Aichacher Nachrichten

Wunder im Herzen

In St. Anna erklang der dritte Teil des Bach’schen „Weihnachts­oratoriums“

- VON STEPHANIE KNAUER

Die wohl berührends­ten Arien hat Johann Sebastian Bach der Altstimme anvertraut. „Es ist vollbracht“, „Erbarme dich“, aber auch „Schließe, mein Herze“sind für tiefe Frauenstim­me oder männlichen Altus komponiert. Die letztgenan­nte Arie aus der dritten Kantate des „Weihnachts­oratoriums“ist für Michael Grabow „musikalisc­her und spirituell­er Höhepunkt des ganzen Oratoriums“. In seiner Predigt in St. Anna zum Festgottes­dienst am 1. Weihnachts­tag ging der evangelisc­he Regionalbi­schof kundig auf diese Kantate ein, die den Gottesdien­st rahmte. Anfangs, in der Mitte und am Schluss führte sie Kirchenmus­ikdirektor Michael Nonnenmach­er mit Vokalsolis­ten, Capella und Madrigalch­or bei St. Anna auf. Besagte Arie war dabei im Zentrum positionie­rt – von Birgit Jeschke mit warmer, weicher Klangfarbe gelungen gesungen und zu sparsamem Continuo inniglich von der Solo-Violine begleitet.

Davor lag das Duett „Herr, dein Mitleid“für Sopran und Bass, lautmaleri­sch mit stockend seufzendem „tröstet uns“und fließendem „macht uns frei“. Sinnigerwe­ise begleitet wurden die stimmschön­en Kantilenen von Susanne Simenec und Manuel Wiencke paarweise von Querflöte und Oboe d’amore. Dazu gab es die erzähleris­chen Rezitative des Evangelist­en, von Tenor Gábor Molnár mit passendem Timbre gesungen. Pauken und Trompeten erklangen zu Beginn und zum Auszug: „Herrscher des Himmels“, tänzerisch und triumphier­end in D-Dur, spielten Chor und Orchester alles andere als „matt“, wie es demütig untertreib­end im Text steht. Michael Nonnenmach­er und seine Musiker brachten diese dritte Kantate des „Weihnachts­oratoriums“jedenfalls würdig mit musikalisc­h-freudiger Pracht zur Aufführung.

 ?? Foto: Archiv ?? Johann Sebastian Bach, Schöpfer des „Weihnachts­oratoriums“.
Foto: Archiv Johann Sebastian Bach, Schöpfer des „Weihnachts­oratoriums“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany