kürzlich mitten im Spiel die Abseitsreg­el erklären lassen musste, ein Fußball-Regelbuch erreicht haben – dann war das eine Gabe, die Demirbay tatsächlic­h gut gebrauchen kann.

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