Besinnliche Stimmung und musikalischer Hochgenuss
Applaus und Zugabe in der Aichacher Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Aichach Das erwartungsvolle Publikum saß ganz leise im von Kerzen erhellten Kirchenraum der Aichacher Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Pünktlich nach dem Glockenschlag ein Programmeinstieg nach Maß: Die Toccata und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach zählt unzweifelhaft zu den berühmtesten Werken für die konzertante Orgel. Organist Alois Kammerl stellte das Instrument vor diese Herausforderung, um die Toccata leuchten zu lassen. Wohl niemand kann und mag sich der Rhythmik und der genialen Konstruktion dieser Fuge entziehen: Musik, die meisterliches Können verlangt und von Kammerl mit großer Geste eingelöst wurde.
Brigitte Thoma ließ ihren Sopran im „Christmas Song“von Adolph Adam strahlen, um dann in „The Night of Nights“von Felix Mendelssohn-Bartholdi zu brillieren. Das zarte „Ave Maria“aus dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns unterstrich die Harmonie zwischen Organist und Sopranistin und sorgte für Gänsehautmomente.
Ein klarer Genrewechsel zu Claude-Benigne Balbastres NoëlVariationen über „Votre bonté grand dieu“folgte: Delikatesse, federleichter Charme und liebenswerte Anmutung von dem Orgelspiel Kammerls. Zudem war der Kantor ein kongenialer Begleiter für die Sopranistin Thoma. Aus Vivaldis Gloria war noch ein gesungenes Domine Deus zu hören. Für besinnliche Stimmung sorgte der Organist in der mit sanftem Ausdruck dargebotenen, friedvoll-ruhigen Cantilene op. 148 von Josef Gabriel Rheinberger. Und in „Stille ist’s im heil’gen Raum“sinnt Maria, nunmehr allein mit Joseph und ihrem Kind, über das Wunder ihres Kindes nach. Das Lied stammt aus dem „Stern von Bethlehem“, eine Weihnachtskantate, ebenfalls von Rheinberger.
Auch Volksweisen besangen das Wunder aller Wunder auf ganz eigene Weise. „Lieb Nachtigall, wach’ auf“ist ein Weckruf an diesen Vogel, auf dass er zur Krippe fliege und dort mit den Kindern musiziere. Das Wiegenlied der Hirten wünscht „Schlaf wohl, du Himmelsknabe du“.
Als Zugabe sollten Engel das Publikum auf seinem Heimweg beschützen. Freudiger Applaus belohnte die beiden Musiker zum Abschluss eines dem Jahreswechsel angemessenen Konzertabends.