Weihnachtliche Ruhe liegt über der Stadt
Weil es Sonntag ist, bleibt in Aichach die übliche Hektik aus. Das Stadtoberhaupt wünscht allen Bürgern ein friedvolles Weihnachtsfest. Der Stadtpfarrer tut das mehrfach in der Kirche – und erstmals per Video
Aichach Plusgrade ließen am Heiligen Abend nicht ahnen, dass, kalendarisch gesehen, der Winter seinen Einzug genommen hat. Weil es Sonntag war, herrschte in Aichach tagsüber kein hektisches Treiben mehr auf Straßen, Plätzen und Geschäften. So ging der Tag ruhig in den Weihnachtsabend über. Traditionell wurde in Aichach das letzte Fenster des Rathaus-Adventskalenders geöffnet. Dabei wünschte Bürgermeister Klaus Habermann den Bürgern der Stadt ein „friedvolles und gesegnetes Weihnachtsfest“.
Als um 16 Uhr die Aichacher Kirchenglocken zur Kindermette riefen, war der Andrang der Gottesdienstbesucher beachtlich. Bevor Stadtpfarrer Herbert Gugler mit den Kindern den Geburtstag Jesus feierte, stimmte in der Sakristei Markus Drössler alle Ministranten auf den Gottesdienst ein. Er vergewisserte sich auch, ob alle Darsteller des Krippenspieles anwesend sind. Mesner Martin Ruhland versuchte, in der Sakristei den Lärmpegel niedrig zu halten. Mit Blick auf die Bescherung hatten sich die Minis natürlich einiges zu erzählen. Der Stadtpfarrer staunte, als er in den Kirchenraum blickte. Ein volles Gotteshaus, Bänke und Gänge waren übervoll. „So viele Gottesdienstbesucher waren noch nie da“, freute sich Gugler. Vor dem Gottesdienst gab es noch einige Fragen an die Kinder: wo Jesus geboren ist und wie viel Tausend Jahre das zurück liegt zum Beispiel. Gugler erinnerte die Gläubigen auch daran, dass die neuen Aichacher Glocken ihren ersten Geburtstag feiern können und dass sie am zweiten Weihnachtsfeiertag auf Bayern 1 zu hören seien.
Vor der Krippe am Altar brannte das Friedenslicht aus Bethlehem. Damit auch in der Spitalkirche das Licht aus Bethlehem brennt, machte sich Irene Köberlein mit Fahrrad und Laterne auf den Weg zum oberen Stadtplatz.
Das Friedenslicht fehlte auch vor der Stadtpfarrkirche und am Rathaus nicht. Einige Helfer des Missionskreises hatten Stände aufgebaut. Dort konnten die Menschen eigene Kerzen anzünden und mit nach Hause nehmen.
Zum 24. und zum letzten Mal hatten nach der Mette die beiden Nikoläuse, Franz Achter und Stefan Pretz, und das Christkind mit ihren Engerln ihren Einsatz am Adventskalender des Rathauses. Diesen hat es heuer zum 21. Mal gegeben, wie Bürgermeister Habermann erinnerte. Bestückt wurde er aus Motiven der vorangegangenen 20 Jahre. „Der Rathauskalender ist einfach nicht mehr wegzudenken aus den Tagen des Advents und deshalb wird es auch im kommenden Jahr wieder einen solchen geben“, versprach Habermann. Wer ihn gestalten wird, wollte er noch nicht verraten.
Um 23 Uhr feierte Stadtpfarrer Gugler die Christmette mit zahlreichen Gottesdienstbesuchern. In seiner Weihnachtsbotschaft stellte der Seelsorger die Überlegung an, was man von den Hirten für sein eigenes Leben mit Jesus lernen könne. „Die Hirten machen sich auf den Weg zum Jesuskind. Wir machen uns auf den Weg zu Jesus, wenn wir in die Kirche kommen oder Menschen besuchen“, sagte der Geistliche.
An Heiligabend hielt Gugler drei Gottesdienste ab, an den beiden Feiertagen jeweils zwei Messfeiern. Um noch mehr Menschen zu erreichen, stellte er erstmals eine Videoansprache ins Internet, die über Facebook und Youtube (Pfarreiengemeinschaft Aichach) abzurufen ist. Der Seelsorger wirft darin die Frage auf , ob man gerade zu Hause „oder aus dem Häuschen“sei. Sein Wunsch lautet: „Ich wünsche ihnen ein Weihnachtsfest, das sie nicht aus dem Häuschen bringt, sondern ihnen hilft, ganz bei sich zuhause zu sein.“