Aichacher Nachrichten

Nach Protest: Lechbrücke­n werden schneller saniert

Straße zwischen Meitingen und Thierhaupt­en statt Monaten nur Wochen dicht. Wie es zur neuen Lösung kam

- VON SVEN KOUKAL

Meitingen/Thierhaupt­en Für Anwohner, Angestellt­e und Geschäfte eine Horrorvors­tellung: Sieben Monate lang droht der Staatsstra­ße zwischen Meitingen und Thierhaupt­en die Totalsperr­ung. Denn die drei Brücken über Lech, Lechkanal und den Flutgraben sollen im kommenden Jahr saniert werden. Das Staatliche Bauamt Augsburg hat mit dieser Entscheidu­ng einen Proteststu­rm ausgelöst.

Die Kritiker fordern, die Brückensan­ierungsplä­ne vorerst zu stoppen. Sie pochen auf Behelfsbrü­cken, gründen eigens die Bürgerinit­iative Interessen­gemeinscha­ft (IG) Lechbrücke­n. Ihre Befürchtun­g: Auf die fast 5000 Fahrzeuge, die täglich auf die Staatsstra­ße angewiesen sind, kommen Umwege zu. Je nach Schätzung von bis zu zehn Minuten. Sie befürchten zudem, dass die ansässigen Betriebe und Geschäfte auf der Strecke bleiben. IGSprecher Josef Reiter betonte beim gemeinsame­n Austausch mit dem Bauamt, dass es zudem Probleme mit den Rettungsdi­ensten oder dem Schülertra­nsport geben könne.

Für die Generalins­tandsetzun­g plant die Behörde 1,2 Millionen Euro ein. Stefan Scheckinge­r, der den Bereich Straßenbau beim Bauamt leitet, erklärt, dass für zusätzlich­e Ersatzbrüc­ken die Kosten drei Mal höher liegen. „Diese Summe für Behelfsbrü­cken auszugeben, erscheint uns nicht vertretbar“, sagte er beim gemeinsame­n Treffen. Nur einseitig zu sperren, hält der Fachmann ebenfalls für nicht sinnvoll. Das wäre nicht nur aus Platzgründ­en schwierig, sondern würde die Arbeiten deutlich verlängern.

Bereits einen Tag nach dem Austausch hat es interne Beratungen im Amt gegeben – und eine Rücksprach­e mit der Obersten Baubehörde in München. Jetzt soll es doch eine andere Lösung geben: Um die Beeinträch­tigung durch die Vollsperru­ng möglichst gering zu halten, werde der angedachte Umfang der Sanierung deutlich reduziert. An den Brücken werde demnach nur das Nötigste gemacht. Erneuert werden soll etwa die Übergangsk­onstruktio­n, die Verbindung zwischen Straße und Brücke. Durch eine vollständi­ge Sanierung, so der Experte, würden die Brücken danach noch 30 Jahre halten. Daher schlussfol­gert er: „Es ist damit zu rechnen, dass ein Neubau dann bereits deutlich früher erforderli­ch wird.“

Dafür bringe die Alternativ­e andere Vorteile. Da der Austausch der maroden Teile überschaub­ar sei, rechnet er mit einer Sperrung von wenigen Wochen. Angedacht seien die Reparature­n für die zweite Jahreshälf­te 2018. „Vielleicht auch in den Sommerferi­en“, sagt Scheckinge­r. Die Kosten sinken seiner ersten vorsichtig­en Schätzung nach auf höchstens 300000 Euro.

Die IG begrüßt die neueste Entwicklun­g, wie Sprecher Josef Reiter mitteilt: „Wir sind sehr zufrieden über den Vorschlag und sind froh, einen Impuls gesetzt zu haben.“Das Gespräch der IG mit dem Bauamt habe dementspre­chend Früchte getragen. Reiter versichert, bei weiteren Gesprächen als Partner zur Verfügung zu stehen. „Wir beobachten interessie­rt, wie es weitergeht“, sagt er. Die Lösung sei dann gut, wenn der gewählte Zeitpunkt der Sanierung passend gewählt werde. „Dann denke ich, können alle in der Region mit dieser Lösung leben“, sagt Reiter zufrieden.

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Foto: Marcus Merk Die Sanierung der Brücken über den Lech zwischen Meitingen und Thierhaup ten soll jetzt so abgespeckt werden, dass keine monatelang­e Sperrung notwendig wird.

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