Neujahrsempfang der Stadt
Bürgermeister Habermann spannt den Bogen von amerikanischer Politik bis hin zu deutschem Atommüll und macht eine Andeutung zu einer möglichen Kandidatur 2020
Die Stadt Aichach lud gestern zum Neujahrsempfang ins Pfarrzentrum. Bürgermeister Klaus Habermann blickte dabei auf das vergangene Jahr zurück.
Aichach Dass Klaus Habermann und Donald Trump eines Tages Freunde fürs Leben werden, ist ausgesprochen unwahrscheinlich. Beim Neujahrsempfang der Stadt Aichach im Pfarrzentrum St. Michael sparte der Aichacher Bürgermeister jedenfalls nicht mit heftigen Breitseiten gegen den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika: „Trump kommt mir immer vor wie ein Sprengmeister, der nur darauf wartet, auf den Knopf drücken zu können, weil er kindliche Freunde daran hat, wenn es scheppert und knallt und so richtig brennt.“
Am meisten hatte Habermann die jüngste Anmerkung des US-Präsidenten zum Thema Klimawandel empört. Trump hatte getwittert: „Vielleicht könnten wir ein bisschen von dieser guten Erderwärmung gebrauchen.“Für Habermann war das „definitiv das Dümmste, was 2017 gesagt oder geschrieben worden ist“.
Wie üblich bei dieser Veranstaltung war der Saal am Montag voll besetzt, zum dritten Mal spielte Stefan Tiefenbacher mit seiner Band auf. Danach gab es ein feines Büffett mit Lachs-Lasagne und RicottaStrudel. Habermann ging auch ein wenig auf seine Person ein, sprach von bislang „42 glücklichen Ehejahren“und von den vielen Geschenken, die ihm den Abschied vom Pfeiferauchen erschweren würden. Kein Verständnis zeigte er für die Forderung, Silvesterfeuerwerke aufgrund der Feinstaubbelastung zu verbieten: „Mich persönlich besorgt viel mehr der Millionen Tonnen schwere Atommüll, der – in vor sich hin rostenden Metallfässern irgendwo in Salzstöcken zwischengelagert – noch Tausende von Jahren tödliche Strahlen aussenden wird.“
Es war erneut ein großer Bogen, den das Aichacher Stadtoberhaupt, das sich bei dieser Gelegenheit mit Amtskette präsentierte, am Montag spannte. In einer Randnotiz ging er auch auf seine mögliche Kandidatur im Jahr 2020 ein: „Der amtierende Bürgermeister hat mindestens noch zwei weitere Neujahrsempfänge vor sich. Betonung lag übrigens auf mindestens.“
Habermann nutzte die Gelegenheit, um viele Themen anzusprechen, die ihm missfallen oder gar echte Sorgen bereiten. 2017 sei mit unzähligen Konflikten behaftet gewesen, mit Krieg und Terror: „Die Zündschnur brennt und sie reicht inzwischen von Aleppo über Nizza bis hin zum Berliner Breitscheidplatz.“Das Ergebnis der zurückliegenden Bundestagswahl stufte das SPD-Mitglied als „grauenhaft“ein. Außerdem beklagte Habermann, dass „volkstümelnd-braun“wieder hofffähig geworden sei – „in einer Zeit, wo es uns noch nie so gut ging wie heute“.
In seinem Grußwort stellte Landrat Klaus Metzger die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Aichach heraus: „Wir haben ganz viele Dinge auf ganz unkomplizierte Weise auf den Weg gebracht.“Als rekordverdächtig bezeichnete er die Arbeitslosenzahl, die bei 1,9 Prozent liegt.
Herbert Gugler, der katholische Stadtpfarrer, erinnerte daran, dass in diesem Jahr neben Umbauprojekten auch die Innensanierung der Stadtpfarrkirche anstehe. Laut Gugler umfasst die Kandidatenliste für die Wahlen zum Pfarrgemeinderat in Aichach Ende Februar nicht weniger als 24 Namen. Sein evangelischer Amtskollege Winfried Stahl wünschte den 200 Besuchern „ein gutes Gefühl für das Wertvolle und ein tiefes Empfinden für das, was durch Gottes Segen möglich wird.“