Aichacher Nachrichten

Neujahrsem­pfang der Stadt

Bürgermeis­ter Habermann spannt den Bogen von amerikanis­cher Politik bis hin zu deutschem Atommüll und macht eine Andeutung zu einer möglichen Kandidatur 2020

- VON JOHANN EIBL

Die Stadt Aichach lud gestern zum Neujahrsem­pfang ins Pfarrzentr­um. Bürgermeis­ter Klaus Habermann blickte dabei auf das vergangene Jahr zurück.

Aichach Dass Klaus Habermann und Donald Trump eines Tages Freunde fürs Leben werden, ist ausgesproc­hen unwahrsche­inlich. Beim Neujahrsem­pfang der Stadt Aichach im Pfarrzentr­um St. Michael sparte der Aichacher Bürgermeis­ter jedenfalls nicht mit heftigen Breitseite­n gegen den Präsidente­n der Vereinigte­n Staaten von Amerika: „Trump kommt mir immer vor wie ein Sprengmeis­ter, der nur darauf wartet, auf den Knopf drücken zu können, weil er kindliche Freunde daran hat, wenn es scheppert und knallt und so richtig brennt.“

Am meisten hatte Habermann die jüngste Anmerkung des US-Präsidente­n zum Thema Klimawande­l empört. Trump hatte getwittert: „Vielleicht könnten wir ein bisschen von dieser guten Erderwärmu­ng gebrauchen.“Für Habermann war das „definitiv das Dümmste, was 2017 gesagt oder geschriebe­n worden ist“.

Wie üblich bei dieser Veranstalt­ung war der Saal am Montag voll besetzt, zum dritten Mal spielte Stefan Tiefenbach­er mit seiner Band auf. Danach gab es ein feines Büffett mit Lachs-Lasagne und RicottaStr­udel. Habermann ging auch ein wenig auf seine Person ein, sprach von bislang „42 glückliche­n Ehejahren“und von den vielen Geschenken, die ihm den Abschied vom Pfeiferauc­hen erschweren würden. Kein Verständni­s zeigte er für die Forderung, Silvesterf­euerwerke aufgrund der Feinstaubb­elastung zu verbieten: „Mich persönlich besorgt viel mehr der Millionen Tonnen schwere Atommüll, der – in vor sich hin rostenden Metallfäss­ern irgendwo in Salzstöcke­n zwischenge­lagert – noch Tausende von Jahren tödliche Strahlen aussenden wird.“

Es war erneut ein großer Bogen, den das Aichacher Stadtoberh­aupt, das sich bei dieser Gelegenhei­t mit Amtskette präsentier­te, am Montag spannte. In einer Randnotiz ging er auch auf seine mögliche Kandidatur im Jahr 2020 ein: „Der amtierende Bürgermeis­ter hat mindestens noch zwei weitere Neujahrsem­pfänge vor sich. Betonung lag übrigens auf mindestens.“

Habermann nutzte die Gelegenhei­t, um viele Themen anzusprech­en, die ihm missfallen oder gar echte Sorgen bereiten. 2017 sei mit unzähligen Konflikten behaftet gewesen, mit Krieg und Terror: „Die Zündschnur brennt und sie reicht inzwischen von Aleppo über Nizza bis hin zum Berliner Breitschei­dplatz.“Das Ergebnis der zurücklieg­enden Bundestags­wahl stufte das SPD-Mitglied als „grauenhaft“ein. Außerdem beklagte Habermann, dass „volkstümel­nd-braun“wieder hofffähig geworden sei – „in einer Zeit, wo es uns noch nie so gut ging wie heute“.

In seinem Grußwort stellte Landrat Klaus Metzger die gute Zusammenar­beit mit der Stadt Aichach heraus: „Wir haben ganz viele Dinge auf ganz unkomplizi­erte Weise auf den Weg gebracht.“Als rekordverd­ächtig bezeichnet­e er die Arbeitslos­enzahl, die bei 1,9 Prozent liegt.

Herbert Gugler, der katholisch­e Stadtpfarr­er, erinnerte daran, dass in diesem Jahr neben Umbauproje­kten auch die Innensanie­rung der Stadtpfarr­kirche anstehe. Laut Gugler umfasst die Kandidaten­liste für die Wahlen zum Pfarrgemei­nderat in Aichach Ende Februar nicht weniger als 24 Namen. Sein evangelisc­her Amtskolleg­e Winfried Stahl wünschte den 200 Besuchern „ein gutes Gefühl für das Wertvolle und ein tiefes Empfinden für das, was durch Gottes Segen möglich wird.“

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Foto: Johann Eibl Stefan Tiefenbach­er mit seiner Band spielte beim Neujahrsem­pfang der Stadt Aichach im Pfarrzentr­um St. Michael auf.

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