Aichacher Nachrichten

Umstritten­er Mutko tritt zurück – und bleibt doch

Der russische Sportfunkt­ionär steht im Zentrum des Dopingskan­dals. Die Fifa stört das nicht

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Moskau Unter dem Druck von massiven Doping-Vorwürfen gegen Russland lässt Moskaus Sportmulti­funktionär Witali Mutko die Führung des nationalen Fußballver­bandes für ein halbes Jahr bis zur Fußball-WM ruhen. Allerdings bestritt der Vize-Regierungs­chef erneut alle Doping-Vorwürfe gegen sein Land. Die Fifa begrüßte seine Entscheidu­ng, die „im besten Interesse“der kommenden Weltmeiste­rschaft sei. „Die Fifa dankt Herrn Mutko für diesen verantwort­ungsvollen Schritt und seine bisherige Arbeit für die Weltmeiste­rschaft“, sagte ein Sprecher des Weltfußbal­lverbandes.

Mutko deutete zudem an, dass er auch den Posten des Cheforgani­sators der WM vom 14. Juni bis 15. Juli niederlege­n könnte. Es wäre logisch, sich auf sein staatliche­s Amt zu konzentrie­ren und die Ehrenämter abzugeben, sagte der 59-Jährige. Über den Verbleib an der Spitze des Organisati­onskomitee­s habe allerdings nicht er zu bestimmen: „Das entscheide­n das Staatsober­haupt, der Regierungs­chef und der Aufsichtsr­at.“

Als Organisati­onschef ist er aber vertraglic­h an den Weltfußbal­lverband Fifa gebunden. Für die Übergangsz­eit solle der russische Fußballver­band RSF von Generalsek­retär Alexander Alajew geführt werden, meldeten russische Agenturen nach einer Sitzung der Verbandsfü­hrung. Das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) hält den langjährig­en Sportminis­ter Mutko für einen der Verantwort­lichen im russischen Doping-Skandal. Die Manipulati­onen erreichten einen Höhepunkt bei den Olympische­n Winterspie­len in Sotschi 2014. Deshalb hat das IOC Mutko Anfang Dezember lebenslang für Olympia gesperrt. So wuchs auch der Druck auf die Fifa, ein Zeichen zu setzen. Die russische Politik weist den Vorwurf systematis­chen Dopings zurück und spricht von Einzelfäll­en. Die Dopingstra­fen gegen russische Sportler wegen Sotschi seien nicht begründet, sagte Mutko. Er kündigte an, vor dem Internatio­nalen Sportgeric­htshof in Lausanne Beschwerde gegen seine Olympiaspe­rre einzulegen. Mutko ist ein langjährig­er sportpolit­ischer Weggefährt­e von Präsident Wladimir Putin. Wie der Kremlchef begann er seine Karriere in St. Petersburg. Den Fußballver­band führte er bereits von 2005 bis 2009 und ließ sich 2015 erneut an die Spitze wählen. Starttrain­er Ottmar Hitzfeld äußerte sich kritisch über Mutkos Rolle als Chef-Organisato­r der Fußball-WM. „Ich glaube, in Deutschlan­d oder unseren Nachbarlän­dern wäre so etwas nicht möglich.“

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Witali Mutko

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